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Des Teufels Werk

Titel: Des Teufels Werk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Ihnen und Ms. Derbyshire.«
    »Dann haben Sie von Frauen keine Ahnung«, erklärte ich kurz. »Wenn das die Sache hier beschleunigt, bin ich gern bereit, hysterisch zu werden und in Tränen auszubrechen. Soll ich? Das lässt sich leicht machen … es gehört kaum mehr dazu als Bewusstlosigkeit vorzutäuschen.«
    Ein Schimmer der Belustigung blitzte in seinem Auge auf. »Mir wär's lieber, Sie würden mir erklären, warum Sie Dr. Coleman beredet haben, nach Hause zu fahren und die Polizei und den Krankenwagen von dort aus anzurufen. Das verstehe ich nämlich nicht.«
    »So war es auch gar nicht«, widersprach ich. »Peter selbst hat das vorgeschlagen – ich habe nur deshalb zugestimmt, weil ich es ebenfalls vernünftig fand.«
    Bagley zog seine Unterlagen heran. »Dr. Coleman schildert es genau anders herum, Ms. Burns. Ich zitiere: ›Als ich zu Connie sagte, dass wir sofort die Polizei und einen Krankenwagen brauchten, wies sie mich darauf hin, dass MacKenzie die Telefonleitung durchgeschnitten hatte. Sie meinte, ich solle nach Hause fahren und von dort aus anrufen. Das sei die einzige Möglichkeit. Ich stimmte ihr zu.‹«
    »Ich habe es anders in Erinnerung – aber spielt das denn überhaupt eine Rolle?«
    Er runzelte die Stirn. »Aber natürlich. Es waren fünf funktionierende Handys im Haus, Ihres, Dr. Colemans und Ms. Derbyshires – dazu die von MacKenzie und Ihrem Vater. Wir haben bereits festgestellt, dass oben auf dem Speicher der Empfang tadellos ist, warum haben Sie Dr. Coleman nicht einfach nach oben geschickt? Wieso machten Sie ihm weis, er müsse nach Hause fahren. Anders ginge es nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich kann mich nicht erinnern, dass ich das getan habe – aber selbst wenn, wieso macht mich das zur Bösen? Peter wusste auch, dass auf dem Speicher der Empfang in Ordnung ist. Er hätte genauso daran denken können wie ich. Es war keine normale Situation – ich meine, es war ja nicht so, dass wir gemütlich am Tisch gesessen und Lagebesprechung gehalten haben. Wir waren beide total fertig – und
ich
erinnere mich nur, dass ich den erstbesten Vorschlag aufgriff, der schnelle Hilfe versprach.«
    »Aber Dr. Coleman war überrascht, als wir ihm sagten, dass es sehr wohl möglich ist, von Barton House aus mit dem Handy zu telefonieren.«
    »Dann ist er ein Heuchler«, sagte ich ärgerlich. »Er wusste von der Pyramide, die Jess mir kurz nach meiner Ankunft hier oben gebaut hatte, damit ich meinen Laptop benutzen konnte. Fragen Sie meine Vermieterin. Peter hat ihr davon erzählt, als ich sie fragte, ob ich Breitband installieren lassen könnte.«
    Bagley hielt die wie zum Beten aneinander gelegten Hände vor seinen Mund und betrachtete mich ein paar Sekunden lang nachdenklich. »Ja, das ist ihm jetzt wieder eingefallen«, sagte er, »aber damals hat er nicht daran gedacht. Und Sie haben ihn auch nicht darauf hingewiesen.«
    »Dann entschuldige ich mich vielmals für meine Blondheit«, sagte ich sarkastisch. »Hat Peter sich schon für seine Altersdemenz entschuldigt? Es ging alles sehr schnell. Er war in null Komma nichts zur Tür hinaus.« Ich faltete die Hände auf dem Tisch. »Ich wünschte, Sie könnten sich ein Bild davon machen, wie durcheinander wir alle waren – aber Ihnen ist das ja vielleicht noch nicht passiert, dass ein gefährlicher Psychopath bei Ihnen eingebrochen ist und sie gefangen genommen hat.«
    Er ließ sich nicht provozieren. »Gut. Was geschah weiter? Wann ist Ms. Derbyshire zu Ihnen ins Vestibül hinuntergekommen?«
    »Praktisch sofort. Sie hörte draußen Peters Auto auf dem Kies und kam herunter, weil sie wissen wollte, was los war.«
    »Waren die Hunde bei ihr?«
    »Nein, die hatte sie oben im Zimmer gelassen – sie wollte nicht, dass sie an Bertie herumschnüffelten.«
    »Was hatte sie an?«
    »Meinen Morgenrock. Er war ihr zu lang und schleifte auf dem Boden. Sie kniete nieder, um den Hund zu streicheln, und –« Ich seufzte. »Es war ziemlich erschütternd.«
    »Was hatte sie an den Füßen?«
    »Nichts. Meine Schuhe passten ihr alle nicht. Deshalb bat sie mich auch, nach ihren Stiefeln zu sehen.«
    »Aber Sie hatten auch nichts an den Füßen.«
    »Nein, ich hatte meine Schuhe ausgezogen, bevor ich ins Vestibül ging, weil ich nicht wollte, dass MacKenzie mich hört.«
    Bagley nickte. »Was hat Sie veranlasst, draußen vor dem Fenster nach Ms. Derbyshires Kleidern zu suchen?«
    »Sie waren nicht im Arbeitszimmer. MacKenzie hatte ihren Schlüpfer

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