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Des Teufels Werk

Titel: Des Teufels Werk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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tun sollen, als ich die Gelegenheit hatte!
    Mit allen guten Wünschen und Dank, Connie

23

    Ich weiß nicht, ob Madeleine ihren Termin bei Inspector Bagley wahrnahm. Wenn ja, so sagte er nie etwas davon. Er schaute ständig unangemeldet vorbei, sowohl in Barton House als auch auf dem Barton-Hof, machte manchmal sogar zwei oder drei Besuche an einem Tag. Mich fand er meistens bei der Arbeit am Computer vor, Jess verpasste er unweigerlich, weil sie draußen auf dem Feld war und nach einem der regnerischsten Sommer seit langem eine späte Ernte einbrachte.
    Mehrmals stieß sie im Hof auf seinen Wagen und in irgendeinem der Nebengebäude auf den Mann selbst, der dort herumstöberte, aber sie nahm es mit Gelassenheit, obwohl er keinen Durchsuchungsbefehl vorweisen konnte. Sie sagte ihm, er sei jederzeit willkommen, und meinte, er solle ruhig immer wieder den Garten inspizieren, damit er sich vergewissern könne, dass die herumliegenden Knochen Rinderknochen seien. Ihre Hunde legten ihr Misstrauen ihm gegenüber ab, als ihnen das Geräusch seines Autos vertraut geworden war, er jedoch legte sein Misstrauen ihnen gegenüber nie ab.
    Auch ich blieb vorsichtig im Umgang mit ihnen. Phobien sind mit Logik nicht zu bewältigen. Mit einem Hund allein konnte ich umgehen, vier auf einmal beunruhigten mich immer noch. Es war offensichtlich, dass sie Bertie vermissten. Draußen liefen sie auf der Suche nach ihm schnüffelnd am Drahtzaun ihres Zwingers entlang, drinnen saßen sie an den Türen und warteten auf seine Rückkehr. Jess sagte, das werde einen Monat so gehen, dann würden sie ihn vergessen, aber Bagley glaubte ihr nicht.
    »Sie warten nicht darauf, dass der andere Hund zurückkommt«, sagte er eines Morgens zu mir, »sie wollen raus.« Er stand hinter mir und las, was auf meinem Bildschirm stand, eine ziemlich komplizierte Passage zu statistischen Erhebungen über posttraumatische Belastungsstörungen. »Sie sind nicht sehr weit gekommen, Ms. Burns. Seit gestern Abend haben Sie nur einen Satz geschrieben.«
    Ich drückte auf ›Speichern‹ und schob meinen Stuhl zurück, wobei ich beinahe seinen Fuß erwischt hätte. »Es ginge wesentlich schneller, wenn Sie nicht ständig hier hereinplatzen und mich aus meinem Gedankenfluss reißen würden«, sagte ich mit mildem Tadel. »Können Sie nicht wenigstens ab und zu mal läuten und mir die Möglichkeit lassen, so zu tun, als wäre ich nicht da?«
    »Sie haben doch selbst gesagt, ich kann jederzeit vorbeikommen.«
    »Ja, aber ich habe nicht erwartet, dass Sie hier Wurzeln schlagen würden.«
    »Dann sperren Sie Ihre Hintertür ab, Ms. Burns. Die offene Tür ist doch für jeden eine Einladung.« Er bot mir eine Zigarette an. »Es wundert mich, dass Sie nach allem, was passiert ist, so unbesorgt sind.«
    Es war nur eine Variation der Frage, die er schon hundertmal gestellt hatte. Ich ließ mir von ihm Feuer geben. »Ich bin nicht unbesorgt«, widersprach ich geduldig, »aber die Alternative wäre doch, aus dem Haus ein Gefängnis zu machen. Finden Sie, dass ich das tun sollte? Ich dachte, bei der modernen Polizeiarbeit ginge es darum, die Opfer dazu anzuhalten, so schnell wie möglich in einen normalen Alltag zurückzukehren.«
    »Aber das hier ist doch nicht normal für Sie, Ms. Burns. Das Normale war für Sie, alle zwei Stunden die Schlösser sämtlicher Fenster und Türen zu prüfen.«
    »Ja, und was hat es mir gebracht?«, entgegnete ich. »Es hat meinen Blutdruck in die Höhe getrieben, und MacKenzie ist trotzdem hereingekommen.« Ich klopfte leicht auf das Alarmgerät um meinen Hals. »Außerdem habe ich jetzt dieses Ding hier. Das gibt mir das Vertrauen, dass im Ernstfall sofort die Kavallerie anrücken wird – und das ist doch der Zweck der Übung, nicht wahr?«
    Mit einem ziemlich säuerlichen Lächeln setzte er sich in den Sessel neben dem Schreibtisch. »Stimmt, aber ich werde den Verdacht nicht los, dass es nur eine Verschwendung von Steuergeldern ist. Werden Sie das Ding denn überhaupt benützen? Ms. Derbyshire trägt ihres nicht einmal.«
    »Das hätte doch auch keinen Sinn, wenn sie draußen auf dem Feld ist. Es funktioniert ja nur, wenn das Gerät auch Empfang hat.«
    Er schaute sich wie immer mit einem Blick im Arbeitszimmer um, als meinte er, es würde sich ihm plötzlich etwas offenbaren. »Ich habe mich übrigens gestern Abend mit Alan Collins unterhalten. Er sagte, Sie wären zu schlau für mich, ich sollte lieber gleich aufgeben. Er sagte außerdem, dass

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