Des Teufels Werk
schwierig und kompliziert sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass unerfahrene Neulinge da etwas zuwege bringen, es sei denn sie werden von oben unterstützt. Apropos: Meine Dienstzeit hier läuft in knapp sechs Wochen ab, und Jerry fliegt Ende September nach Hause, und selbst die fähigsten Iraker verfügen nicht über die finanziellen Mittel, um internationale Ermittlungen zu führen.
Ich hänge zwei E-Mails von Alastair Surtees von der Baycombe Group an. Ich kenne den Mann nicht persönlich, aber BG hat hier ungefähr 500 Sicherheitsleute, und ihr Ruf ist besser als der mancher anderer. Rein vom Gefühl her würde ich Connie zustimmen, dass Surtees ›aalglatt‹ ist. Seine zweite Mail ist versöhnlicher als die erste auf meine Bitte um Kopien von O'Connells Unterlagen/Foto. Bis heute sind sie nicht eingetroffen, aber ich werde weiterhin Druck machen, denn ich möchte wirklich wissen, ob der Kerl unter falschem Namen hier rumläuft. Es ist schon schwer genug, die Einheimischen im Auge zu behalten, da braucht es nicht auch noch gefälschte britische Pässe.
Es ist ein großes ›Wenn‹ – aber wenn es zwischen den Morden eine Verbindung gibt, wenn der Täter Brite ist und wenn er nach Großbritannien zurückkehrt, dann haben wir ihn auf heimischem Boden, wo wir über die Mittel verfügen, ihn zu schnappen. Ich wache nachts immer wieder auf, weil ich daran denken muss, was für ein verdammt perfektes Verbrechen das ist, Alan. Ein Menschenleben ist in diesen Kriegsgebieten so wenig wert, dass niemand sich darum schert, wenn ein Psychopath sich daran aufgeilt, dass er Frauen aufschlitzt. Wir hatten hier wieder einen schlimmen Tag. Drei kleine Kinder sind gestorben und einem Zwölfjährigen hat es die Beine weggerissen, als ein ›Blindgänger‹ explodierte. Wie ich dieses Schlachthaus hasse …
E-Mail (1) von Alastair Surtees an Bill Fraser
… Ich vermute, ich verdanke Ihr Interesse Mrs. Connie Burns von Reuters, die sich ein Interview mit mir erschlich, um völlig ungerechtfertigte und verleumderische Beschuldigungen gegen Mr. Kenneth O'Connell vorzubringen. Sie behauptet, ihn in Sierra Leone unter einem anderen Namen gekannt zu haben, inzwischen ist jedoch klar, dass ihr für den Mann, den sie gesehen hat, ein falscher Name genannt wurde. Ich versichere Ihnen, dass am Tag von Mrs. Burns' Besuch in der Polizeiakademie in Bagdad keiner unserer Angestellten sich dort aufhielt. Ich hoffe, die Angelegenheit ist damit erledigt …
E-Mail (2) von Alastair Surtees an Bill Fraser
… Es tut mir Leid, wenn Sie den Eindruck hatten, ich wäre einigen Ihrer Fragen absichtlich ausgewichen. Ich würde selbstverständlich niemals dulden, dass ein Angestellter der Baycombe Group einen gefälschten Pass benützt, aber ich dachte, meine persönlichen Versicherungen würden reichen, um Sie davon zu überzeugen, dass Mrs. Burns sich im Irrtum befand. Ich habe O'Connell zweimal befragt, nachdem Mrs. Burns ihre Beschuldigungen gegen ihn vorgebracht hatte, und sehe absolut keinen Grund zu der Annahme, dass Kenneth O'Connell in Wirklichkeit ein gewisser John Harwood oder Keith MacKenzie ist. Die Baycombe Group hat strenge Prüfverfahren und überprüft ihre Angestellten äußerst gründlich.
Kenneth O'Connell legte uns tadellose Referenzen vor. Hier ein kurzer Abriss seiner beruflichen Laufbahn: Sergeant, Royal Irish Regiment; im aktiven Dienst unter anderem auf den Falkland Inseln und in Bosnien; 2000 (im Alter von 36 Jahren) aus dem Militär ausgeschieden, um zur London Metropolitan Police zu gehen (drei Jahre Dienstzeit); Anstellung bei der Baycombe Group im September 2003. Er hat hier im Irak bisher zwei Stellungen innegehabt: 1) Hauptausbilder in moderner Defensivtechnik an der Bagdader Polizeiakademie vom 1.11.03 bis zum 1.02.04; 2) Leiter der Sicherheitsabteilung bei dem Bauunternehmen Spennyfield Construction seit dem 14.02.04. Spennyfield Construction ist eine britische Firma, die derzeit in Kerbala tätig ist.
O'Connells Unterlagen befinden sich in unserem Kapstadter Büro. Ich habe darum gebeten, dass man eine Kopie an die Nummer faxt, die Sie mir angegeben haben, unter der Bedingung, dass sein Name, der seiner nächsten Angehörigen und sein derzeitiger Aufenthaltsort unkenntlich gemacht werden. Es kommt immer wieder vor, dass Faxe in die falschen Hände geraten, und die Sicherheit unserer Mitarbeiter ist uns wichtig. Ich hoffe, diese Auskünfte stellen Sie zufrieden und werden jeglichen Verdacht Ihrerseits
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