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Des Teufels Werk

Titel: Des Teufels Werk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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nicht.« Sie öffnete die Hintertür und bedeutete mir hinauszugehen. »Sie waren gönnerhaft – wahrscheinlich weil Sie ein schlechtes Gewissen haben, dass Sie Madeleine zugehört haben. In Zukunft sollten Sie lieber den Mund halten.«
    Es war, als könnte man nur ins Fettnäpfchen treten. Ich verstand nicht, was ich falsch gemacht hatte. Ich hatte ihr doch nur meine Bewunderung ausgedrückt. »Wäre es besser gewesen, ich hätte gesagt, es sei Mist?
    »Natürlich nicht.« Sie warf mir einen vernichtenden Blick zu. »Lügner hasse ich noch mehr als Schleimer.«

Von: [email protected]
    Abgesandt: Mi, 21/07/04, 13.54
    An: [email protected]
    Thema: Wie ich zu erreichen bin
    Lieber Alan,
    Journalisten haben immer Angst, dass ihnen jemand ihre Story klaut. Ich bin gar nicht sicher, ob mein Chef mich nicht aus der O'Connell/MacKenzieGeschichte rausdrücken und meine gesamten Recherchen als seine Arbeit ausgeben wird. Ich schicke Ihnen meine Adresse und Telefonnummer, sobald ich ein Domizil gefunden habe, wo ich mich auf Dauer niederlassen kann. Im Augenblick lebe ich aus dem Koffer.
    So war es immer.
    Beste Grüße, Connie
    P. S. Unglaublich, wie schlecht die Mobilfunksignale in diesem Land sind. Ich glaube, ich habe den falschen Provider.

9

    Jess und ich trennten uns scheinbar freundschaftlich, aber sie lud mich nicht ein wiederzukommen und nickte nur unverbindlich, als ich sagte, ich hoffe, sie schaue bald mal wieder in Barton House vorbei. Es war alles sehr verwirrend. Anstatt direkt nach Hause zurückzukehren, fuhr ich ins Dorf, um zu sehen, ob Peter ok war. Als ich auf der Straße seinen Wagen geparkt sah, hielt ich an und läutete. Während ich wartete, kamen mir Bedenken, ob es richtig war, hinter Jess' Rücken über sie zu reden, aber ich war zu neugierig, um ihnen Beachtung zu schenken.
    »Haben Sie gerade zu tun?«, fragte ich, als Peter aufmachte. »Oder darf ich Sie zehn Minuten stören?«
    »Kommen Sie als Patientin oder privat?«
    »Privat.«
    Er trat zurück. »Kommen Sie herein, aber Sie werden mir beim Mittagessen zusehen müssen. Es reicht leider nur für einen, ich kann Ihnen höchstens ein Glas Wein oder eine Tasse Kaffee anbieten.«
    Ich folgte ihm über den Flur. »Ich mag nichts, danke.«
    »Wann haben Sie zuletzt gegessen?«
    Mit der Frage hatte ich nicht gerechnet. »Heute Morgen?«, meinte ich.
    Er betrachtete mich nachdenklich, bevor er einen Stuhl herauszog. Wie all die anderen Male achtete er auch jetzt darauf, mir nicht zu nahe zu kommen, und trat ein Stück zurück, bevor er mich aufforderte, Platz zu nehmen. »Bitte.«
    »Danke.«
    Er setzte sich wieder auf seinen Platz. Das Mittagessen bestand aus Pasta im Plastikbehälter, die er in der Mikrowelle heiß gemacht hatte. »Wenn ich weiß, dass ich Besuch bekomme, hole ich einen Teller«, bemerkte er und griff zu seiner Gabel. »Wer nur auf Verdacht läutet, zählt nicht. Hat Jess Ihnen vom Hof Essen mitgebracht?«
    Ich nickte.
    »Und essen Sie, was sie Ihnen bringt?«
    Ich nickte wieder.
    Er glaubte mir nicht, aber er beließ es dabei. »Also, was wollen Sie über Jess wissen? Welchen besonderen Teil dieser ungemein aufreizenden Persönlichkeit soll ich Ihnen erklären?«
    Ich lächelte. »Woher wissen Sie, dass es mir um Jess geht?«
    Er belud seine Gabel. »Ich war zweihundert Meter hinter Ihnen, als Sie in die Hofeinfahrt bogen. War sie zu Hause?«
    »Ich habe ihr beim Schmieren ihrer Heuballenpresse zugesehen, dann hat sie mich mit ins Haus genommen und herumgeführt. Ich nehme an, Sie kennen das Haus?«
    »Nur zu gut.«
    »Dann kennen Sie auch den Flur mit den Familienfotos?«
    »Ja.«
    »Den großen Raum mit den Projektionswänden?«
    »Ja.«
    »Was halten Sie davon?«
    Er antwortete mir erst, als er mit dem Essen fertig war und den Behälter auf die Seite geschoben hatte. »Ich ändere meine Meinung von Mal zu Mal, aber im Ganzen gesehen ist es, denke ich, gut, dass Jess das Kunststudium nicht fortgesetzt hat. Sie hatte das erste Jahr fast hinter sich, als der Unfall geschah und sie das Studium an den Nagel hängen musste, um den Hof zu übernehmen. Sie bedauert es heute noch – aber sie hätte drei Jahre verschwendet, wenn sie weitergemacht hätte.«
    Ich war seltsam enttäuscht. Wenn jemand erkennen konnte, dass sie begabt war, dann doch Peter, der sich, so schien es jedenfalls, besser in sie einfühlen konnte als jeder andere. »Sie finden sie nicht gut?«
    »Das habe ich nicht gesagt«, widersprach er

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