Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des Teufels Werk

Titel: Des Teufels Werk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
Vom Netzwerk:
gewarnt, mir in die Quere zu kommen.«
Bei einem Prozess werde ich nichts aussagen können, was die Verteidigung nicht anfechten kann. Irgendwann kurz vor meiner Freilassung brachte er mich ins Freie hinaus und spritzte mich, während ich auf einer Plastikplane stand, von oben bis unten mit Wasser ab, um auch die kleinste Spur des Orts, an dem ich gefangen gehalten wurde, und meines Kontakts mit ihm und den Hunden zu entfernen. Als Dan Fry mich fand, hatte ich an den Handgelenken keine Fesseln mehr, das Klebeband auf Augen und Mund war gewechselt (der Mull entfernt), und meine Kleider waren frisch gewaschen. Bis auf eine leichte Rötung an den Stellen, wo Dan das Isolierband abriss, hatte ich keinerlei sichtbare Male meiner 68stündigen Gefangenschaft.
Ich bin absolut überzeugt, dass der anonyme Anrufer bei meinen Eltern Keith MacKenzie ist, und dass er weiß, dass ich für die Veröffentlichung seines Fotos verantwortlich bin. Es wäre des Zufalls zu viel, dass er ›wiederauftauchen‹ sollte, nachdem der Mann auf dem Foto, nämlich er, gerade von mehreren Leuten als O'Connell identifiziert worden war. Das heißt, wenn es stimmt, dass Surtees MacKenzie Ende Juli entlassen hat, dann hat MacKenzie noch immer engen Kontakt zu Personal und/oder Auszubildenden an der Akademie oder zu Kollegen bei BG oder auch Surtees selbst. Ich vermute ja, dass Surtees dahintersteckt und auch weiß, wo MacKenzie sich aufhält und wie er zu erreichen ist.
Es ist möglich, dass MacKenzie aus dem Ausland angerufen hat, aber für den Fall, dass er bereits hier eingereist ist, sind meine Eltern auf mein Drängen hin aus ihrer Wohnung ausgezogen und haben alles vernichtet, was über meinen gegenwärtigen Aufenthaltsort Aufschluss geben könnte. Ich war äußerst besorgt um meine Mutter. MacKenzie würde sie eiskalt umbringen, wenn er sie bei einem Einbruch in die Wohnung dort vorfände. Unglücklicherweise war auch die Geschäftsadresse etc. meines Vaters auf meinem Laptop und Handy gespeichert. Deshalb wird er nun auf immer anderen Umwegen zwischen seinem Büro und ihrer jetzigen Unterkunft hin und her fahren. Ihr Besuch bei mir ist auf unabsehbare Zeit verschoben.
Mein Vater ist der Ansicht, er sollte sich an die zuständige Polizeidienststelle wenden, aber er hat mir versprochen, das vorerst zu unterlassen. Dort würde man nur weitere Erklärungen von ihm verlangen. Er weiß jedoch nicht mehr als das, was ich ihm gesagt habe, und ich bin nicht bereit, nach London zu fahren, um persönlich mit der Polizei zu reden. Ich möchte auch nicht, dass mein Vater meine Adresse weitergibt, damit die Polizei zu mir kommt. Was ich Ihnen in dieser EMail geschrieben habe, ist für den Moment alles, was ich sagen kann.
    Mehr gibt es nicht, Alan. Ich kann nicht erwarten, dass Sie meine Angaben für sich behalten, weil Ihnen das gar nicht möglich sein wird – Sie sind ja verpflichtet, weiterzuleiten, was Sie von mir erfahren –, deshalb brauche ich aber, bevor ich weitere Angaben mache, die sichere Garantie, dass a) MacKenzie in Gewahrsam ist und b) meine Aussage zu seiner Verurteilung notwendig ist.
    Sonst habe ich am Ende meine Geheimnisse ganz umsonst aufgedeckt.
    Mit den besten Wünschen, Connie
    P. S. Ich nehme an, Sie sind erst am Montag wieder in Ihrem Büro, aber ich wäre dankbar für Vorschläge hinsichtlich meiner Eltern und der zuständigen Polizei. Bitte machen Sie sich nicht die Mühe, mir zu einer Therapie zu raten, darauf höre ich sowieso nicht, und
bitte
verschwenden Sie Ihre Zeit nicht mit Nachdenken darüber, wie Sie die Dinge möglichst taktvoll ausdrücken können. Das ist überflüssig. Ich weiß, dass Sie mir wohl wollen, auch wenn Sie es nicht jedes Mal ausdrücklich sagen.

Von: [email protected]
    Abgesandt: Sa, 14/08/04, 12.33
    An: [email protected]
    Thema: Dein Stalker
    Liebe C,
    das ist die neue Adresse für meinen Laptop. Es war lästig, das in die Wege zu leiten, ich hoffe deshalb, es war wirklich nötig. Du schreibst mir von diesem Mann, der sich möglicherweise für einen deiner Freunde ausgeben wird, weil die Namen und Adressen einiger von ihnen in deinem Laptop gespeichert waren, aber du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich so naiv bin, irgendwelche EMails zu beantworten, die hier ohne Vorgang eingehen, auch wenn sie vorgeblich aus Simbabwe kommen. Jedoch – da deine Sorge deiner Mutter gilt, füge ich mich.
    Trotzdem wäre ich jetzt, wo sich die Wellen ein wenig geglättet haben, dankbar für eine umfassende

Weitere Kostenlose Bücher