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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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übersehen konnte.«
    Abe stieß einen leisen Pfiff aus. »Wir haben Glück, dass die Reibung der Beine den Fingerabdruck nicht verwischt hat.«
    »Das kann man wohl sagen. Ich habe Jack angerufen, damit er uns hilft. Es muss gleich hier sein.«
    »Es ist nur ein Teilabdruck«, gab Mia zu bedenken. »Wir sollten nicht all unsere Hoffnungen daran hängen.«
    »Tun wir auch nicht.« Abe betrachtete den Abdruck erneut. »Aber er hat einen Fehler gemacht. Er kann weitere machen, und dann finden wir ihn.«
    Julia streifte die Handschuhe ab. »Gut. Ich will, dass die Sache bald vorbei ist. Um unser aller willen, aber vor allem um Kristens willen. Ich habe schon gehört, was gestern Nacht geschehen ist. Wie geht’s ihr?«
    »Kristen«, begann Mia mit einem vergnügten Seitenblick zu Abe, »schien es recht gut zu gehen, als ich gefahren bin. Aber schließlich war ja nicht ich es, die die Nacht über geblieben ist.«
    Julia verkniff sich ein Grinsen. »Aber du hast auf der Couch geschlafen, richtig, Abe?«
    Abe verdrehte die Augen. »Ja, das habe ich zufällig tatsächlich. Und das Ding ist ganz schön unbequem.« Sie war in seinen Armen eingeschlafen, und er hatte sie im Schlaf beobachtet und einmal mehr zu ergründen versucht, warum er sich so stark zu ihr hingezogen fühlte. War es die Tatsache, dass sie die erste für ihn attraktive Frau war, die er nach einer sechsjährigen Durststrecke kennen gelernt hatte, oder lag es tatsächlich daran, dass er sie insgeheim mit Debra verglich? Er war zu dem Schluss gekommen, dass nichts von beidem der Fall war, sondern dass er schlicht reagierte, wie ein gesunder Mann in den besten Jahren auf eine schöne, intelligente, sinnliche Frau eben reagierte. Anschließend hatte er sich auf den zweifelhaften Komfort der Ausziehcouch begeben, den Rest der Nacht wach gelegen und die Tatsache verflucht, dass er ein gesunder Mann in den besten Jahren und sie eine schöne, intelligente, sinnliche Frau war. Nach den wenigen morgendlichen Küssen wieder aufzuhören war eine der härtesten Prüfungen gewesen, die er je durchgemacht hatte.
    »Ausziehcouchen sind eben so«, sagte Julia trocken. Dann sah sie auf, und ihre Miene verwandelte sich. »Jack.«
    Jack schloss die Tür hinter sich. »In deiner Nachricht hast du gesagt, dass es dringend sei.«
    »Das kann man so sagen«, bemerkte Abe. »Geh vorsichtig damit um, Jack. Bisher ist es das Beste, was wir haben.«

Montag, 23. Februar, 14.30 Uhr
    Seine Mission zu erledigen war eine weit sauberere Sache, wenn er einen kühlen Kopf behielt. Es gab weniger aufzuwischen, wenn die einzige Verletzung ein Loch im Kopf war. Die Austrittswunde am Hinterkopf war nicht ganz so einfach zu reinigen, aber man konnte eben nicht alles haben. In jedem Fall war die Arbeit nicht mit der nach Contis Ende zu vergleichen. Er schauderte, als er daran dachte, wie er die Leiche hatte waschen müssen. Widerwärtig war es gewesen.
Selbst für mich.
    Aber genug von Angelo Conti. Er war nun bei Arthur Monroe angekommen, dem bedauernswerten Pädophilen, an dem die Gesellschaft versagt hatte. Er hatte Monroes letzte Ruhestätte unter dem Aspekt der Ironie ausgesucht. Der liberale nachsichtige Richter, der dem Täter mehr Mitleid entgegengebracht hatte als dem fünfjährigen Opfer, besaß eine kleine chemische Reinigung im Norden der Stadt. Dort konnte Monroe auf seine Entdeckung warten und als kleine Warnung für den ach so verständnisvollen Richter dienen.
    Er fuhr den Wagen in die schmale Straße hinter der Reinigung. Auf dem Lieferwagen prangte ein neues Emblem, das er dem Amt für Wasserwirtschaft abgeschaut hatte. Es war genau wie das der Elektrofirma eine wunderbare Deckung, wenn man in der Erde zu graben hatte. Niemand würde sich ein solches Fahrzeug genauer ansehen.
    Und das tat auch niemand. Es war beinahe deprimierend, dachte er, als er wieder in den Wagen stieg und davonfuhr. Niemand hielt ihn an, niemand rief: »He, Sie, was machen Sie da eigentlich?«
    Aber schließlich war es auch besser so. Er würde belohnt werden, wenn die Öffentlichkeit erfuhr, dass wieder ein wertloses Stück Dreck von der Straße entfernt worden war.
    Und nun zurück zur Arbeit. Und später zurück zum Goldfischglas. Wie schön, wenn man ein Hobby hatte.

Montag, 23. Februar, 15.45 Uhr
    »Kristen?«
    Als sie aufsah, entdeckte sie Greg in der Tür zu ihrem Büro. Er sah elend aus. Sie hätte gerne gesagt, dass er so elend aussah, wie sie sich fühlte, aber das menschliche Gesicht war zu

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