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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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solch einer Miene gar nicht fähig. Sie richtete ihren Blick wieder auf die Akten, die sie gerade zusammensuchte, und zwang sich zu einer ruhigen Stimme. »Ich bin fast fertig, Greg. Ich kann dir diese Fälle hier in ungefähr einer Stunde übergeben.«
    Er seufzte tief. »Du weißt genau, dass ich nicht deswegen hier stehe.« Er betrat ihr Büro und machte die Tür zu. »Es tut mir so Leid, was hier passiert. Es tut mir Leid, dass es ausgerechnet dich trifft. Es tut mir Leid, dass ich jetzt im Prinzip davon profitiere.«
    Sie sah erneut auf und begegnete dem Blick aus seinen freundlichen Augen. »Ich weiß. Ich bin dir nicht böse, Greg. Wirklich nicht.«
    Er ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Das ist doch gemein. Unfair. Aber die ganze letzte Woche ist nicht fair gewesen, richtig? Geht es dir wirklich gut, Kristen? Körperlich meine ich?«
    Ihre Hände blieben auf dem Aktenordner liegen. »Es geht mir gut, Greg.«
    »Das sagst du immer«, erwiderte er voller Bitterkeit. »Wir haben genau so etwas befürchtet, Lois und ich. Deswegen wollten wir doch, dass du zu einem von uns ziehst.«
    »Und damit Eindringlinge mit Pistolen zu euch locke und eure Familien gefährde? Vergiss es.«
    Er verzog das Gesicht, als er die Wahrheit begriff, dann schlug er sich mit der Faust auf den Oberschenkel. »Verdammt, irgendjemand muss doch für dich da sein. Du darfst das alles doch nicht allein durchstehen müssen.«
    Das tue ich auch nicht.
Der Gedanke hallte in ihrem Kopf wider und löste ein wenig von der Spannung, die ihren Körper im Griff hatte. So lange, wie es dauerte – Abe Reagan war da. Sie war noch immer nicht ganz sicher, wieso das so war, aber im Moment genügte ihr das Wissen, dass er kommen würde, wenn sie ihn rief. »Es geht mir gut«, wiederholte sie, diesmal fester. »Ich stehe unter Polizeischutz, habe eine Alarmanlage –«
    »Und nichts davon hat dir gestern Nacht geholfen«, endete er sarkastisch.
    Sie gab mit einem Nicken zu, dass er Recht hatte, erlaubte sich aber keinen Gedanken daran, wie verwundbar sie tatsächlich war. »Ich überlege, ob ich mir einen Hund zulegen soll.«
    Er sah nicht überzeugt aus. »Einen großen?«
    »Einen gemeinen mit drei Köpfen. Dann nenne ich ihn Zerberus.«
    Greg runzelte die Stirn. »Und kannst du ihn schnell kriegen?«
    »Vielleicht morgen.«
    Ein Klopfen unterbrach sie, und Lois steckte den Kopf hinein. »Kristen, du hast Besuch.«
    Kristens Lächeln verblasste. »Verweis ihn an John. Ich bin im Urlaub.«
    Lois schüttelte den Kopf. »Etwas Privates.« Sie öffnete die Tür weiter, und Owen erschien. Er trug eine braune Papiertüte, der ein köstlicher Duft entströmte.
    »Sie sind nicht zum Mittagessen gekommen«, sagte er vorwurfsvoll, und Greg stand auf.
    »Hund? Morgen?«, hakte Greg nach.
    »Versprochen.«
    Greg ging, und Owen trat an ihren Tisch. Als er den Karton sah, runzelte er die Stirn. »Was bedeutet das?«
    Kristen wedelte mit der Hand. »Ach, ich miste nur ein wenig aus.«
    »Was meinte der Mann mit dem Hund morgen?«
    »Ich will mir einen Hund zulegen«, sagte sie fröhlich. »Was ist in der Tüte?«
    »Suppe und ein Reuben-Sandwich. Ich dachte, Sie könnten Hunde nicht vertragen. Ich weiß noch, wie dieser Sehbehinderte mit dem Blindenhund in meinen Laden kam und Sie noch eine Woche später geniest haben.«
    »Und Kuchen?«, fragte sie in der Hoffnung, Owen abzulenken.
    »Holländischer Apfel. Vincents Familienrezept. Warum wollen Sie sich einen Hund anschaffen?«
    Kristen öffnete die Tüte und schnupperte anerkennend. »Ich bin halb verhungert. Zum Mittagessen habe ich bisher noch keine Zeit gehabt.« In Wahrheit hatte sie sich nicht getraut, das Büro zu verlassen, was ihre ohnehin trübe Stimmung ein gutes Stück verschlechtert hatte.
    Er machte die Tüte zu, bevor sie hineingreifen konnte. »Hund? Los jetzt. Was ist passiert?«
    »Oh, ich kriege seit diesem Quatsch mit dem ergebenen Diener ständig Besuch von Leuten, die ich nicht dahaben will.« Sie setzte ein Lächeln auf, um ihn zu beruhigen. »Ich habe den Kollegen hier versprochen, mir einen Hund zuzulegen, um sie zu verscheuchen.«
    Seine Augen verengten sich. »Das ist alles? Nur lästige Leute?«
    Sie nickte. »Lästig ist das richtige Wort. Wie ist übrigens der neue Koch?«
    Owen sah sie finster an und gab ihr die Tüte. »Wieder weg. Ich habe einen neuen eingestellt, aber auch der ist jämmerlich. Also – warum sind Sie denn das ganze Wochenende nicht zum Essen gekommen? Sie sind

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