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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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zuckte die Achseln. »Sie hat sich vor ungefähr einer Stunde in eine Pause abgemeldet. Sie wollte etwas essen gehen.«
    Abe spürte, wie sich die Haare in seinem Nacken aufrichteten. »Und Sie haben sie gehen lassen? Allein?«
    »Sie ist eine erwachsene Frau, Abe«, erwiderte Spinelli nachsichtig. »Und dazu nicht dumm. Sie hat mir gesagt, wohin sie will, und Murphy gebeten, sie hinzubringen. Ein Laden, der sich Owen’s nennt. Ein Restaurant, nehme ich an.«
    Abe entspannte sich ein wenig. »Ja, genau.«
    »Aber du wirst sie bestimmt trotzdem anrufen, um zu fragen, ob alles in Ordnung ist«, sagte Mia grinsend.
    Abe konzentrierte sich auf seinen Burger. Den Blick, den Marc und Mia austauschten, nahm er durchaus wahr, aber es war ihm verdammt egal. »Und ob.«

Dienstag, 24. Februar, 13.30 Uhr
    »Sie haben alles aufgegessen«, sagte Vincent zufrieden.
    Kristen musterte die Krümel auf ihrem Teller. »Ich hatte auch Hunger.« Was sie überraschte. Nachdem sie stundenlang Zielscheibe für den aufgestauten Ärger ehemaliger Klienten gewesen war, hatte sie geglaubt, dass es ihr gründlich den Appetit verschlagen hätte. Sie war nur hergekommen, um ein wenig Abstand zu gewinnen, und hatte erst eingewilligt, etwas zu essen, nachdem Owen ihr fürchterlich gedroht und die Folgen von Mangelernährung in den schillerndsten Farben ausgemalt hatte. Dann war er wieder verschwunden, um seinem neusten Koch die Leviten zu lesen. Kristen fuhr zusammen, als sie das Zerbersten von Porzellan und das anschließende Gebrüll von Owen hörte. »Ich weiß nicht, wer mir mehr Leid tun sollte. Owen oder der neue Koch.«
    Vincent schüttelte den Kopf mit dem schütteren Haar. »Ich finde, ich sollte Ihnen am meisten Leid tun. Ich bin kurz davor, bei Timothy vorbeizugehen und ihn anzuflehen, nach Hause zu kommen. Ich meine – wie krank kann die Großmutter denn sein? Er muss wieder arbeiten kommen, bevor ich den Verstand verliere.«
    »Wie lange arbeitet Timothy eigentlich schon hier?«, fragte Kristen.
    Vincent kratzte sich am Kopf. »Also, ich bin seit fünfzehn Jahren hier. Owen hat den Laden vor drei Jahren gekauft und Timothy etwa ein Jahr danach eingestellt. Wollen Sie Strudel? Ich habe heute Morgen welchen gemacht.«
    »Wie soll ich da widerstehen?«
    Vincent grinste sein behäbiges Grinsen. »Mit Eis?«
    »Selbstverständlich.«
    Vincent schaufelte gerade Vanille-Eis auf ihren warmen Apfelkuchen, als die kleine Glocke über der Tür klingelte. Kristen schauderte in der kalten Luft, die hereinströmte, und blickte über die Schulter, als sie sah, dass Vincent aufschaute und langsam den Eislöffel sinken ließ. Kristen krauste die Stirn. Das Gesicht war ihr bekannt, aber sie wusste nicht, wem sie es zuordnen sollte. In ihrem wadenlangen Pelzmantel wirkte die Frau in einem Lokal, dessen Vinylsitzflächen rissig waren, seltsam fehl am Platz.
    Und dann fiel es Kristen wieder ein.
    »Sara?« Johns Frau.
Oh, Gott,
dachte sie. Sara Alden wirkte mitgenommen, und Kristens Puls beschleunigte sich augenblicklich.
Bitte lass nichts Schlimmes passiert sein.
»Was ist los? Ist John etwas zugestoßen?«
    Sara knöpfte ihren Mantel mit kühler Anmut auf. »Können wir unter vier Augen reden, Kristen?«
    »Sicher.« Sie führte die Frau ihres Chefs in eine Nische im hinteren Teil des Ladens.
    Sara setzte sich und fragte: »Wie kommen Sie darauf, dass John etwas zugestoßen sein könnte?«
    »Sie müssen sich einige Mühe gemacht haben, um mich ausfindig zu machen. Und da dachte ich … Woher wussten Sie, dass ich hier bin?«
    »Lois sagte mir, dass ich Sie vielleicht hier finden könnte. Sie meinte, Sie seien auf unbestimmte Zeit beurlaubt.«
    Kristen verspürte tief in ihrem Inneren einen Stich. »Das stimmt.«
    »Und John ist dafür verantwortlich.« Saras Augen blitzten verärgert auf.
    Verwirrt schüttelte Kristen den Kopf. »Nein, Johns Chef wollte es so. John hat mir gesagt, er habe versucht, Milt davon abzubringen, es hätte aber keinen Sinn gehabt.«
    Sara schürzte die Lippen. »Klar. Ich wette, John hat sich richtig ins Zeug gelegt für Sie.«
    Kristen war nicht sicher, worauf Sara hinauswollte. »Sara, was geht hier vor?«
    »Lieutenant Spinellis Dienststelle rief heute an. Ein Detective Murphy sagte, man würde alle Alibis der Leute in Johns Abteilung für die Nächte, in denen diese Männer ermordet worden sind, überprüfen. Er fragte, wo John gewesen ist.«
    »Ja, ich weiß, aber das ist das übliche Vorgehen. Lieutenant Spinelli

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