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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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gedacht?«
    Zoe erwiderte seinen finsteren Blick. »Dass ihm etwas rausrutscht, wenn er nur betrunken genug ist.«
    »Rausrutscht? Wie sein Schwanz?« Wainwright schnaubte höhnisch. »Mein Gott, er ist der Bezirksstaatsanwalt! Weißt du, wie es sich anfühlt, wenn man sowohl vom Bürgermeister als auch vom großen Boss dieses Ladens hier den Arsch aufgerissen kriegt?«
    »Und weißt du, wie sehr unsere Quoten in die Höhe geschossen sind, seit ich die Sache rausgebracht habe?«, fuhr Zoe ihn an. Auch für sie war der Tag bisher noch kein Picknick gewesen; seit die Sache mit John Alden bekannt geworden war, kam sie keinen Schritt durch die Redaktion, ohne von anzüglichen Rufen begleitet zu werden. Alden war nicht der Einzige, an den sie durch Körpereinsatz herangekommen war, aber sie hatte sich stets Männer ausgesucht, die Diskretion garantierten – gerade
weil
sie nicht wollte, dass man ihr später einmal nachsagen konnte, sie hätte sich hochgeschlafen.
    Wainwright machte eine Pause, dann grinste er wölfisch. »Ja, das weiß ich.«
    »Dann halt einfach den Mund«, fauchte sie. »Ich habe getan, was ich tun musste. Und ich werde es wieder tun.« Sie nahm ihre Aktentasche und bewegte sich in Richtung Tür. Alles, was sie im Augenblick wollte, war ein heißes Bad und ein Glas Wein.
    »Übrigens war es Spinelli, der es dem Bürgermeister gesagt hat. Dreimal darfst du raten, woher Spinelli Bescheid wusste.«
    Zoe erstarrte. »Woher?«, fragte sie, obwohl sie genau wusste, dass nur eine Person dafür verantwortlich sein konnte, wenn Wainwright derart selbstgefällig dreinblickte.
    »Von Kristen Mayhew.«
    Zoe stieß zischend den Atem aus, und Wainwright lachte.
    »Dachte ich mir doch, dass du das gerne wissen würdest.«

Dienstag, 24. Februar, 18.30 Uhr
    Jacob Conti saß am Schreibtisch in seinem abgedunkelten Arbeitszimmer. Er hörte das Murmeln im Flur und wusste, dass Drake gekommen war, um ihm Bericht zu erstatten. Zum zweiten Mal an diesem Tag. Zuvor hatte Jacob erfahren, dass der Killer nach dem Mord an Angelo noch zweimal zugeschlagen hatte, wobei beim letzten Mal ein Zeuge am Leben geblieben war.
    Seine Frau hatte seit dem Tod ihres Sohnes das Bett nicht mehr verlassen. In den wenigen Augenblicken der Klarheit hatte sie Angelo beweint, und ihr Elend hatte ihm das Herz herausgerissen. Jetzt schlief sie, weil der Arzt ihr erneut ein starkes Beruhigungsmittel hatte geben müssen.
    Und die ganze Zeit über lag der tote Körper seines Sohnes nackt und aufgeschnitten in einem Kühlfach im Leichenschauhaus.
    Für all das würde Angelos Mörder bezahlen.
    Drake trat ein und machte die Tür hinter sich zu. Einen Moment lang schwiegen sie, dann drang Drakes Stimme durch die Dunkelheit zu ihm. »Können wir Licht machen, Jacob?«
    »Wie du willst.«
    Einen Augenblick später wurde es hell. Jacob blinzelte.
    Drake kam näher. »Es bringt dir nichts, wenn du hier im Dunkeln sitzt.«
    Jacob musterte ihn verärgert. »Spar dir deinen klugen Rat und sag mir, was du hast.«
    Drake holte einen kleinen Notizblock aus seiner Brusttasche. »Sie hat kaum Familie. Eine Mutter mit Alzheimer in einem Pflegeheim in Kansas, die sie regelmäßig einmal im Monat besucht. Und einen Vater, der behauptet, sie hätten seit Jahren nicht mehr miteinander gesprochen.«
    »Und warum nicht?«
    »Das wollte er nicht sagen, aber sie scheinen sich nicht besonders gut zu verstehen.«
    »Ich entnehme dem, dass er nicht tot ist. Noch nicht.«
    Drake schüttelte den Kopf. »Aus allem, was ich gehört habe, musste ich schließen, dass sein Tod als Druckmittel nicht geeignet ist. Ich habe gestern Nacht auf dem Kopfkissen ihrer Mutter eine schwarze Rose und eine Nachricht hinterlassen.«
    Jacobs Lippen verzogen sich höhnisch. »Wie melodramatisch.«
    Drake zuckte die Achseln. »Das sollte es auch sein. Der Mann, den ich eingesetzt habe, gibt sich als Ermittler aus, der sich der Rose und des Zettels angenommen hat. Und wenn er nichts ausgräbt, dann gibt es auch nichts auszugraben.«
    »Jeder Mensch hat eine Leiche im Keller. Selbst die quietschsaubere ASA Kristen Mayhew.«
    Drake wirkte nicht überzeugt. »Wir werden sehen. Der Typ, den du am Sonntag zu ihr geschickt hast, hat gesagt, die Leute um sie herum würden sterben, wenn sie nicht reden würde.«
    »Ja. Ich habe ihn angewiesen, das zu sagen.« Und er meinte es vollkommen ernst. »Na und?«
    Drake grunzte. Dieser Schachzug gefiel ihm immer noch nicht. »Ich habe also darauf aufgebaut. Es gab

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