Des Todes Liebste Beute
Skinner an dem Tag, als er ermordet wurde, Post bekommen hat. Finden wir heraus, ob es bei Carson ebenso war.«
Spinelli runzelte die Stirn. »Fragen Sie ihn doch.«
Mia schüttelte den Kopf. »Wir haben nach der Operation gewartet, ob er wieder zu sich kommt, aber er hat es nicht getan. Das Krankenhaus will uns anrufen, wenn er das Bewusstsein wiedererlangt.«
»Und was ist mit Muñoz?«, hakte Spinelli nach. »Was hat er mit Carson zu tun?«
Mia zuckte die Achseln. »Carson hat den Jungs, die ihn fanden, gesagt, er hätte ihn als Bodyguard angeheuert.«
»Was im Augenblick, wie man hört, ziemlich viele Verteidiger tun«, warf Kristen ein. »Einer hat mir sogar seine Rechnung gefaxt, bevor ich gestern das Büro verließ.«
»Toller Bodyguard«, murmelte Jack. »Der Typ hatte nicht einmal eine Waffe.«
Mia zog die Stirn in Falten. »Ihr habt keine Waffe gefunden? Er hatte aber ein Holster um. Ich hab’s gesehen, bevor der Sack zugemacht worden ist.«
»Wir haben sie ihm nicht weggenommen«, gab Jack zurück. »Das Einzige, was er bei sich trug, war das Handy.«
»Dann muss die Waffe ein anderer genommen haben«, meinte Abe. »Jemand, der die Schießerei beobachtet hat und dort war, bevor die Polizei eintraf.«
»Vielleicht war’s der Killer.«
Mia schüttelte den Kopf. »Warum hätte er dann nicht auch Muñoz’ Handy mitnehmen sollen? Darüber hätten wir ihn doch finden können – über das Handy.«
»Wieder GPS «, bemerkte Jack. »Du hast Recht, Mia. Wenn der Killer die Geistesgegenwart gehabt hätte, die Waffe einzustecken, hätte er das Handy ebenfalls mitgenommen. Muñoz hat es in der Hand gehalten.«
»Das heißt, wir haben einen Zeugen«, folgerte Abe.
»Der einen Lieferwagen mit einem gefälschten Emblem gesehen hat.« Kristen seufzte. »Was nützt uns das?«
»Irgendwann muss jemand doch etwas sehen, was uns weiterbringt«, sagte Abe zuversichtlich. »Marc, können Sie jemanden abstellen, der die Pfandleiher abklappert? Ich schätze, dass Muñoz’ Pistole nicht gerade billig war, und derjenige, der sie gestohlen hat, will sie bestimmt verkaufen.«
Spinelli machte sich eine Notiz. »Ich werde Murphy bitten. Er hat gerade einen größeren Fall abgeschlossen.«
»Wer immer sie genommen hat, hat wahrscheinlich schon eine eigene«, überlegte Mia.
»Offenbar hat jeder eine, außer mir«, brummelte Kristen.
Abes Lippen zuckten. »Du kriegst deine ja morgen, aber wenn du sie schon mal besuchen willst, dann kannst du mit uns zu Diana Givens kommen. Da du ja ohnehin ›auf Urlaub‹ bist.«
»Was?«, fragte Jack entgeistert. »Was ist los?«
»Ich bin zwangsbeurlaubt worden. Die Verteidiger sehen eine Bedrohung in mir.« Sie sagte das so knochentrocken, dass Mia kicherte.
Auch Abe musste grinsen. »Nehmen Sie es uns nicht übel, Marc. Wir haben alle nicht gerade viel geschlafen.«
Spinelli bedachte Kristen mit einem nachdenklichen Blick. »Waren Sie auch am Tatort?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Aber deswegen habe ich trotzdem nicht viel mehr geschlafen. Ich habe gestern Nacht, als alle bei Carson im Krankenhaus waren, ein wenig recherchiert.« Sie legte die Hand auf den Stapel Blätter, der vor ihr auf dem Tisch lag. »Mit Ausnahme der Blade-Geschichte und Angelo Conti hatte jeder Mord mit einer Sexualstraftat zu tun. Trotzdem scheint es kein Muster zu geben. Keine zeitliche Rangfolge. Er springt ein Jahr vor, dann wieder eins zurück, wieder vor. Es gibt keine Gemeinsamkeiten bei den Urteilen, außer dass niemand tatsächlich eingesessen hat. Einige sind ganz freigesprochen worden, andere auf Bewährung auf freien Fuß gesetzt. Außerdem holt er sich die Verteidiger. Ich würde sagen, er zieht seine Opfer per Zufall aus dem Hut, nur dass im Hut jede Menge Sexualstraftäter stecken.«
»Okay.« Spinelli deutete auf die Papiere. »Und was haben Sie da?«
»Alle Sexualstraffälle, die ich in den letzten fünf Jahren verhandelt habe und bei denen der Täter nicht ins Gefängnis gekommen ist. Ich glaube eigentlich nicht, dass es
zwischen
den Fällen Verbindungen gibt. Aber der Killer war in irgendeiner Hinsicht in einen dieser Fälle verwickelt, da bin ich mir sicher. Es muss nichts mit den Opfern zu tun haben, die er bereits gerächt hat. Vielleicht kommt das noch. Vielleicht sind die anderen …« Sie zuckte die Achseln. »Ein Dienst an der Menschheit oder so was.«
»Unser ergebener Diener.« Jack stieß pfeifend die Luft aus.
»Genau. Jedenfalls denke ich, die Chancen, dass
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