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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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der samtigen Leere, die der Erfüllung folgte, begriff er, dass er ein glücklicher Mann war. Er hatte in seinem Leben zwei solch bemerkenswerte Frauen kennen lernen dürfen. Debra war tot, und er konnte sie nicht wieder zurückholen. Aber ausgerechnet sie hätte gewollt, dass er sein Leben fortsetzte. Und zum ersten Mal seit Abe seine verletzte Frau blutend in den Armen gehalten hatte, erlaubte er sich, an die Zukunft zu denken. Er stellte sich ein normales Leben vor, in dem er sich nachts an eine Frau schmiegen und den Kindern mit den roten störrischen Locken beim Spielen zusehen konnte. Der Gedanke entlockte ihm ein Lächeln.
    Kristen lag da, eingehüllt in die Nachwirkungen der Empfindungen, die er ihr verschafft hatte, und war sich träge bewusst, dass sie sich noch immer auf dem staubigen Küchenboden befanden. Sie drückte ihm einen Kuss auf die haarige Brust und schmiegte sich in seinen Arm. Erleichterung war das Gefühl, das in diesem Moment vorherrschte. Es hatte ihm gefallen. Mehr als das, wenn sie ihrem Urteil trauen konnte. Nicht, dass sie in dieser Hinsicht Erfahrung hatte, aber sie war auch kein Dummkopf. Er hatte ja beinahe einen Zusammenbruch erlitten, so sehr wie sein Puls gerast war. Sie hatte sein vor Anstrengung verzerrtes Gesicht gesehen, dann seine entrückte Miene. Sie hatte gespürt, wie er sich aufgebäumt hatte. Sein tiefes, wundervolles Stöhnen gehört, als er kam. O ja, es hatte ihm gefallen. Und ihr auch. Sie war nicht nur einmal gekommen, sondern zweimal, und niemals hätte sie sich vorstellen können, dass es sich so anfühlen würde.
    Ich bin also doch nicht frigide.
Der Gedanke war so berauschend, dass sie laut auflachte.
    Abe sog bebend die Luft ein. »Weißt du, wenn wir jemals an den Punkt kämen, wo wir tatsächlich miteinander geschlafen hätten, würde ich vorschlagen, dass du nachher nicht lachst.« Seine Stimme klang so zärtlich, dass ihr das Herz aufging. »Das bekommt meinem Ego nicht gerade gut.«
    Sie küsste ihn unters Kinn. »Dein Ego braucht keinen Schaden zu nehmen. Ich bin glücklich, das ist alles.«
    Er zog sie fest an sich. »Das ist nicht alles, Kristen. Das ist …
alles.
«
    »Du hast Recht.« Sie hob den Kopf und betrachtete ihre nackten Körper. Und sie hatte geglaubt, dass sie so etwas niemals sehen würde – sie nackt mit einem nackten Mann. Und dass der Mann Abe war, bedeutete … alles. Sie küsste seine Schulter und ließ ihren Kopf wieder sinken. »Ist dir bewusst, dass wir splitterfasernackt auf dem Fußboden liegen und draußen vor dem Haus ein Streifenwagen steht?«
    Er rieb sich die Nase. »Ist dir bewusst, dass ich von all dem Gipsstaub gleich niesen muss und wir uns nackt auf einer Baustelle befinden?«
    Sie kicherte. Kicherte. Sie. Sie, Kristen Mayhew, ehemals als frigide bekannt, lag nackt auf einem Haufen Bauschutt mit einem Mann, der wie Abe Reagan aussah, und kicherte! Er lächelte und tippte ihr auf die Nasenspitze. »Du solltest öfter lachen«, sagte er. »Und du bist überall weiß im Gesicht.«
    Sie streckte sich genüsslich und fühlte sich besser als hervorragend. »Das kann eine Dusche ändern.«
    »Hmm. Die Dusche.« Lachen lag in seiner Stimme. »Weißt du, was mir zur Dusche einfällt?«

Mittwoch, 25. Februar, 20.30 Uhr
    D anke.« Zoe ließ ihr Handy zuschnappen. »Los geht’s.«
    Scott legte den Gang ein und beäugte sie misstrauisch. »Und wohin?«
    »Ins County-Krankenhaus. Sie ist gerade mit Detective Reagan hineingegangen.«
    Scott seufzte, fuhr an und fädelte sich in den Verkehr ein. »Lass mich raten. Wieder eine deiner Quellen.«
    »Ärztelobby«, sagte Zoe stolz. Sie öffnete ihre Puderdose. »Sie ist vorhin schon einmal da gewesen, aber diesmal kriegen wir sie.«
    »Oh, toll«, murmelte Scott.
    Sie warf ihm einen bösen Blick zu. »Fahr einfach.«

Mittwoch, 25. Februar, 20.45 Uhr
    Kristen stand draußen vor dem Fenster zur Intensivstation und betrachtete Vincents reglose Gestalt. Sie und Abe hatten ihr Haus verlassen, um etwas zu essen, aber ohne sie erst fragen zu müssen, war er zuerst hierher gefahren. Das war so lieb von ihm.
    »Danke«, murmelte sie.
    »Wofür?«
    Sie spürte die Vibrationen seiner tiefen Stimme im Rücken. Er stand hinter ihr und hielt sie fest – teils Besitz ergreifend, aber zum größten Teil als Trost. Sie lehnte sich gegen ihn und spürte, wie ihr Haar gegen seine Bartstoppeln kratzte. Es war das erste Mal seit Jahren, dass sie mit offenem Haar das Haus verlassen hatte. Er

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