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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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hatte sie darum gebeten, und sie war nicht in der Lage gewesen, ihm den Wunsch abzuschlagen. Sie wusste momentan nicht, ob sie ihm jemals etwas würde abschlagen können. »Weil du mitgekommen bist. Ich weiß, dass du Krankenhäuser nicht magst.«
    »Woher weißt du das?«
    »Oh, ich habe es erraten, als du im Fahrstuhl gemurrt hast, wie sehr du Krankenhäuser verabscheust.«
    »Tut mir Leid. Es … sitzt tief.«
    »Trotzdem danke, dass du mich hergefahren hast. Du bist sehr rücksichtsvoll.«
    Sie spürte, wie er die Achseln zuckte. »Ich weiß doch, dass du dir wegen Vincent Sorgen machst.«
    »Und danke, dass du mich eingeschleust hast.« Zuerst hatte man sie nicht reinlassen wollen, weil sie keine Familienangehörige war, aber dann hatte Abe seine Marke gezeigt. Sie seufzte und musterte Vincent durch die Scheibe. »Mir ist nie in den Sinn gekommen, dass die beiden alt sind, aber sie sind es wohl.«
    Eine Krankenschwester trat zu ihnen. »Die Besuchszeit ist vorbei, Detective. Sie müssen jetzt wieder gehen.« Sie zog eine Braue hoch. »Es sei denn, Sie haben noch weitere Fragen.«
    »Nein, Sie sagten ja schon, dass sein Zustand unverändert ist. Keine weiteren Fragen«, antwortete Kristen.
    »Doch, Moment«, sagte Abe und klang plötzlich ganz wie ein Polizist. Kristen sah ihn überrascht an. »War jemand hier, um ihn zu besuchen?«
    »Zwei Männer, aber keiner gehörte zur Familie«, sagte die Krankenschwester.
    »Zwei?« Kristen zog verwirrt die Brauen zusammen. »Der eine wird Owen Madden gewesen sein, aber wer war der andere?«
    »Er hat seinen Namen nicht gesagt. Er war ausgesprochen bestürzt.«
    »Können Sie ihn beschreiben?«, fragte Abe.
    Der Blick der Schwester wurde weich. »Weiß, männlich, etwa fünfundzwanzig Jahre alt mit leichtem Down-Syndrom. Nur sehr gering funktionsbeeinträchtigt. Er sagte, er hätte es in den Nachrichten gehört. Ich hätte ihn gerne zu ihm gelassen, aber …«
    Kristen ließ die Schultern hängen. »Timothy.«
    Abe hob ihr Kinn und sah ihr in die Augen. »Du kennst ihn?«
    Sie nickte. »Er hat für Owen gearbeitet, aber vor einem Monat gekündigt, als seine Großmutter krank wurde.«
    »Wann hat er gekündigt? Genau, Kristen.«
    »Ich weiß nicht. Mitte Januar vielleicht.« Plötzlich begriff sie und schüttelte heftig den Kopf. »Unmöglich. Es kann einfach nicht sein, dass Timothy mit der Geschichte zu tun hat. Wirklich nicht, Abe.«
    »Mitte Januar, Kristen. Kommt dir das nicht seltsam vor?«
    Die Krankenschwester sah von einem zum anderen. »Wenn es um diesen Rächer geht, würde ich Miss Mayhew zustimmen. Wie ich in der Zeitung gelesen habe, muss der Mörder hochintelligent und extrem berechnend sein. Dieser Timothy war zwar nur leicht behindert, aber zwischen dem einen und dem anderen bestehen doch Welten.«
    Abe runzelte die Stirn. »Na gut. Aber ich hasse solche Zufälle. Rufen Sie mich an, wenn er noch einmal hier auftaucht?«
    Die Schwester nahm seine Karte. »Natürlich.«

Mittwoch, 25. Februar, 21.05 Uhr
    Der Fahrstuhl machte
Pling,
und da waren sie. Zoe verengte die Augen, als Reagan den Arm um Mayhews Schulter legte. Sie hatte sich schon gedacht, dass sich zwischen den beiden nicht nur beruflich etwas tat, aber nun war zu überlegen, wie sich diese neue Tatsache am besten nutzen ließ.
    »Da kommen sie«, zischte sie. »Scott. Bist du so weit?«
    »Kamera läuft«, sagte er gepresst, und sie trat vor das Paar, gespannt auf die Reaktionen. Mayhews Augen flammten auf, und Reagan presste die Kiefer zusammen. Gut, dachte Zoe.
Sehr gut.
    »Miss Mayhew, was können Sie uns zu dem Zustand von Vincent Potremski sagen?«
    »Nichts.« Sie und Reagan gingen weiter, doch Zoe blieb an ihrer Seite.
    »Was sagen Sie zu dem Affärenskandal in John Aldens Büro?«
    Mayhew blieb wie angewurzelt stehen und warf ihr einen fassungslosen Blick zu. Dann schüttelte sie den Kopf, dass die Locken nur so flogen. »Kein Kommentar. Miss Richardson. Wenn Sie uns jetzt bitte entschuldigen wollen.« Sie gingen weiter, aber Zoe hatte gesehen, dass Mayhews Hände zitterten. Und sie wusste, dass ihr Zeitpunkt gekommen war.
    »Ist es wahr, dass Ihr Freund Ihretwegen beinahe totgeschlagen worden ist? Dass Sie daran schuld sind? Dass er vermutlich für den Rest seines Daseins eine animierte Leiche sein wird?«, fragte sie Mayhews Rücken, und wieder blieb die Staatsanwältin wie angewurzelt stehen. Doch als sie sich umdrehte, lag kein Unglaube in ihren Augen. Es war Zorn, heißer Zorn. Zoe

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