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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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wo die Kugel nur knapp lebenswichtige Organe verpasst hatte. Es hatte den Anschein, als sei Mia Mitchell eine Polizistin mit einem Schutzengel. Und es hatte auch den Anschein, als wüsste Abe weit mehr über Mitchell als sie über ihn. Da er keine Lust mehr zu lauschen hatte, hob er endlich die Hand und klopfte.
    »Herein.« Spinelli saß an seinem Tisch, und Mitchell lehnte an der Wand. Die Arme waren trotzig vor der Brust verschränkt, der Blick verärgert und misstrauisch. Mia Mitchell war knapp über eins sechzig groß und muskulös. Laut ihrer Akte war sie nie verheiratet gewesen und einunddreißig Jahre alt. Ihr Gesicht wirkte weit jünger, doch ihre Augen … ihre Augen hatten schon zu viel gesehen. Sie hätte durchaus im Büro ihres Chefs sein können, weil sie sich die Uhr abholen wollte, die man bekam, wenn man in den Ruhestand ging. Abe ahnte, wie sie sich fühlte.
    Spinelli stand auf und streckte ihm die Hand entgegen. »Abe. Schön, Sie wiederzusehen.«
    Abe erwiderte Spinellis Gruß und wandte sich wieder seiner neuen Partnerin zu. Ihr Blick begegnete seinem, obwohl sie dazu den Kopf in den Nacken legen musste. Noch immer lehnte sie an der Wand und starrte ihn an, ohne zu blinzeln.
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen«, sagte Abe. »Sie sind Mitchell.«
    Sie nickte kühl. »Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, war das der Name, der auf meinem Spind stand.«
    Tja, jedenfalls wird das keine langweilige Zusammenarbeit,
dachte er. Er streckte ihr die Hand entgegen. »Abe Reagan.«
    Sie nahm seine Hand kurz, ließ sie aber sofort wieder los, als sei ihr der Körperkontakt unangenehm. »Darauf wäre ich auch selbst gekommen.« Sie bedachte ihn mit einem feindseligen Blick. »Warum sind Sie weg vom Drogendezernat?«
    »Mia!«
    Abe schüttelte den Kopf. »Schon okay. Ich kann ihr durchaus die
Reader’s-Digest
-Version meines Lebenslaufs geben. Ich weiß ja, dass sie zu beschäftigt war, um meine Akte zu lesen.« Mitchells Augen verengten sich, aber sie schwieg. »Wir haben eine verdeckte Operation beendet, die fünf Jahre gedauert hat. Wir haben die bösen Buben geschnappt und Heroin im Wert von fünf Millionen einkassiert, aber meine Deckung ist dabei aufgeflogen.« Er zuckte die Achseln. »Also musste ich mir ein anderes Aufgabenfeld suchen.«
    Sie hatte ihn unverwandt angestarrt. Auch jetzt wandte sie den Blick nicht ab. »Okay. Wann fangen Sie an?«
    »Heute«, antwortete Spinelli. »Haben Sie im Drogendezernat alles erledigt, Abe?«
    »Beinahe. Ich muss noch ein paar Dinge mit dem Staatsanwalt klären, und das habe ich vor, sobald wir hier fertig sind.« Sein Grinsen war ein wenig sehnsüchtig. »Ich war so lange undercover, dass es mir bestimmt nicht leicht fällt, wie ein ganz normaler Detective durch den Haupteingang eines öffentlichen Gebäudes zu marschieren.« Er wurde wieder ernst. »Bekomme ich einen Schreibtisch?«
    Mitchell senkte den Blick, doch Abe hatte den Schmerz in ihren Augen gesehen. Sie schluckte. »Klar. Ich muss ihn noch aufräumen, aber –«
    »Schon gut«, unterbrach Abe. »Das kann ich machen.«
    Mitchell schüttelte bestimmt den Kopf. »Nein. Ich mache das. Klären Sie Ihre Dinge mit dem Staatsanwalt. Der Tisch ist bereit, wenn Sie zurückkommen.«
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging zur Tür.
    »Mia …«, sagte Spinelli.
    Sie wirbelte herum und starrte ihren Boss wütend an. »Ich sagte,
ich
mache es, Marc.« Sie atmete schwer, als sie versuchte, die Fassung zu bewahren.
    »Ist es Ihnen gelungen, Mitchell?«, fragte Abe leise.
    Sie hob rasch den Blick und sah ihn an. »Ist mir was gelungen?«
    »Haben Rays Frau und Kinder etwas zu essen auf dem Tisch?«
    Sie stieß schaudernd den Atem aus. »Ja. Haben sie.«
    »Gut.« Abe sah, dass er bei seiner neuen Partnerin einen Punkt gemacht hatte. Ihr Nicken war abgehackt, aber sie hatte sich wieder so weit unter Kontrolle, dass sie die Tür nicht hinter sich zuwarf. Dennoch klapperten die Jalousien beträchtlich.
    Spinelli holte tief Luft. »Sie ist noch nicht darüber hinweg. Ray hat sie angelernt.« Spinelli zuckte die Achseln, aber Abe spürte, dass auch er noch trauerte. »Außerdem war er ihr Freund.«
    »Und Ihrer.«
    Spinelli brachte ein Lächeln zustande, bevor er sich wieder in seinem Stuhl zurücksinken ließ. »Und meiner. Mia ist eine gute Polizistin.« Sein Blick wurde scharf, und Abe hatte plötzlich das unangenehme Gefühl, dass Spinelli ihm direkt in die Seele blickte. »Ich denke, Sie beide sind gut

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