Des Todes Liebste Beute
gelacht und geantwortet: ›Weil wir es können.‹ Der Polizei gelang es, mit Hilfe der Beschreibungen, die ihnen Renee Dexter im Krankenhaus gab, die beiden Männer zu fassen und der Staatsanwaltschaft zu übergeben.« Er nahm das Werkzeug seiner Wahl und hielt es so ins Licht, dass es aufblitzte. »Und dann kamen Sie ins Spiel, Mr. Skinner.« Er lachte leise, als er an Skinners Miene sah, dass er verstand. »Aha. Jetzt erinnern Sie sich.«
»Sie … Sie waren nicht dabei.«
»Sind Sie sicher, Mr. Skinner? Wissen Sie das ganz sicher? Sie saßen am selben Tisch mit diesen beiden Tieren.« Nun bebte seine Stimme vor Wut. »Und als Renee in den Zeugenstand trat, machten Sie sie nieder, demütigten Sie ein zweites Mal, attackierten Sie so grausam wie die zwei Vergewaltiger es getan hatten. Ja, nicht mit Ihren Händen oder mit …« Er deutete auf Skinners untere Körperregionen. »Aber der Effekt war derselbe. Sie sei ein Partygirl. Sie hätte die Männer am Wochenende zuvor kennen gelernt. Das stimmte nicht. Sie hätte sich mit ihnen verabredet. Auch das war gelogen. Ein Drogentest enthüllte, dass sie irgendwann in den vergangenen zwei Wochen Marihuana geraucht hatte, und war das nicht ein Beweis für ihre Liederlichkeit? Sie sagten, sie hätte es gewollt, hätte es herausgefordert, hätte zugelassen, dass die Jungen sich mit ihr vergnügten. Und anschließend hätte sie sie der Vergewaltigung beschuldigt.« Er beugte sich herab, sein ganzer Körper zitterte vor Zorn. »Erinnern Sie sich jetzt, Mr. Skinner?«
»Ich –«
»Beantworten Sie meine Frage, Mr. Skinner. Ja oder nein?«
Skinner stöhnte. »Oh, Gott.«
Er richtete sich auf. »Jetzt fühlen Sie sich gar nicht mehr so gut, nicht wahr, Mr. Skinner? Sehen Sie, ich habe mir das hier lange überlegt. Lange und genau. Diese Tiere sind freigekommen, weil Sie Renee Dexter als Mädchen mit lockerer Moral dargestellt haben. Als sie sich zu verteidigen versuchte, stellten Sie ihr wieder und wieder ein Bein, bis sie keinen Ton mehr herausbringen konnte.« Er war nun wieder ruhig und bereit, das zu tun, was getan werden musste. »Jetzt erfahren auch Sie, wie es ist, keine Stimme mehr zu haben, Mr. Skinner.«
Freitag, 20. Februar, 3.45 Uhr
Zoe zog die Decke von der schlafenden Gestalt. »Hoch mit dir.« Sie schüttelte ihn ungeduldig an der Schulter. »Komm, steh auf, Großer. Zeit, nach Hause zu gehen.«
Er rollte sich auf den Rücken und blinzelte. »Wie spät ist es?«
»Fast vier. Der Wecker deiner Frau fängt in zweieinhalb Stunden an zu klingeln.«
Das machte ihn schlagartig wach. »Mist.« Er rollte sich aus dem Bett und griff nach seinen Boxershorts. »Warum hast du mich schlafen lassen?«
Zoe sah zur Seite und sammelte die Sachen auf, die aus seiner Tasche gefallen waren, bis das Leuchten in ihren Augen verschwunden war. Dann wandte sie sich wieder um und hielt ihm seine Sachen hin. »Weil ich ebenfalls eingeschlafen bin.« Sie lächelte verführerisch. »Du hast mich total erschöpft.«
Er stopfte gerade sein Hemd in die Hose, hielt aber nun inne und grinste sie selbstzufrieden an. Er hatte es sich verdient, also ließ sie ihn grinsen. »Du warst aber auch bombastisch.«
Sie strich mit den Lippen über seine. »Hm. Ich weiß. Aber jetzt musst du gehen.«
»Ich gehe ja schon. Sehen wir uns heute Abend?«
Nicht, wenn ich es verhindern kann,
dachte sie. »Am liebsten ja, aber ich kann nicht.« Wenn es nach ihr ginge, würde sie bei Sonnenuntergang vollauf mit etwas beschäftigt sein, das sich mit jeder Einzelheit, die sie in Erfahrung brachte, zu einem immer interessanteren Fall entwickelte.
Er nahm ihr Kinn in die Hand und küsste sie hart auf die Lippen. »Ich rufe dich an.«
Sie ging mit ihm zur Tür. »Tu das.« Dann schloss sie hinter ihm ab, legte den Riegel vor und grinste breit. Das Grinsen einer Katze, die gerade einen Sahnetopf ausgeschleckt hatte.
Sie hätte gerne gewusst, ob er ahnte, dass er im Schlaf sprach. Seine Frau hatte es bestimmt schon bemerkt.
Sie nahm den Hörer auf. »Scott … ja, natürlich weiß ich, wie spät es ist. Sei in einer Stunde am Sender. Wir haben heute einen straffen Terminplan.«
Freitag, 20. Februar, 8.30 Uhr
D u siehst nicht allzu frisch aus, Liebes.«
Kristen schaute mit verquollenen Augen von dem Stapel Papiere auf ihrem Tisch auf. Johns Sekretärin stand, einen Stapel Ordner unter dem Arm, in der Tür zu ihrem Büro und musterte sie besorgt.
»Vielen Dank für die aufbauenden Worte,
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