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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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hat?«
    Er grinste. »Nie im Leben. Sie haben gefleht, dass du dich bei ihnen bewirbst.«
    Sie erwiderte das Grinsen, dann wurde ihre Miene verschlagen. »Und … was ist mit Miss Mayhew?«
    Abe verstand sie absichtlich falsch; er wusste genau, worauf sie hinauswollte. »Sie ist leider zu spät gekommen – von deinem Eintopf war nichts mehr da. Mia hatte nichts übrig gelassen – nur ein bisschen Gemüse.«
    Seine Mutter schüttelte den Kopf. »Das habe ich nicht gemeint. Sie ist hübsch. Und klug.«
    Er hätte wissen müssen, dass ihren scharfen Augen nichts entging. »Ja, das ist sie, Mom.«
    »Und es hat dir nicht gefallen, dass sie dich ignoriert hat.«
    Sie kannte ihn zu gut. »Du hast Recht.«
    Ihre Miene wurde wieder fröhlich. »Soll ich dir etwas zu essen machen?«
    Er zog sie auf die Füße. »Nein. Du sollst ins Bett gehen.«
    Sie verzog das Gesicht. »Dein Vater schnarcht.«
    »Das tue ich nicht.« Kyle Reagan tauchte auf und kratzte sich den immer mächtiger werdenden Bauch.
    »Tut er doch«, drang es hinter Rachels geschlossener Tür hervor.
    »Wieso bist du um diese Zeit noch wach, junge Dame?«, wollte ihr Vater wissen.
    Rachel steckte den Kopf durch die Tür, und Abe blinzelte, als er seine kleine Schwester in dem übergroßen Schlaf-T-Shirt sah. O ja, sie war tatsächlich gewachsen.
Mein Gott, sie ist erst dreizehn, sieht aber schon aus wie siebzehn!
Er hätte gerne gewusst, ob sein Vater in letzter Zeit seine Waffe gereinigt hatte. Sie hatte etwas mit ihrem dunklen Haar gemacht, und er sah Reste von Wimperntusche unter ihren Augen, die sie nun gen Zimmerdecke verdrehte. »Als ob man bei diesem Lärm schlafen könnte«, sagte sie. Dann beäugte sie ihren Bruder neugierig. »Hi, Abe. Schön, dass du mal wieder reinschaust.«
    Sie wollte etwas von ihm. Das hatte sich im vergangenen Jahr wenigstens nicht geändert. »Hi, Rach.«
    »Kannst du mir jetzt ein Interview verschaffen oder nicht?«
    Abe blinzelte wieder. »Interview? Für wen?«
    »Mit wem«, korrigierte Rachel ihn hoheitsvoll, und nun war es an Abe, die Augen zu verdrehen.
    »Also schön – mit wem?«
    »Mit Kristen Mayhew. Mom sagt, ihr zwei seid dicke Freunde.«
    Abe wand sich bei der Vorstellung. »Du willst Kristen Mayhew interviewen? Quasi mit der Kamera?«
    »Nein, nicht
quasi
mit der Kamera.
Quasi
mit dem Stift. Wir haben gerade ein Projekt Berufswahl und sollen jemanden befragen, der das tut, was wir als Beruf ergreifen wollen. Ich will Anwältin werden. Miss Mayhew ist Anwältin.«
    »Verdammte Anwälte«, brummelte Kyle. »Die Cops setzen die Mistkerle fest, die Anwälte hauen sie wieder raus.«
    Rachel schüttelte den Kopf. »Diese Anwältin nicht, Daddy. Sie hat die höchste Verurteilungsrate in ihrem Büro.« Sie hob ihre Brauen, die, wie Abe hätte schwören können, noch nicht gezupft gewesen waren, als er seine Eltern das letzte Mal besucht hatte. »Und? Kannst du mir jetzt ein Interview besorgen oder nicht?«
    Ich kann sie nicht einmal dazu bringen, mich mit dem Vornamen anzureden,
dachte Abe. »Ich weiß nicht«, sagte er aufrichtig. »Ich werde sie fragen.«
    »Sie hat letztes Jahr einen Vortrag an der University of Chicago gehalten«, fuhr Rachel fort, während Kyle, immer noch brummelnd, in der Küche verschwand.
    Abe hatte Mühe, sich das vorzustellen. »Tatsächlich?«
    Rachel nickte. »Ich habe im Internet recherchiert und ihren Vortrag in einem Newsletter der Uni gefunden. Darin sagt sie, dass der Abschlussjahrgang nichts Besseres tun könne, als junge Leute an den Beruf heranzuführen, wenn die Talentvielfalt gefördert werden soll.«
    »Das hat sie gesagt?«
    Rachel verdrehte wieder die Augen, und Abe ertappte seine Mutter dabei, wie sie ein Grinsen unterdrückte. »Habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt?«, fauchte Rachel und klang dabei ganz wie ihr Vater. »Ja, das hat sie gesagt. Und daher denke ich, dass sie bestimmt liebend gerne mit einem jungen Menschen wie mir spricht.« Plötzlich wurde ihr Gesicht durch ein liebreizendes Lächeln verzaubert, und er wusste, dass er dem nicht würde widerstehen können. »Bitte, Abe, bitte, bitte?«
    Abe seufzte hilflos. »Ich frage sie, Rach. Aber sei nicht enttäuscht, wenn sie nicht kann. Sie ist ziemlich beschäftigt.«
    Rachel legte den Kopf schief. »Du könntest sie doch zum Essen am Sonntag einladen. Mom macht den Schinkenbraten. Jeder Mensch muss essen.«
    »Nein. Nein. Nein.« Abes Miene wurde finster, aber nicht wegen der Vorstellung, Kristen am

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