Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)
ist das eine ästhetische Beziehung geworden. Außerdem hat die Marke den Vorteil, dass sie nicht dominant ist, sondern sanft, geradezu als Konstruktionsgen. Ein Jaguar macht einfach, was man will. Ich sehe ihn inzwischen als Grabbeigabe. Ich nutze ihn manchmal zwei Monate lang nicht, freue mich aber dann, wenn die Tür aufgeht und er anspringt.
Hast du denn auch einen Nato-Knochen wie ich in meiner Elsa? Ich kann meinen alten Jaguar von der Batterie abnippeln, weil Elsa auch gern mal zwei Monate steht, und dann ist die Batterie leer.
Ich wüsste gar nicht, wo die Batterie ist. Ich habe noch nie die Motorhaube geöffnet. Ich wäre absolut hilflos. Ich fahre auch mit plattem Reifen. Ich fahre, bis die Felge rattert. Ich habe in Amerika gelernt, dass Autos zur Fortbewegung dienen und nicht als Fetisch-Sexobjekt. Außerdem sehe ich nicht ein, dass man da irgendwo stehen bleiben muss. Da bin ich eher gnadenlos.
Du siehst nicht ein, «dass man irgendwo stehen bleiben muss». Danke, Herbert. Ich denke, das war Lebensmotto und Schlusswort in einem.
Bettina Böttinger
Ein Hauch von Messie
Bettina Böttinger kam im Sommer, am 4. Juli 1956, in Düsseldorf zur Welt. Bereits an dieser Stelle möchten wir alle Kölnerinnen und Kölner um Nachsicht bitten. Den Ort ihrer Geburt konnte sich die erfolgreiche Moderatorin und ambitionierte Produzentin nun wahrlich nicht aussuchen. Immerhin lebt sie seit 1985 in unserer schönen Domstadt und bezeichnet sich selber als Köln liebende Lokalpatriotin. Das ist doch schon mal ein Anfang. Auch wenn ihr bis heute noch kein Karnevalsorden der «Jecken Jammerlappen e. V.» oder der «Strubbeligen Strassmammsellschen von 1896» überreicht wurde, verlieh ihr doch immerhin 2007 Horst Köhler während seines Gastspiels als Bundespräsident das Bundesverdienstkreuz am Bande. Also seid mal schön lieb!
Anfang der Neunziger wurde ich ( Hella ) in die von ihr produzierte und moderierte Talkshow «B. trifft» eingeladen. In dem Format trafen immer zwei Gäste aufeinander, die im Vorfeld nicht wussten, wem sie zu einem gemeinsamen Gesprächsthema begegnen würden. «Was für ein ansprechendes und spannendes Konzept», dachte ich und sagte fröhlich pfeifend zu. Im letzten Drittel der Show traf ich dann auf die damals amtierende Justizministerin des Freistaates Bayern, Mathilde Berghofer-Weichner, und sie traf den LEIBHAFTIGEN. Wir sollten über das Thema «Homoehe» diskutieren. Mit der zur Salzsäule erstarrten CSU -Politikerin war das leider ein Ding der Unmöglichkeit. Getoppt wurde diese denkwürdige Begegnung der gegenseitigen Fassungslosigkeit bei «B. trifft» wohl nur, als Harald Schmidt, gepaart mit einer transsexuellen Pastorin, wenige Jahre später über das wahrscheinlich einzige gemeinsame Thema «Kirchliches Engagement» parlierte. Bettina bescherte uns schon in jungen Jahren Höhepunkte der Fernsehunterhaltung. Einen Preisverleihungshöhepunkt bescherte sie uns mit ihrer Laudatio anlässlich unseres feinen ROSA COURAGE Preises.
Wer in den Genuss kommt, auch die private Betti Bötti zu erleben, begegnet einer wunderbaren Gastgeberin, die es versteht, großzügig rauschende Ballnächte zu organisieren und zu feiern. Ihrer Rauhaardackelverrücktheit und großen Tierliebe im Allgemeinen verdanken wir unter anderem so wunderbare Fernsehformate wie «Ein Heim für alle Felle», «Ein Doc für alle Felle, «Eine Couch für alle Felle» und «Ein Team für alle Felle».
Sollten wir jemals gefragt werden, wie wir uns den Himmel auf Erden vorstellen, müssten wir nicht lange überlegen: «Auf alle Fälle als Bettina Böttingers Rauhaardackelhündin!»
HVS: So, liebe Betti Bötti, wir haben das Gefühl, dass diesmal das Vorwort länger wird als das Interview, da du ja im Vorfeld gesagt hast, du hast nicht eine Macke.
BB: Nach langem Nachdenken kam ich auf meine Zeitungsmanie. Das habe ich meiner Freundin erzählt, die daraufhin aufjaulte: «Wie? Du hast keine anderen Macken? Du hast eine viel gravierendere Macke! Ständig ist alles weg!» Das stimmt leider. Das ist meine Macke. Es ist tatsächlich ständig alles weg. Ich breche gelegentlich vor Verzweiflung fast zusammen, wenn zum 237. Mal mein Portemonnaie verschwunden ist. Was ich auch tatsächlich schon einige Male verloren habe. Ich verliere eigentlich alles. Anders ausgedrückt, ich suche permanent irgendetwas. Marion, meine arme Kollegin im Büro, hat sich mittlerweile schon daran gewöhnt. Ich
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