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Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)

Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)

Titel: Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Scheel , Hella von Sinnen
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neben dem morgens früh aufstehen und auf die puddeligen Toilettenwagen zu gehen. Das ist das Schlimmste!
     
    Da muss ich mal nachfragen: Deine Kindheit. Wer hat es gewagt, die kleine Hella, die ja mit Sicherheit auch schon temperamentvoll war – wer hat es gewagt, dich an den Rechts- und Linksbünden deiner Strumpfhose zu packen und dich hochzuziehen?
     
    Alle! Mein Vater hatte sieben Schwestern. Ich hatte noch zwei Omas und meine Mutter sowieso. Alle! Alle Frauen haben mich hochgehoben. Wir reden davon, als ich zwei, drei, vier Jahre alt war. Da konnte ich wahrscheinlich noch nicht mal sprechen, da baumelte ich schon in den Händen irgendwelcher übergewichtiger Blutsverwandten. Bevor ich meine Liste hier weiter abarbeite: Ich will schnell aufzählen, von was ich abhängig bin, was ich aber bereits im Buch erwähnt hab: Nasenspray, Ohropax, und meine kleine Wasserflasche, die Pulla.
     
    Ich kaufe ALLES ein und weiß, wovon du sprichst. Man nennt mich hier im Veedel schon Iron Woman. Wenn ich mit meinen sechs Tüten und drei Taschen den Heimweg antrete, stehen die Menschen klatschend Spalier und feuern mich an.
     
    Ja. Du musst viel laufen und kaufen. Ich finde dich ja ein bisschen Cola-light-süchtig, wenn ich das an dieser Stelle sagen darf.
     
    Stimmt. Vom gelegentlichen Feierabendbier mal abgesehen, trinke ich neben dem Morgenkaffee ausschließlich Cola light. Mir schmecken keine anderen Getränke. Das einzige Getränk, was mir noch schmeckt, ist frischgepresster Möhrensaft. Aber es ist mir zu aufwendig, täglich den Entsafter zu reinigen. Wenn da die vertrockneten Möhren, nachdem sie zentrifugiert sind, in den Sensen kleben.
     
    Du bist ja der berühmte «Veedelschatz». Wenn du vormittags deine zwei Stunden hier im Veedel rumcruised, um einzukaufen, kommst du doch an dem dölligen Bio-Basic vorbei? Die hamm da doch ’ne Theke mit frischgepressten Säften?
     
    Das habe ich mir schon zweimal gegönnt.
     
    Liebe Lesenation, CONNY HAT SICH IN DEN LETZTEN ZWANZIG JAHREN ZWEIMAL EINEN MÖHRENSAFT GEGÖNNT!!!
     
    In den letzten vier Jahren. So lange gibt es den Basic bei uns erst.
     
    Gut. Aber so ’ne Klatsche wie ich, dass ich nicht ohne Nivea, Nasenspray, Korodin Herz-Kreislauf-Tropfen, Bach-Blüten-Rescue-Tropfen, Tempos und Lufthansa-Lappen das Haus verlassen kann – so ’ne Klatsche hast du nicht? Du kannst mit Jeans, T-Shirt, deiner Jacke, Schlüssel und Portemonnaie rauslaufen und vermisst nix?
     
    Doch. Ich muss immer eine riesige Auswahl von Bonbons dabeihaben. Die findest du bei mir in jeder Tasche. Fast hätte ich gesagt in jeder Öffnung. Da ich im Vorfeld nie genau weiß, welches Bonbon heute das Rennen macht, schleppe ich alles, was die Süßwarenindustrie so produziert, mit mir herum. An dieser Stelle möchte ich mich darüber beschweren, dass es keine Schokoladendrops nach dem Vorbild «Werthers Echte» auf dem deutschen Snœpjesmarkt gibt. Zigaretten dürfen natürlich auch nicht fehlen. Mich begleiten immer mindestens zwei Packungen auf Schritt und Tritt.
     
    Seit wann rauchst du denn?
     
    Seit meinem 13. Lebensjahr. Und du?
     
    Seit meinem neunten. Mit Hummel, meiner damaligen Straßenkameradin, hab ich Rauchwaren gemopst. Ihr Großvater hatte in seinem Schuhladen ein Zigarrendepot, und Hanne hatte überall die kleinen Rauchertischchen mit Ernte 23. Dann haben wir geschickt die Vorräte dezimiert, haben uns in den Wald in unsere selbst gebaute Bude gehockt und gepafft, was das Zeug hält. Damals noch nicht auf Lunge.
     
    Da warst du neun Jahre alt?
     
    Hundertprozentig. Das war ja auch eine Imitation der Erwachsenen. Alles rauchte ja. Alles rauchte, außer meinem Papa, der hatte es sich abgewöhnt. Ich bin groß geworden in dicken Nebelschwaden. Deswegen bin ich ja so unversöhnlich schlecht gelaunt über dieses Rauchverbot überall! Man kann mich nicht 52 Jahre mit dem Marlboro-Mann, dem Camel-Mann und dem HB-Männchen sozialisieren, um dann zu sagen, du bist ein Paria, wenn du dir irgendwo ’ne Fluppe ansteckst! Ich kapiere es einfach nicht. Die Gesundheitsargumente, die erreichen mich da nicht, weil ich es nicht verstehe.
     
    Witzig, dass du so geruchsempfindlich bist. Du müsstest doch eigentlich abgestumpft sein. Dein Flimmerepithel müsste doch vom Nikotin komplett geteert sein?!
     
    Ja, gut, da kann ich ja nur dankbar sein, dass ich noch so gut riechen kann, aber ich finde es leider auch anstrengend, dass ich jetzt mit den Wechseljahren noch empfindlicher

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