Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)
geworden bin. Nasentechnisch. Wenn ich im Aufzug bin, mit fremden Menschen, oder auch in einen leeren Aufzug komme, wo gerade andere Leute rausgegangen sind, oder sogar auf der Straße, wenn eine Frau mit einem aufdringlichen Parfüm an mir vorbeirennt, fühle ich mich belästigt. Ob das der Geruch von Müll ist, ’ne Bierfahne oder Parfüm. Ich hab da kaum Toleranz für. Ein starker Geruch, den ich nicht positiv assoziiere, der strengt mich sehr an. Welche Gerüche magst du denn gern?
Deinen.
Ohhh … du bist lieb. Aber dazu muss ich sagen, liebe Lesenation, dass meine Frau die bestriechendste Frau der ganzen Welt ist! Nicht nur aufgrund ihrer akribischen Körperpflege, sondern auch weil ihr Parfüm ihr besonders gut steht. Niemand riecht so lecker wie Cornelia Maria Barbara Eleonore Scheel!
Wie schön, dass wir uns so gut riechen können. Was rieche ich denn noch gerne? Diesen Bäckereiduft. So ganz früh morgens. Die frischgebackenen Brötchen und Brot. Das liebe ich sehr.
Das habe ich auch sehr gerne. Das macht mir ein Gefühl von Geborgenheit. In meiner Kindheit wurde ja viel gebacken um mich herum. Backen war immer gemütlich. Und lecker, wenn ich den Topf mit dem Teig ausschlecken durfte.
Tja, was sollen wir weiter besprechen? Schöne Sachen oder Ängste? Vielleicht lieber erst die Ängste, dann haben wir das hinter uns, oder? Und können uns über die schönen Sachen freuen? Ich persönlich fahre nicht gerne über Brücken und durch Tunnel. In Tunneln kriege ich auf jeden Fall arge Beklemmungen.
Auch wenn du im Zug sitzt?
Ja! Ich weiß nicht, ob ich zu lange im Geburtskanal gewohnt habe, aber Tunnel ist für mich die Hölle in Tüten.
Meine Angst ist leider sehr grotesk. Ich kann seit vielen, vielen Jahren nicht mehr Rolltreppe fahren. Das ärgert mich maßlos, weil ich immer den Umweg über diese großen Aufzüge nehmen muss, der eigentlich für Frauen mit Kinderwagen, Gebrechliche und Menschen im Rollstuhl gedacht ist. Ich stehe da permanent mit einem leicht schlechten Gewissen, weil ich ein bisschen Platz wegnehme.
Aber du hattest eine Initialzündung. Es gab etwas, was dir passiert ist auf einer Rolltreppe. Seitdem hast du das. Als wir uns kennengelernt haben, bist du mit mir jede Rolltreppe dieser Welt gefahren.
Ja, das war im obersten Stockwerk von einem Kaufhaus. Ich hatte – wie immer – viele Tüten und wollte fröhlich runterfahren, setze einen Fuß auf die Rolltreppe und bekomme in dem Moment meine erste Panikattacke. Völlig überraschend. Habe ich im Leben nicht mit gerechnet. Springe also zurück, und hinter mir fallen dominosteinetechnisch viele Menschen um. Nicht alle, aber viele stolpern oder geraten ins Straucheln, und einige schlagen auch lang hin, und ich wurde beschimpft. Seitdem nehme ich vor jeder Rolltreppe Reißaus.
Wenn du Bock auf Konfrontationstherapie hast, fahr ich wochenlang mit dir Rolltreppe rauf und runter.
Wie ist es bei dir mit Fliegen?
Jepp. Steht natürlich fett unterstrichen auf meinem Blatt. Ich habe schon oft darüber nachgedacht. Es ist bei mir gar nicht die Angst vorm «Fliegen». Ich leide zwar auch unter Höhenangst, aber wenn ich oben im Flieger sitze und kucke in die Wolken und auf die Landschaft runter … Gold! Ich hasse am meisten diese verbrauchte, schlechte Luft in einem Flieger. Wenn ich die Boeing betrete und die Drecksluft einatme, habe ich schon das Gefühl: «Liebe Panikattacke, setze dich zu mir auf den Schoß und lass dich mit anschnallen!» Da kommen wir zum zweiten Punkt: dem Angeschnalltsein. Dieses Unfreie. Dann noch die Nähe zu fremden Leuten. Die haben ja auch wieder ihre Gerüche und machen Geräusche. Tja und der Klassiker der Flugangst: dass du abhängig bist von fremdem Können. Abhängig vom Mechaniker, dem Piloten. Ich hasse es schlicht und ergreifend zu fliegen.
Du hast gerade jetzt die Luft und die Gerüche als Erstes aufgezählt. Das irritiert dich auch am meisten?
Ja .Und natürlich auch, weil ich sehr geräuschempfindlich bin, der Krach vom Flugzeug selbst. Dieser permanente Ton. Deshalb nicht fliegen ohne Mucke im Ohr. Ich kann auch ganz schlecht wechseln, wenn ich in einer Hotelhalle sitze, und jemand saugt. Dieses penetrante Staubsaugergeräusch!
Das ist das Erste, was ich höre.
Ja, gut, dass wir endlich drüber sprechen.
Ich komme doch gerne mal mit dem kleinen Handstaubsauger, den ich heiß liebe. Das ist für mich die schönste Art der
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