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Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)

Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)

Titel: Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Scheel , Hella von Sinnen
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ich, mit einem Hörpümpel im aufgeregten Ohr, 20 Zentimeter vor dem Schirm der Miniglotze unter einer Decke. Ich glaube, ich hatte erst mit 17 die mensamäßige Idee, die Decke vor die Türritze zu legen, um bequemer das «Kleine Fernsehspiel» zu verfolgen.
    Tja. Und die «Bettwurst». Was war die «Bettwurst»? Ein Film. Aber was für einer.
    Luzi Kryn und Dietmar Kracht improvisieren sich Wölfe vor Rosas Kamera. Unvergessen die Dialoge, die ich später mit meiner Kameradin Würstchen auf ’m Schulhof nachspielte: Luzi mit Miss-Piggy-Intonation: «Oooh Dittmar, ich liebe dich!» Dietmar mit allem Charme des Mannheimer Dialekts, 40 Jahre, bevor Bülent Ceylan selbigen hoffähig machte, gepaart mit tuntiger Theatralik und Colliergriff: «Oh Luuuuzi … isch libbe disch auch so unglaublisch … mehr als isch jemals eine andere Frau gelibbt hab!» Kult.
    So! Und jetzt kommt’s: Ich wollte eigentlich noch von Dietmars anderer großer Szene erzählen – aus M … Und jetzt darf ich den Namen nicht schreiben! Weil Gayle Tufts uns erzählt hat, man darf M … hinter der Bühne nur «das schottische Stück» nennen! Man darf M … nicht aussprechen, weil’s Unglück bringt! Ich fasse es nicht! Der Fluch des eigenen Büchleins! Ein Aberglaube, von dem ich NOCH NIE hörte, hindert mich daran, M … zu schreiben. Also dann umschreib ich’s: Stück von Shakespeare, erster Teil wie die Vorsilbe einer Burgerkette – zweiter Teil der Vorname von Frau Ditto! WIMMER.
    Jedenfalls gab er uns eben auch Lady M. «Ist es ein Dolch, den isch erblicken tu? Oder nur ein Trukbild meiner Phantasie?» Unvergessen.
    Doch zurück zum Stück.
    Anfang der 80er saß ich dann FAMEtechnisch in Rosas Bärliner Altbauwohnung vor seiner Videokamera und machte eine Art «Casting», welches mir immerhin 1985 eine Rolle in seinem Film «Ein Virus kennt keine Moral» einbrachte. Den Film fand ich mittel. Aber die Tatsache, dass ich im handgemalten Abspann unter CRAIG RUSSELL stand, thrillte mich ähnlich wie mein Kinodebüt zwei Jahre zuvor in Walter Bockmayers «Kiez».
    Ich ( Conny ) schüttelte Rosa im Februar 2010 auf der Berlinale zum ersten Mal die Hand. Wir sahen uns beim «Teddy Award».
    Werner Schröter bekam den «TEDDY» für sein Lebenswerk. Neben Ingrid Caven laudatierte auch Rosa. Wir hatten alle Tränen in den Augen, da Schröter schon schwer von seiner Krankheit gezeichnet war. Im April 2010 verstarb er.
    Vor allem Praunheims Dokumentarfilme hinterlassen bei uns in schöner Regelmäßigkeit tiefen Eindruck. Jüngst sahen wir «Rosas Höllenfahrt», und die Jungs brannten uns nach ihrem Besuch «Die Jungs vom Bahnhof Zoo» – der Film, bei dem Rosa und Oli sich auch näher kennenlernten.
    Oliver Sechting ist am 5.   10.   1975 in Göttingen geboren. Er ist diplomierter Sozialpädagoge und arbeitet bei der Schwulenberatung Berlin. Inzwischen ist er auch Mitarbeiter der «Rosa von Praunheim Filmproduktion». In dieser Funktion befand er sich mit am Drehort, als wir an einem Samstagnachmittag vorm «Café Morgenstern» aufschlugen. Ich ( Hella ) sollte was über Ralf König erzählen, und danach wollten wir Rosa vor Ort interviewen.
    Dies wurde von Höllenlärm verhindert. Just um die Zeit nämlich tauchte ein großes, gelbes Gefährt auf, aus dem nicht nur ’ne Handvoll «Brokeback Mountain»-Schwuppen sprangen, sondern auch düsenjetlaute Beats wummerten, um für irgendein sexy Event am Abend zu reklamieren.

     
    Wir sprangen also in den schnell gerufenen Mietwagen, um keinem Taxifahrer ausgeliefert zu sein, und fuhren zu uns, wo wir erst mal auf starken Widerstand stießen, als wir Rosa etwas zu trinken anbieten wollten. Als er sich vom rechtmäßigen Zustand eines verschweißten Wasserfläschchens überzeugt hatte, gab er danach umso offenherziger ehrliche Auskunft aus dem Leben eines getriebenen, genialen Filmemachers. Der entzückende Oli gab uns das Sahnehäubchen im Gespräch.
     
    HvS: Lieber Rosa. Nach langem Hin und Her durften wir dir jetzt doch eine vorher nicht geöffnete Flasche Wasser anbieten.
    Du sagst, du hast Vergiftungsängste. Du glaubst, was du von fremden Menschen bekommst, könnte vergiftet sein! Ist das noch eine schrullige Angewohnheit oder schon Paranoia?
     
RvP: Es fing damit an, dass ich in den frühen 60ern ein paar Monate «Romilar» genommen habe. Das sind Hustentabletten, die mit Codein gespickt sind. Ich habe das ausprobiert und davon Herzrasen bekommen. Irgendwann war ich auf einer

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