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Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)

Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)

Titel: Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Scheel , Hella von Sinnen
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saßen wir wie versteinert in der Garderobe, und es herrschte bedrücktes Schweigen. Dicki und ich weinten leise vor uns hin, und Dada nippte still an ihrem Sekt. Plötzlich sprang sie auf und rief: «So! Und welchen Geburtstag machen wir jetzt kaputt?»
    Gott sei Dank, oder soll ich sagen Elfen sei Dank, ist Alfred nicht im Geringsten nachtragend und hat bei späteren Begegnungen kein Wort über diesen Vorfall verloren.
    Für das folgende Gespräch durften wir ihn in seinem neuen Domizil in Köln besuchen. Wir waren über die Lage und die geschmackvolle Einrichtung komplett aus dem Häuschen. Alfred verwöhnte uns auf seinem großen Balkon während des Gesprächs mit Käsekuchen und Rhabarbersaft. Dieser leckere Saft ist seit diesem Nachmittag fester Bestandteil in unserem Getränkeensemble.
     
    HvS: Lieber Alfred, wir wissen ja, dass du ein passionierter Koch bist. Jetzt interessiert uns natürlich sehr, ob es bei der Vorbereitung oder beim Kochen selbst bestimmte Rituale gibt, die für dich wichtig sind.
     
AB: Ich habe ja mehrere Kochbücher herausgebracht, zwei davon mit Eckart Witzigmann zusammen. Vor ungefähr zwei Jahren ist ein Buch erschienen mit dem Titel: «Die Rezepte meines Lebens». Da sind alle meine gesammelten Rezepte drin, es sind über 600, vermute ich. Man braucht eigentlich nur noch das eine Buch, dann hat man sie alle. Ich koche, obwohl ich schon so lange koche und viele dieser Rezepte schon hundertmal gemacht habe, immer nach dem Kochbuch. Das fängt damit an, ganz ritualisiert, dass ich mir überlege, was koche ich heute oder nächste Woche. Dann wähle ich ein Rezept aus, setze mich hin und schreibe die Zutaten auf. Anschließend schaue ich, was ich von diesen Zutaten schon im Haus habe, und das streiche ich wieder. Mit dem Zettel ziehe ich los und kaufe ein. Wieder zu Hause angekommen, beginne ich streng nach vorliegendem Rezept zu kochen.
     
    Obwohl du das Gericht in deinem Leben wahrscheinlich doch schon zehn-, zwanzig-, dreißigmal gekocht hast?
     
Manche, nicht alle, aber einige habe ich sogar schon viel öfter gemacht.
     
    CS: Wenn du jetzt das Kochbuch nicht hättest, könntest du doch bestimmt auch einige Rezepte aus dem Kopf kochen. Du möchtest es aber, weil es zum Ritual gehört, gerne aufblättern?
     
Da ich das immer so gemacht habe, würde ich heute, wenn ich ohne Kochbuch kochen würde, sicherlich immer was vergessen. Davor habe ich Angst. Es ist mir über die Jahre einfach zu einem schönen Ritual geworden, mich bis ins kleinste Detail an meine Kochbücher zu halten. Die Gäste danken es mir übrigens.
     
    Es hat doch bestimmt auch etwas mit der Freude an deinen schönen Büchern zu tun?
     
Ja, natürlich! Ich habe jedoch zeit meines Lebens nach Rezept gekocht. Übrigens habe ich nebenbei noch zwei bis drei andere Sachen gemacht. Es ist ja nicht so, dass Kochen meine Hauptbetätigung war. Das Kochen hat mich aber tatsächlich das ganze Leben begleitet. Meine ersten Rezepte habe ich alle von meiner Mutter. Sie hat sie mir erzählt, und ich habe alle aufgeschrieben. Damals habe ich alles noch fein säuberlich mit der Hand geschrieben. So entstand, wenn ihr so wollt, mein erstes Kochbuch, in das ich dann immer reingeguckt habe.
     
    War das Kochen immer Entspannung für dich?
     
Oh ja! Das ist es auch heute noch.
     
    Gibt es denn in deinem Leben kein Gericht, das du selber kreiert hast? Hast du ausschließlich nach Rezepten anderer Menschen gekocht?
     
Ja. Ich habe keines selber kreiert.
     
    Du siehst mich aber überrascht, denn du bist ja ein kreativer, phantasievoller Krebs.
     
Ich habe meine Phantasie auf andere Dinge verlagert, zum Beispiel auf die eine oder andere Sendung. Allerdings war die Wahl der Speisen und wie ich sie dann präsentiert habe, wie ich den Tisch gedeckt habe, sehr kreativ. Aber gekocht habe ich immer nach Rezept.
     
    Jetzt bist du ja ein großer Kommunikator. Du kennst ja wahnsinnig viele Menschen, machst sie miteinander bekannt, hast in Berlin große, opulente Einladungen für 60 Leute und mehr gegeben. Kochst du für bestimmte Menschen spezielle Gerichte?
     
Nein. Aber ich weiß natürlich bei vielen – und wenn ich es nicht weiß, frage ich auch –, was sie nicht gerne essen. Ich erkundige mich schon, was sie nicht gerne essen, und dann mache ich eben was anderes. Immer nur Fisch oder immer nur Fleisch, nein.
     
    Ich hatte den Verdacht, dass du bestimmte Speisen bestimmten Menschen zuordnen würdest. Dann hätte ich nämlich

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