Des Wahnsinns fette Beute: Macken und Marotten auf der Spur (German Edition)
mehrmals?
Dreimal, es kann bis zu dreimal gewesen sein.
Du warst auch schon mal aus dem Haus raus und schon kurz vor deinem Ziel. Da bist du nochmal zurückgelaufen?
Richtig.
Das ist ja schon eine gewisse Zwanghaftigkeit.
Das ist eine gewisse Zwanghaftigkeit, auf jeden Fall. Aber es schränkt mich nicht ein. Das gehört einfach dazu.
Du bist, wenn ich es richtig erinnere, 32 Jahre jung. Seit wann hast du das denn?
Seit ich alleine wohne. Kleine Ticks und Macken habe ich, glaube ich, schon immer gehabt. Bei mir mussten alle Schränke immer zu sein. Mich hat es vehement gestört, wenn eine Schublade so halb auf war. Schon als Kind musste ich die immer sofort zumachen.
Das habe ich auch.
Was ist die früheste Macken-Erinnerung von dir als Kind? Mussten deine Windeln immer 1 A geklebt sein? Damit auch bloß nichts übersteht?
Nein. Ich musste vorm Einschlafen immer unters Bett und in jeden Schrank schauen. Das war ein Ritual, das gehörte dazu.
Da hat ein Mal gucken ausgereicht?
Nein, ich habe das immer dreimal getan.
Hast du erwartet, dass vielleicht doch im Schrank ein Monster sitzt? Oder ein schwarzer Mann? Oder einfach nur dreimal reingucken als Ritual?
Als Kind habe ich das schon aus Angst getan.
Machst du das heute noch?
Nein, das mache ich nicht mehr. Heute muss ich mich vor allem vergewissern, ob ich vor dem Verlassen der Wohnung auch alles ausgestellt habe. Ist das Bügeleisen wirklich ausgesteckt? Habe ich den Wasserhahn zugedreht?
Der darf auch nicht tropfen?
Nein, aber das ist nichts, was ich fotografiere. Da gucke ich nur einmal kurz.
Ich kenne den Grund! Du könntest ja zwischen zwei Wassertropfen auf den Auslöser drücken.
Das hört sich aber auch danach an, dass du als Kind nicht gerne auf Ritzen treten wolltest oder Ähnliches.
Ja, das kommt mir sehr bekannt vor. Am Radio konnte ich es auch nicht ertragen, wenn der Lautstärkeanzeiger auf der Zahl 13 war oder 17 stand. Es war schöner, wenn er die 10, 12, 14, 16 angezeigt hat. Als Kind habe ich streng darauf geachtet, dass der Regler auf einer geraden Zahl stand.
Ob du es glaubst oder nicht, unser Freund Dirk Bach ist jetzt 50 Jahre jung geworden und gönnt sich bei der Lautstärke am Fernseher auch nur ganz bestimmte Zahlen. Obwohl ich mal mit ihm zusammengelebt habe, war mir das nicht klar.
Kann mir das mal bitte jemand erklären.
Nein. Das hat ein bisschen was mit magischem Denken zu tun. Bestimmte Zahlen üben eine gewisse Magie auf mich aus.
Gilt das denn auch, wenn du dir ein T-Shirt kaufst? Darf das dann nicht 17 Euro kosten?
Doch. In dem Moment würde ich mich sogar über den günstigen Preis freuen.
Bezieht sich das mit den magischen Zahlen bei dir auch auf Hausnummern? Könntest du beispielsweise nicht in ein Haus, mit einer Hausnummer 13 ziehen?
Nein. Das ist mir völlig egal.
Hast du auch ein Faible für Aberglauben?
Ja, allerdings. Ich bin nicht nur ein Mal bei einer schwarzen Katze nochmal um den Block gefahren, um genau diese Stelle ohne Katze erneut zu passieren. Nachdem ich im vergangenen Jahr eine Hauptrolle in einem Kinofilm bekommen habe, ist ungefähr vier Wochen später mein großer Spiegel im Wohnzimmer ganz plötzlich, ohne Fremdeinwirkung, einfach runtergekracht. Ich stand gerade im Bad, es schepperte, und ich dachte: «Jetzt ist irgendwas ganz arg kaputt!» Der Spiegel war in tausend Teile zersprungen. Ich habe nicht gedacht: «Jetzt habe ich Arbeit und muss das alles wieder zusammenkehren. Oder: «Ich muss mir einen neuen Spiegel kaufen.» Nein, mein erster Gedanke war: «Unglück!»
Ich darf nochmal erinnern: Es war vier Wochen, nachdem du den Zuschlag für die Rolle erhalten hast.
Vier Wochen, nachdem ich den Zuschlag bekommen habe.
Der Vertrag war unterschrieben?
Ja, alles war unterschrieben. Aber natürlich denkt man als Schauspieler: «Ah, wie werden die Dreharbeiten? Was hat man für Kollegen?» Anfangs war ich so schockiert, dass ich erst mal gar nicht wusste, was ich jetzt tun kann. Dann habe ich im Internet gegoogelt, um mich schlau zu machen. Ich musste irgendwas tun, um dieses Unglück abzuwehren und das jetzt ungeschehen zu machen. Ich habe gegoogelt: «Scherben», «Unglück» und wurde fündig. Einer schrieb: Salz vor die Tür, Salz auf die Scherben und dann sollte man sie um 12 Uhr nachts zusammenkehren und im Garten vergraben. Dann habe ich Salz
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