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Des widerspanstigen Zaehmung

Titel: Des widerspanstigen Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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der Debütantinnen, die schon immer gegen Janes gesellschaftlichen Stand eingestellt gewesen waren wie auch gegen ihre intellektuellen Neigungen und ihre Weigerung, das zu tun, was alle taten. Und da war...
    Janes gebrochenes Herz machte unerwartet einen Satz. Ihr Blick hatte soeben ein blaues Augenpaar entdeckt, dessen hitziger Blick ihr einen höchst beunruhigenden Schauer über den Rücken laufen ließ. Sie musste nach Luft ringen, während sie verstohlen zwischen den golden schimmernden Blüten ihres Buketts hindurch den Mann betrachtete, zu dem diese Augen gehörten. Ach du liebe Güte, das war also der skandalumwitterte Sedgecroft. Dieses prachtvolle und zugleich gefährliche Exemplar eines Mannes konnte niemand anderes sein als der berüchtigte Cousin, von dem Nigel so herablassend gesprochen hatte. Es war stets Janes heimliche Hoffnung gewesen, diesen Mann kennenzulernen, wenngleich nicht unter solchen Umständen.
    „Kopf hoch", flüsterte ihr Vater ihr ins Ohr. „Wir werden das überleben."
    „Die Weishams haben schon weitaus Schlimmeres über sich ergehen lassen", fügte ihr Bruder an und gab ihr einen verlegenen Klaps auf die Schulter.
    Ihre Schwester Caroline drehte sich zu ihm um. „Aber nicht in diesem Jahrhundert."
    Jane nickte langsam, ohne wirklich ein Wort wahrzunehmen. Es war das erste Mal, dass sie ihren Gastgeber, den Marquess of Sedgecroft, leibhaftig zu Gesicht bekommen hatte. Ein Mann, der beeindruckende sechs Fuß groß war. Oder waren es noch einige Zoll mehr? Der Anblick ließ sie ein wenig schwindlig werden. Aber vermutlich lag das an ihrem Korsett, das verhinderte, dass sie genügend Luft bekam.
    „Das ist doch Sedgecroft, der da in der ersten Reihe sitzt, stimmt's?", flüsterte sie hinter dem Bukett Caroline zu.
    Über das zart geschnittene Gesicht ihrer Schwester legte sich ein Schatten. „Lieber Himmel, Jane, sieh bloß nicht in diese Augen! Du könntest sonst den Fluch der Boscastles auf dich ziehen!"
    Jane wagte einen weiteren Blick. „Was redest du denn da?"
    „Es heißt", wisperte Caroline weiter, „wenn eine Frau zum ersten Mal in diese Augen schaut, dann ach, was rede ich denn da? Du hast dich doch bereits in einen Boscastle verliebt. Schlimmer als jetzt kann es nicht mehr kommen. Ich fühle ja so mit dir mit, Jane. Ich muss sagen, du schlägst dich wirklich bewundernswert." „Es ist eine Qual, Caroline."
    „Das kann ich mir gut vorstellen. Drei Brüder von Sedgecroft sind anwesend, und trotzdem ist bisher niemand zu einem Duell gefordert worden. Es grenzt an ein Wunder, dass die Wände der Kapelle nicht eingestürzt sind. Ich wüsste nicht, wo man fernab des Olymps eine solche Ansammlung imposanter, aufrührerischer Wesen antreffen kann."
    Jane musste lächeln. Sie und ihre Schwestern zeigten einen Hang zum Dramatischen, wenn sie großen Belastungen ausgesetzt waren. Und doch stimmte, was sie sagte: Die vier gut aussehenden Männer überragten die körperlich weniger gesegneten Gäste um einen Kopf und mehr. Die drei jüngsten redeten und lachten, während sie sich gemächlich auf ihrer Bank flegelten und der Marquess mit all seiner löwenartigen Herrlichkeit über dem Ganzen thronte.
    Sie musste schlucken, da ihr wieder eine Gänsehaut über den Rücken lief. Sedgecrofts Körperhaltung ließ keinen Zweifel an sein er Verärgerung, doch das war auch kein Wunder. Immerhin war er so gastfreundlich gewesen, auf seinem Grund und Boden die Hochzeit seines Cousins auszurichten. Seiner Miene nach zu urteilen, würde Nigel es noch sehr bereuen, nicht erschienen zu sein. Jane konnte nur hoffen, längst in Sicherheit zu sein, wenn der Marquess die Beherrschung verlor. Sie würde sich so bald wie möglich zurückziehen.
    „Soll ich für dich nach einem Riechfläschchen suchen?", wollte Miranda besorgt wissen.
    „Wofür denn ein Riechfläschchen?" Sie löste ihren Blick von dem beeindruckenden Gastgeber mit seinem goldblonden Haar.
    „Weil du auf einmal recht blass aussiehst."
    Das ist allein Sedgecrofts Schuld, dachte Jane verärgert. Selbst aus dieser Entfernung konnte sie spüren, dass er ein Mann war, der es nicht schätzte, wenn man ihm Unannehmlichkeiten bereitete. Der Himmel möge ihr beistehen, sollte er persönlich Nigels Verschwinden untersuchen wollen, auch wenn sie ein solches Vorgehen für unwahrscheinlich hielt.
    Er schien mehr als genug damit zu tun zu haben, die Kontrolle über seinen eigenen Clan zu wahren, ganz zu schweigen von den beiden attraktiven Frauen,

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