Des widerspanstigen Zaehmung
sinken, als handele es sich um eine geladene Waffe, von der er sich unter allen Umständen trennen wollte. Auch er starrte den Schatten an, sein Gesicht zeigte eine Mischung aus Furcht und ... Respekt.
Sie hielt den Brautstrauß wie einen Schild an ihr Dekollete gedrückt, während sie sich langsam umdrehte, um sich ihrem Schicksal zu stellen. Und dann sah sie ... direkt in das unanständig schönste Gesicht, das ihre Augen je erblickt hatten.
Er. Der höchst ehrbare Marquess of Sedgecroft.
Sedgecroft, dessen Schatten sich von Kopf bis Fuß über sie gelegt hatte. Sedgecroft mit den wilden blauen Augen und dem gestählten Körper, mit dem Ruf eines Halunken und dem Lebensstil eines Freigeistes. Sedgecroft, der charmante Schurke, dessen Eskapaden der skandalverliebten Gesellschaft immer den besten Gesprächsstoff boten. Der Mann, in dessen Kapelle sie gehofft hatte, ihren mutigen Plan in die Tat umzusetzen. Sedgecroft, der peinlich berührt schien, und ...
Was um alles in der Welt wollte er bei ihr am Altar?
Sie fühlte das wilde Pochen ihres Herzens, das sich bis in die Blätter der Rosen fortzusetzen schien, die sie fest umklammert hielt. Höchst sonderbare Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Ein Bildhauer würde seine helle Freude haben, Sedgecrofts Gesicht in Marmor zu meißeln - all diese ausgeprägten Züge, der kantige Kiefer, das Kinn mit seiner tiefen Spalte ...
Ganz zu schweigen von diesem sündhaft attraktiven Mund, von den männlichen Schultern. Jane versuchte sich vorzustellen, wie viel Stoff ein Schneider wohl benötigte, um diesen Mann einzukleiden. Und sie fragte sich, ob es stimmte, dass er und seine jüngste Geliebte sich einmal im Tower geliebt hatten?
Mit seiner tiefen Stimme holte er sie aus ihrem äußerst unpassenden Tagtraum. „Ich bin zutiefst beschämt."
Beschämt? Er war beschämt? Zwar mochte er hundert gute Gründe für dieses Geständnis haben, doch keiner davon hatte aus Janes Sicht etwas mit ihr zu tun. Verwirrt sah sie kurz zu ihren Schwestern. „Ich bitte um Verzeihung. Sie sagten, Sie seien ... "
„Beschämt. Wegen des Verhaltens meines Cousins. Kann ich irgendetwas für Sie tun?" „Tun?"
„Ja. Wegen dieser", er machte eine ausholende Geste, „dieser traurigen Angelegenheit."
„Ich glaube, ich komme auch so zurecht", erwiderte sie und fügte an: „Aber es ist nett von Ihnen, dass Sie sich anerbieten."
Seine angenehme Stimme ließ ihr Blut auf eine ganz eigenartige Weise in Wallung geraten. Sie hatte erwartet, dass ein Mann von seinem Ruf jegliche Verantwortung an der Situation von sich weisen, ganz sicher aber nicht seine persönliche Unterstützung antragen würde. Jane fragte sich, ob er diese erfreulich besorgte Art auch gegenüber seinen zahlreichen Geliebten und Bewunderinnen an den Tag legte. Es war eine wirkungsvolle Methode, um das Herz einer Frau dahinschmelzen zu lassen.
Ihr Vater schob sich zwischen die beiden. „Wir stehen vor einem taktischen Problem, Sedgecroft. Wie bekommen wir sie durch die Menge draußen zur Kutsche?"
Der Blick des Marquess war abschätzig auf Jane gerichtet. Es war ein erfahrener Blick, der bis tief in ihre Seele zu schauen und alle ihre dunkelsten Geheimnisse, ihre intimsten Hoffnungen und Ängste zu erfassen schien. „ Das ist kein Problem. Sie kann die Tür der Sakristei nehmen und eine meiner Kutschen benutzen. Es sei denn, Sie möchten aus irgendeinem Grund Ihre Droschke nehmen.” Er hielt kurz inne, wobei er Jane weiterhin betrachtete. „Ich könnte sie auch persönlich durch das Tor begleiten oder sie sogar tragen, sollte das erforderlich sein. Dann hätte das Volk wenigstens ein Gesprächsthema."
Caroline schnappte nach Luft, Miranda riss amüsiert und ungläubig zugleich die Augen auf. Jane griff nach Simons Arm und klammerte sich so voller Panik an seinem Handgelenk fest, dass er sie verständnislos ansah. „Hilfe", flüsterte sie schwach.
„Ich dachte, du bist noch nie ohnmächtig geworden", murmelte er ihr zu.
Sie hob das Bukett, um unbemerkt erwidern zu können: „Heute könnte der Tag sein, an dem ich eine Ausnahme mache. Ob er es ernst meint?"
In Simons Augen blitzte ein Funke Bewunderung auf. „Bei Sedgecroft kann man sich nie sicher sein. Ich habe schon erlebt, wie er beim Kartenspielen geblufft und so ein Vermögen gewonnen hat."
Erneut sah sie verstohlen zu diesem prachtvollen Mann. Die Lachfältchen in seinem Gesicht deuteten auf einen gesunden Humor hin, den er aber jetzt unterdrückte, wohl
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