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Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Titel: Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Lorello , Sarah Girrell
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unter mir. Manchmal wurden Menschen verletzt oder ohne gutenGrund verlassen und keine Arbeit, kein Essen oder Sex konnte einen für immer davon ablenken. Es gab nicht genug Zitronentorten auf der Welt, um alles wiedergutzumachen, nicht genug Kekse zu verschenken, damit man wieder geliebt wird. Es gab nicht genug Gäste zu versorgen, um über die Mutter hinwegzukommen, die weggegangen war, als man ihre Führung und ihren Rat brauchte. Und nicht genug Männer auf der Welt, als Ersatz für den Vater, der ganz einfach nicht in der Lage war, der Anker zu sein, den du nötig hattest. Es gab nicht genug Blogs oder Bücher oder Theken oder Kuchen, hinter denen man sich verstecken konnte. Das Leben war unberechenbar und wild.
    Und dann hatte ich es: Das, was ich sowohl fürchtete als auch herbeisehnte, war
Unberechenbarkeit
. Das war der Schlüssel zum Leben. Der Schlüssel zur Romantik.
    Und auf einmal schien es nicht mehr so schlimm.
    Warum war es so furchteinflößend gewesen? Ich ging zurück in meiner Erinnerung und dachte fast augenblicklich an meine Mutter. Niemand hatte ihre Krebsdiagnose kommen sehen, am allerwenigsten sie selbst. Sie hatte keines der typischen Symptome; sie rauchte nicht oder trank, hatte keinerlei genetische Vorbelastung, ernährte sich ziemlich gesund und bewegte sich genug. Wenn überhaupt irgendwas, dann war ihr Leben vorhersehbar geworden. Deswegen hatte sie beinahe meinen Vater verlassen. Brustkrebs schien jedoch eine grausame Art des Kosmos, die Dinge auf den Kopf zu stellen. Sie erzählte mir einmal, dass das ihre Ehe gerettet hatte. Ich dachte, die Medikamente hätten sie verrückte Sachen sagen lassen. Ich fragte mich, ob mein Vater derselben Meinung war und ob sein eigener Krebs das Ergebnis seiner Schuld und Stagnation war.
    War das Grounds nicht berechenbar geworden? War mein Alltag mit Scott – und Shaun – nicht berechenbar geworden? Solange er
da
war, solange er mich nicht im Stich ließ, war alles in Ordnung, egal ob wir glücklich waren oder nicht.
    Und war Kennys Unberechenbarkeit nicht das, was mich so an ihm anzog?
    Die Erkenntnis schien das Zimmer zu erleuchten. Klar, ich hatte ein paar harte Einschnitte in meinem Leben gehabt. Aber ich habe sie überlebt. Sogar noch mehr als das. Ich hatte etwas Sinnvolles erschaffen, hatte einen Unterschied in mancher Leute Leben gemacht, sei es im Klassenzimmer oder hinter der Theke. Wenn man es genau betrachtet – war es mir nicht die ganze Zeit gut gegangen?
    Diese Nacht heute, beschloss ich, musste ich mit niemandem sonst als mir selbst verbringen. Und ich dachte an den Rat, den Kennys Dad seinem kleinen, ängstlichen Jungen vor langer Zeit gegeben hatte. Ich hatte die Wahl. Ich konnte alleine sein. Aber ich musste nicht einsam sein. Und ich musste ganz sicher keine Angst davor haben.

    Es war lange nach elf Uhr am nächsten Morgen, als ich endlich meine Augen aufmachte und ins Sonnenlicht blinzelte, dessen Strahlen durch die Rollläden drangen.
    Ich hatte die Nacht alleine hinter mich gebracht, ohne eine Träne zu vergießen, ohne jemanden zum Festhalten, ohne wegzulaufen.
    Ich hatte es geschafft. Und ich hatte Hunger.

34
    Gute Sachen
    ICH GLAUBE, SPENCER hatte es schon seit Längerem geplant und ich war total begeistert, dass er sich entschieden hatte, es im Grounds zu machen, mit uns allen als Zeugen. Es war richtig süß; er hatte sich mit mir verschworen, um einen Mini-Red-Velvet-Kuchen zu machen, und wir hatten den Ring vorsichtig obendrauf geklemmt, wie eine Kerze. Ganz lässig servierte ich ihm und Tracy den Kuchen und verzog mich. Wir hielten alle den Atem an, als Spencer die Frage stellte, Tracy quiekte, bevor sie Ja sagte, und dann brachen wir alle in Applaus aus. Ich konnte fühlen, wie mir die Augen brannten, bis ich sah, wie Tracy die Frischkäse-Glasur von dem Ring ableckte, worüber ich mich kaputtlachte.
    Ich war mir sicher, dass der Brand im Studentenwohnheim sein Vorhaben vorangetrieben hatte. So viele von uns waren in der einen oder anderen Weise mit der NCLA verbunden (ganz zu schweigen davon, dass wir alle Susanna mochten). Und obwohl es so viel schlimmer hätte kommen können, liefen wir an den folgenden Tagen alle etwas betäubt herum, ohne viel zu sagen, und fühlten diese Verletzlichkeit, die man nach der Begegnung mit der Sterblichkeit fühlt. Selbst die, die überhaupt nicht in der Nähe des Gebäudes gewesen waren, erinnerte das Feuer an das, was hätte passieren
können
, daran, wie alt (oder jung)

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