Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)
dämlich.
Sie untersuchte ihren Textmarker, ehe sie mich anschaute.
»Manchmal werde ich einfach überwältigt von dem unbändigen Wunsch, ein Teil von etwas Wunderbarem in der Welt zu sein«, sagte sie. »Etwas, das so gut ist, dass es Menschen berührt, sie wirklich verändert.«
Sie legte ihren Textmarker hin und nagelte mich mit einem ihrer klassischen, bohrenden Minerva-Blicke fest. »Und das liegt nicht daran, weil ich Die Person sein will, die Das Ding gemacht hat. Es ist, weil ich wissen will, dass irgendwo irgendjemand lächelt, und selbst wenn ich ihn niemals sehen oder niemals kennenlernen werde, ich trotzdem ein Teil davon war.«
Ich stand eine Minute lang schweigend da, würdigte ihre Worte und nahm sie in mich auf.
»Dafür könntest du auch Floristin sein, weißt du.«
»Jaaa«, sagte sie, »oder Friseurin. Ich werde aber eine Hebamme werden.«
Ich spielte mit dem Teller auf ihrem Tisch und drehte ihn in verschiedene Richtungen.
»Da war also meine kleine Rede total nutzlos«, sagte ich.
»Ich würde nicht sagen
total
.«
»Na ja, in diesem Fall werde ich dich lernen lassen.«
»Oh, und Eva?«, rief sie mir nach, als ich zurückging. »Ich kündige.«
Mein Lächeln wurde breiter. »Schön«, antwortete ich und tat genervt.
»Oh, und Minerva?«, sagte ich direkt danach. »Es ist dir verboten, hinter die Theke zu kommen, jetzt wo du wieder ein Gast bist.«
»Klar. Als hätte mich das jemals abgehalten.«
»Ich hab dich lieb, Min. Das weißt du, stimmt’s?«
»Ich hab zu lernen.«
Mein Herz hüpfte vor Freude beim Anblick ihres Kopfes, wieder hinter dem grünen Ordner versteckt. Und aus dem Augenwinkel sah ich, wie ihre Augen hinter ihrer Hornbrille hervorschielten, während sie rief: »Hab dich auch lieb.«
Als Susanna zum Grounds zurückkam, fand sie ein Willkommenzurück-Schild an der Frontscheibe, das man von der hintersten Ecke des Parkplatzes aus sehen konnte. Um ihren Arm nicht zu belasten (der immer noch heilte), arbeitete sie an der Kasse und wischte die Tische ab. Ich hätte sie gezwungen, zu Hause zu bleiben und es locker angehen zu lassen, aber sie schien arbeiten zu müssen. Ich lernte schnell, ihr nicht in die Quere zu kommen.
Susannas Rückkehr fiel zeitlich mit der ersten Buchpremierenparty von Kennys kleinem Verlag zusammen – Andiamo Books: ein seltsamer Name für eine Firma ohne einen einzigen Italiener darin (nicht, dass das irgendetwas ausmachen würde; ich glaube, man hat mich von meiner eigenen italienischen Herkunft verbannt, als ich als Kind zugegeben hatte,
Ragu Spaghetti Sauce
zu mögen). Kenny schien meine Gedanken gelesen zu haben und erklärte die Entstehung. »Ich liebe es, wie dieses Wort ein Thema in deinem Buch wurde«, gestand er. »Amedos Stimme gab der Geschichte diesen Rhythmus, der alles am Laufen hielt. Ich mochte das. Ein Wort mit all dieser Wucht.«
Ich sah ihn gerührt an. »Wirklich?«
»Ich nehme an, ich wollte etwas von dieser Wucht in meinem Leben. Na ja, das und dass ich es wirklich gerne sage.
Andiamo
!« Er fuchtelte mit den Armen, wie ein Italiener es machen würde. »Es fühlt sich gut an, es auszusprechen. Die Jungs fanden, dass es zu weltlich klang und kein bisschen freakig. Zum Teufel, es hat
Yoda Press
und
Bagel Books
geschlagen, du solltest wirklich geschmeichelt sein.«
»Ich fühle mich geehrt«, erwiderte ich. »Aber ich wäre so was von für
Yoda Press
gewesen.«
James Banks, der Autor und einer der Mitbegründer des Kleinverlags, war ein Freund von Kenny und sein Roman war ein in Carolina spielender Wirtschaftskrimi. Die Lesung und Premieren-party war für ein öffentliches Publikum gedacht. Ich konnte mir nicht helfen und beobachtete Kenny, wie er groß und stolz dastand, während James das erste Kapitel las und die Fragen der Anwesenden beantwortete, als ob sein Kind und nicht sein Freund das Zentrum der Aufmerksamkeit wäre.
Nachdem James mit der Fragestunde und dem Signieren der Bücher fertig war, schlängelte ich mich zu Kenny durch, der gerade ein Interview mit einem von den Lokalnachrichten unter Dach und Fach gebracht hatte.
»Also, Mister Kenneth Richard Rhodes.«
»Kenny, bitte. Nur meine Mutter nennt mich bei meinem vollen Namen.«
Ich hob meinen Plastik-Sektkelch hoch. »Auf neue Abenteuer«, sagte ich.
Er hielt sein eigenes hoch und stieß es gegen meins. »Und darauf, deine alte Adresse rauszukriegen.«
Gerade als wir tranken, verließ Scott den Leseraum mit seinem signierten James-Banks-Roman
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