Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)
neugierig. Es ist ein Prozess der Eliminierung. Für all die Leute, die mir immer wieder sagen, was ich alles verpasse und dass ich ›da draußen‹ sein sollte.« Ich machte Anführungsstriche mit den Fingern. »Also gehe ich nach ›da draußen‹ (wieder machte ich Anführungsstriche), um ihnen zu beweisen, dass es nicht funktioniert und dem Glück meines Lebens nicht abträglich ist.«
Ich wandte mich zu einem Tisch voller Stammgäste. »Also, will einer von euch Singles irgendwann mal mitkommen?«
Dara, eine der neuen Stammgäste seit Anfang des Sommers, schüttelte den Kopf. »Ich nicht. Da kannst du mich ja noch eher bei eBay versteigern.«
»Das könnte als Nächstes drankommen«, sagte Spencer.
Schwester Beulah schüttelte auch den Kopf. »Ich bin schon vergeben«, sagte sie augenzwinkernd. Ich lächelte zurück.
»Ich werde mitgehen«, sagte Norman.
Ich fuhr herum. »
Du
?«
»Warum so überrascht?«
»Ich weiß nicht, ich dachte nur –«, stotterte ich. »Ich wusste nicht, dass du Interesse an so was hast.«
»Warum denn nicht? Ist schon eine Weile her, dass ich die letzte Verabredung hatte.«
»Also gut«, sagte ich mit zitternder Stimme. Aus irgendeinem Grund schien Speeddating mit Norman das Äquivalent zum Seniorenabschluss mit meinem Bruder zu sein, wenn ich denn einen hätte.
»Ich werde mitgehen«, zwitscherte Minerva mit einem durchtriebenen Grinsen.
Ich gaffte sie nur an. War das ihr Ernst?
»Klar«, sagte sie, als ob sie Gedanken lesen könnte. »Das wird ein Riesenspaß.«
»Aber du bist –«
»Guck doch mal, ich werde die ganzen Details wissen wollen und nicht nur die WILS-Version. Sieh das doch einfach als einen Gefallen, den ich dir tue – ich spare dir den Ärger, mir alles nachzuerzählen.«
Ich konnte tatsächlich hören, wie meine Kinnlade runterklappte, während ich überlegte, was ich sagen sollte. »Aber Jay –«
»Vielleicht kommt er ja auch mit.« Ihr Dauergrinsen war so boshaft, dass ich dachte, sie würde mir einen Streich spielen. Doch trotzdem befürchtete ich, dass es nicht so war.
»Ach, komm, Eva, lass sie mitgehen«, redete mir Jan gut zu.
»Ja, und danach könnt ihr euch mit Blog-Einträgen duellieren«, fügte Tracy hinzu.
»Wie schön! Wie im Stil von einem Nachrichten-Report-Ding«, sagte Dean dazu.
»Aber«, versuchte ich es noch einmal, »sie ist
verheiratet
.«
»Na und?«, sagte Tracy. »Ihr macht das doch sowieso nur, um zu zeigen, wie idiotisch so was ist. Was macht das dann schon. Solange es ihren Mann nicht stört.« Sie drehte sich zu Minerva herum. »Tut es doch nicht, oder?«
»Nöö. Wie ich ihn kenne, will er mitkommen. Ihr habt ja keine Ahnung, wie gelangweilt er ist, weil ich die ganze Zeit lerne.«
Dean lachte. »Minerva, versteh mich nicht falsch, aber ich bin nicht sicher, ob ich dich jemals wirklich hab lernen sehen.«
»Dean«, schimpfte Jan, »was glaubst du denn, was sie die ganze Zeit hier macht?«
»Ähm«, er machte eine Handbewegung zu den Originalen und den Stammgästen, die alle in ihre Gespräche vertieft waren, »
das hier
?«
»Die Kekse sind zwar gut, aber
so
gut nun auch wieder nicht«, sagte Tracy, um Jan zu unterstützen. »Sie ist offensichtlich einer dieser Menschen, die am besten mit ein bisschen Hintergrundlärm lernen. Stimmt’s, Minerva?«
Minerva betrachtete den Stapel von Aufzeichnungen neben ihr unter einem Teller voller Kekskrümel. »Nein, die Kekse sind wirklich
so
gut.«
Die Gruppe lachte, während sich Minerva die Finger ableckte, die restlichen Krümel auftupfte und den Teller sauber machte, bevor sie ihn in den Geschirrkorb tat, der am anderen Ende der Theke stand.
»Würde dein Mann wirklich mitkommen wollen?«, fragte Tracy, die den Gedanken anscheinend genauso absurd fand wie ich.
Minerva kehrte zu ihrem Platz zurück und wischte ein paar verstreute Krümel von ihren Notizen. »Sicher. Wir sind seit Ewigkeiten nicht mehr ausgegangen. Mittlerweile würde der arme Junge wahrscheinlich nehmen, was auch immer er kriegen kann. Und es ist so, wie du gesagt hast, sie ist nicht auf der Suche nach einem Seelenverwandten oder so was – genauso wenig wie wir, wohlgemerkt –, sondern einfach nur nach ein bisschen Spaß. Stimmt’s, Eva?«
Ich versuchte, aus Minervas Gesichtsausdruck schlau zu werden, suchte nach dem ultimativen Grund für ihr neu entdecktes Interesse am sozialen Leben … oder war es
mein
soziales Leben, das sie im Auge zu behalten versuchte?
»Tja, also, ich
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