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Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Titel: Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Lorello , Sarah Girrell
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geküsst und war ab und zu ins Kino gegangen, aber gegen Ende meiner Teenagerzeit wussten die meisten nicht mehr, wie sie mit mir reden sollten. Ich war das Mädchen, dessen Eltern an Krebs gestorben waren. Die, die mit ihrer Schwester von Sozialhilfe lebte. Dieses Gerücht hielt sich, obwohl es nicht der Wahrheit entsprach. Mir stand einfach nicht der Sinn nach Verabredungen, selbst als ich mit der Highschool fertig war und anfing, im Buchladen zu arbeiten. Die Uni holte mich sozusagen aus meiner Höhle heraus und ich fing schließlich mit all den Dingen an, die die meisten Mädchen in der Highschool machten.
    Nicht, dass es mich gestört hätte, ein Spätzünder zu sein. Dadurch schätzte ich das, was ich bei den Verabredungen erfuhr und erlebte, sogar noch mehr. Aber vielleicht erklärte das auch, warum ich so sehr an Shaun hing – er war der erste Typ, mit dem ich zusammenlebte, derjenige, mit dem ich all meine Geheimnisse und Ängste, Hoffnungen und Träume teilte.
    Als ich mich wieder zurück in die Gegenwart gebracht hatte und mein Bild im Spiegel anstarrte, den Rougepinsel unbeweglich in die Luft haltend, meine grauen Augen und mein spitzes Kinn musternd, nach Falten suchend, fragte ich mein Spiegelbild laut: »
Was machst du da bloß?
«
    Ich meine, im Ernst – warum tat ich mir das alles an? Etwa, um ein paar Leuten, die
Deshalb liebe ich mein Singleleben
lasen, eine Freude zu machen? Leute, die auf meine Einträge antworteten, als hätten sie tatsächlich etwas in meinem Leben zu melden? Die Leser meines Blogs waren hauptsächlich Singles, genau wie ich, die mich manchmal bejubelten und sich manchmal über ihre eigene einsame Existenz beschwerten. Manche schienen darauf zu warten, dass ich einen gewagten Schritt tat, etwas, das sie dann nachmachen konnten. Aber kaum hatte ich diesen ersten Eintrag, meine Antrittsrede, geschrieben, wurde mir klar, dass ich nicht die Sprecherin aller Singles sein wollte. Aber nun war es zu spät, den Titel wieder zurückzugeben.
    Das mit den Verabredungen schien in Olivias Tagen viel einfacher zu sein. Es gab nichts zu analysieren. Du zogst dir was Besonderes an. Man machte sich Schaum in die Haare oder kräuselte sein Haar und trug Armbänder bis hoch zum Ellbogen. Man legte Make-up auf. Man ging aus und kam zu der Uhrzeit wieder nach Hause, die einem die Eltern genannt hatten. Man schrieb darüber in seinem Tagebuch und versteckte es, damit kleine Schwestern es nicht finden konnten. Auch zu Shauns Zeiten waren diese ganzen verdammten Verabredungen einfacher gewesen. Kein Geheul wegen des Kleiderschranks oder auffällige Posen vor dem Spiegel. Ich trug Jeans und Blazer und High Heels an dem Abend, an dem wir uns das erste Mal sahen, ein bisschen Make-up und die Haare lang und glatt. Natürlich hatte ich nicht die Absicht, an diesem Abend irgendjemanden kennenzulernen, aber meine Klamotten änderten sich nicht groß, während der Zeit, in der wir zusammengekommen sind. Warum auch? Ich hatte ihn doch bereits an diesem ersten Abend beeindruckt.
    Könnte es nur noch mal so einfach sein. Die allerletzte großartige Beziehungskiste hatte man doch noch nicht ohne mich abgeschickt, oder?

    Ich kam um fünf Minuten nach halb neun am Grounds an, nachdem ich nur noch zweimal mein Oberteil gewechselt hatte (raus aus dem lila V-Ausschnitt und dann doch wieder rein), und protzte mit neun Zentimeter hohen Riemchensandalen (dem heißesten Teil des ganzen Outfits, jedenfalls meiner Meinung nach – ich zog in Erwägung, vielleicht die Füße während der Dates auf den Tisch zu legen, damit die Typen sie auch sehen konnten), meine Haare offen und das Make-up dezent. Nachdem ich an einer Hochfrisur gescheitert war, bürstete ich sie aus und ließ sie offen über die Schultern fallen, weich und ungebändigt.
    Das Grounds schloss um sieben; Norman und ich hatten beide den Abend freigenommen und Susanna, unsere Lieblingsteilzeitkraft, gebeten, für uns zuzumachen. Als ich ankam, waren Norman, Jay und Minerva bereits da. Norman hatte dunkle Kaki-Chinos, ein hellbeiges Button-down-Hemd und schwarze Oxfords an. Er war glatt rasiert und hatte außerdem die Haare frisch geschnitten. Ein John-Cusack-Doppelgänger. Norman Bailey hatte pechschwarzes Haar, braune Hundeaugen und eine Nase, die so wohlgeformt war, dass sie in einem Katalog für Nasenkorrekturen hätte abgebildet sein können. Er trug sonst Paisleyhemden und Blue Jeans mit schwarzen Chuck Taylors oder braunen Mokassins und gab es

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