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Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Titel: Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Lorello , Sarah Girrell
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vorzustellen, wie sie wohl heute aussehen würden, mit silbergrauem Haar und Falten, die Stimmen mit veränderter Tonlage und anderem Tonfall.
    Gott sei Dank hatten wir Videos von Weihnachten und Olivias Konfirmation, ansonsten hätte ich den Klang ihrer Stimmen wohl komplett vergessen.
    »Ich hoffe nicht«, sagte ich.
    Minerva setzte sich auf einmal gerade hin. »Scheiße, Eva – heute ist ja dein Geburtstag. Hab ich total vergessen!«
    Ich legte den Zeigefinger auf die Lippen. »Pssssst. Ich möchte lieber kein großes Ding daraus machen.«
    »Warum nicht?«
    »Weiß nicht. Ich steh nur irgendwie dieses Jahr nicht so drauf.«
    Sie untersuchte meinen Kopf. »Ich sehe keine grauen Haare.«
    »Glaub ja nicht, dass ich nicht geguckt hätte.«
    »Was ist dann das Problem?«
    Ich seufzte leise. »Ich glaube, ich frage mich bloß, ob das hier wirklich genug ist.« Ich stand auf. »Vergiss es einfach. Ich bin bescheuert. Natürlich ist es genug.«
    »Also, nur nebenbei, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Ich werde dich heute Abend nach der Arbeit entführen und dich auf ein paar Drinks einladen.«
    »Hört sich gut an.«

    Der Rest des Tages verging wie im Flug und trotz meiner Enttäuschung, dass Kenny nicht aufgetaucht war, freute ich mich darauf, mit Minerva auszugehen. Als ich nur noch eine Stunde zu arbeiten hatte, schaltete ich in einen schnelleren Gang, bediente die Kunden, verteilte Kostproben von dem neuen Keks und versuchte, immer einen Schritt weiter zu sein, um die Theke sauber und ordentlich zu halten.
    »Bin gleich bei Ihnen …«, sagte ich zu dem nächsten Gast, dann erst schaute ich ein zweites Mal hin, als ich sah, wer es war.
    Die Jeanette.
    Noch bevor ich
ihn
sah, wusste ich, dass
sie
es war. Ich
wusste
es einfach. Ihre langen, üppigen, roten Locken, ihre fabelhaften Proportionen, ihr cremiger Hautton. Ihr alles.
    Verdammt.
    Shaun trat in mein Sichtfeld und lächelte. »Lass dir nur Zeit.«
    Zweimal verdammt, zum Teufel.
    Um meinen Magen davon abzuhalten, Purzelbäume zu schlagen, kam ich hinter der Kasse hervor, wohl wissend, dass meine Klamotten von oben bis unten mit Kaffeesatz und Smoothie-Flecken voll waren.
    »Was kann ich euch bringen?«, sagte ich in einem übertrieben peppigen Ton.
    »Eva, das ist meine Verlobte, Jeanette. Jeanette, das ist meine gute Freundin Eva«, sagte Shaun.
    Bis zu diesem Moment war sie, glaube ich, noch nie wirklich real für mich gewesen.
    »Schön, dich kennenzulernen«, sagte ich, meine ganze Freundlichkeit aufbringend, und streckte ihr eine mehlige Hand entgegen. Sie nahm meine Fingerspitzen und schüttelte sie höflich – ob sie das tat, weil sie so zierliche Hände hatte oder weil sie sie nicht schmutzig machen wollte, weiß ich nicht, aber ich nahm augenblicklich an, es sei das Letztere und wer könnte es ihr verübeln?
    »Ebenso. Shaun hat mir so viel von dir erzählt.«
    Im Bruchteil einer Sekunde jagte eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die Shaun ihr erzählt haben könnte, im Ton seiner Stimme durch meinen Kopf:
Eva ist meine Exfreundin, die einen Roman geschrieben hat. Kann gut backen. Aber eher ein bisschen durchgedreht.
Oder:
Nettes Mädchen. Kennt viel mehr Fernseh- und Filmzitate, als der durchschnittliche zivilisierte Mensch kennen sollte.
Oder:
Wenn sie in einem Film von Nora Ephron mitspielen würde, dann wäre sie die Witze liefernde Kollegin, die ständig Probleme mit Männern hat und sich Cary-Grant-Filme ansieht.
    »Ich bin diejenige, die das Kierkegaard-Buch geschrieben hat«, fügte sie nach einem Herzschlag hinzu.
    Ich nickte. »Ah, ja. Tja, wer liebt nicht ein gutes Kierkegaard-Buch nach einem langen Tag und einer heißen Badewanne?«
    Sie starrte mich für einen Moment ausdruckslos an, nahm dann eine der Servietten, die neben der Kasse lagen, und wischte sich die Hände ab. Definitiv die Letztere der zwei Möglichkeiten.
    »Also, was hättet ihr gerne?«, fragte ich.
    »Großen Eiskaffee. Ohne Koffein, mit fettfreier Milch?« Sie war der Inbegriff der Höflichkeit.
    »Sicher. Und für dich, Shaun?«
    »Ich nehme das, was sie hat.«
    Ich nehme das, was sie hat? ICH NEHME DAS, WAS SIE HAT??
    »Sicher«, sagte ich.
    Norman kam mir zu Hilfe, als er sah, wie ich die Schaufel in den Eiswürfelbehälter rammte, als wollte ich einen Fisch aufspießen.
    »Warum lässt du mich das nicht für dich machen?«, bot er an.
    Ich kam hinter der Theke hervor und lief an Scott vorbei (der Shaun anstierte wie ein wahnsinniger Gefängnisaufseher)

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