Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)
konnte, überrollte mich Ed bereits. »Wir haben echte Probleme mit Kürzungen des Budgets und der Gehälter hier. Die meisten Mitarbeiter sind bereits überlastet mit Kursen und maximalen Einschreibungszahlen. Ich weiß, dass du bereits mit Jenna über die Agenda für nächstes Semester gesprochen hast, die ja nicht viel anders ist als das jetzt. Bitte, Eva, das würde uns wirklich helfen. Sie hat bereits alle Kurse dieser Woche abgesagt und es sind nur noch vier Wochen in diesem Semester, zwei nach den Thanksgiving-Ferien. Und natürlich entschädigen wir dich dafür.«
Geld war das Letzte, worüber ich nachdachte. Doch seit ich entschieden hatte, Thanksgiving das erste Mal hier in Wilmington zu feiern, mit mir als Gastgeberin, und Olivia das vorgeschlagen hatte, war alles, woran ich denken konnte, wie ich das Hausauf Gäste vorbereiten, Essen kochen und meine Gäste bewirten konnte. Und das war ohne Berücksichtigung der Tatsache, wie voll das Grounds während der Feiertage wurde, wenn Studenten als Abwechslung zur Bibliothek oder ihren Wohnheimzimmern hier ihre Lager aufschlugen, um für die Abschlussklausuren zu lernen oder Abschlussarbeiten schrieben. Außerdem war der Leseraum nach seiner Renovierung immer bis zum Anschlag voll.
Trotzdem war ich hin- und hergerissen – ich wollte Jenna oder Ed nicht im Stich lassen.
»Ed, es ist nicht so, dass ich dir nicht helfen will. Nur ich … ich muss das mit meinem Manager besprechen. Für uns ist es die hektischste Zeit des Jahres und ich will ihn nicht ins offene Messer laufen lassen.«
Er seufzte frustriert und ich verstand nur allzu gut, dass das nur wenig mit dem zu tun hatte, was ich gerade gesagt hatte, sondern mit dem Gesamtgewicht an Verantwortung, mit dem er als Leiter der Fakultät jeden Tag zu jonglieren hatte. Das hier war ja bloß der neueste Brand in einer ganzen Reihe von Bränden, die er löschen musste.
»Ich verstehe«, sagte er, »und ich würde dich auch nicht so unter Druck setzen, wenn wir nicht in solcher Bedrängnis wären. Aber ich brauche wirklich sofort eine Antwort«, sagte er und betonte es »soo-fort«.
»Kannst du mir eine oder zwei Stunden geben?«, fragte ich.
»Klar. Das wäre großartig.«
»Okay, dann sprechen wir uns in einer Stunde wieder. Weißt du, ob Jenna irgendwelche Anrufe entgegennimmt?«
»Soweit ich weiß, schon.«
Doch trotz seiner Antwort hatte ich das ungute Gefühl, dass sie nicht gestört werden sollte. Nach dem Gespräch mit Ed steckte ich den Tupperware-Deckel wieder auf meinen Salat und schob ihn zur Seite. Mein Appetit war durch eine To-do-Liste ersetzt worden, die in meinem Inneren wie ein Tornado wütete.
Ich verließ das Büro und ging ins Café zurück, das fast leer war, der Mittagstrubel hatte sich verzogen, außer Neil (der in letzterZeit viel länger als seine üblichen zwanzig Minuten blieb) und Jan in ihrer Mittagspause, beide in festlichen Snoopy-und-Woodstock-Kitteln. Minerva war auch da und wischte die Tische, während Norman, gegen die hintere Theke gelehnt, eine kleine Verschnaufpause machte.
»Hey, Norman, kann ich kurz mit dir reden?«
»Sicher.«
Ich ging zu einem der Tische und setzte mich, Norman kam mit und schaute mich besorgt an.
»Ich habe gerade mit Ed Rush gesprochen und es sieht so aus, als ob Jenna Jaffe ein Problem mit der Schwangerschaft hätte und unverzügliche Bettruhe braucht.«
Gerade als das Wort
Bettruhe
aus meinem Mund gekommen war, hörte ich jemanden leise nach Luft schnappen und ich musste den Kopf nicht umdrehen, um zu wissen, dass es von Minerva kam.
»Was stimmt nicht?«, fragte er. »Wissen sie es?«
»Hat er nicht gesagt.«
»
Placenta previa
«, stieß Minerva atemlos hervor, kaum laut genug, dass ich oder irgendjemand sonst sie hören konnte.
Ich drehte mich auf meinem Stuhl um. »Was hast du gesagt?«
»Entschuldige, ich wollte nicht lauschen.« Ich wedelte mit der Hand, um ihre Bedenken zu zerstreuen. »Es ist wahrscheinlich
Placenta previa
«, sagte Minerva.
»Das ist, wenn ein Teil der Plazenta sich von der Gebärmutterwand löst.«
Norman wurde ganz blass, während sie weiterredete.
»Es ist normalerweise nicht schlimm, aber er meint es ernst, wenn er
unverzügliche
Bettruhe sagt. Wenn sie sich irgendwelchem Stress aussetzt, kann der Riss größer werden, sie kann Blut verlieren, innere Blutungen erleiden und das Baby ersticken.«
»O
Gott
, Min«, sagte ich voller Entsetzen.
»Im Ernst, alles wird gut ausgehen, solange sie im Bett
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