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Desiderium

Desiderium

Titel: Desiderium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin C. Mittler
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Mittagessen
     
    14:00 Uhr: Recherche
    Zum wiederholten Mal machten wir uns auf dem Weg zum Portal im Fluss. Als wir die gesuchte Stelle erreichten, blieb er wie vergangene Woche auf Abstand. Ich hingegen fischte einen kleinen, vollkommen trockenen Zettel aus dem Wasser.
    »Und?«, fragte Jaron, dem ich den Rücken zugewandt hatte.
    Mehrmals überflog ich die Antwort. Ich konnte mich nicht darüber freuen, dass überhaupt jemand auf meine Nachricht reagiert hatte. Ein anderes Gefühl überwog.
    »Cassim?« Hinter mir hörte ich seine Schritte. Er kam so nah es ihm möglich war zu mir.
    »Warte !« Es vergingen einige Sekunden, dann knüllte ich den Zettel zusammen, stand auf und ging an Jaron vorbei.
    Es hä tte mir geholfen, wenn ich etwas hätte anzünden können. Ich wollte es tun. Aber ich wusste, nichts würde passieren.
    »Lass uns zu dem dritten Portal gehen, das am Berg! Oder zur Tra iningshalle.«
    »Cassim! Was steht in dieser verdammten Nachricht?«
    Ich ballte die Hände zu Fäusten, fühlte mich hilflos, weil ich nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte. Dieses Gefühl war schlimmer als die Wut selbst.
    »Das ist der Beweis, dass er mich mal wieder belogen hat. Mir Dinge verheimlicht, die wichtig für mich sind!«, schleuderte ich ihm entg egen. »Er versucht über mich zu bestimmen, gibt mir immer nur die Informationen, die ihm gerade passen …«
    Jaron seufzte. »Was hat dein Großvater dir verheimlicht?« Er war deu tlich ruhiger als ich, dabei müsste er am ehesten verstehen, weshalb ich wütend war. Darragh behandelte ihn schließlich ähnlich.
    »Er meinte zu mir, es gäbe in Paris keine weiteren Portale. Offenbar hat er aber vergessen, seinen Schoßhündchen davon zu erzählen. Die Antwort stammt von meinem ehemaligen Nachbarn, Monsieur Bernard, der keinen Grund darin sah, der hochverehrten Auserwählten nicht zu sagen, was sie wissen will.« Einatmen, ausatmen. »Wenn du das Portal im Fluss benutzt, kommst du nach Paris. In die Straße, in der ich vor dem Zusammenbruch meiner Mutter gewohnt habe.«
    Jaron stockte. »Das ist … nicht gut.«
    »Ja, so könnte man es durchaus formulieren. Es ist …«
    »bescheuert, unnötig, unfair, gemein, kontraproduktiv?«, zählte er auf. »Was willst du da gegen machen?«, fragte er mich. »Es ist eine … ungünstige Situation, aber momentan können wir nichts daran ändern.«
    Ich schnaubte . »Der wird sich heute Abend einiges anhören können. Ich schwöre, wenn er mir noch einmal etwas verheimlicht, steige ich aus.« Es dauerte, bis mir bewusst wurde, was ich da sagte. »Also ich mache dann nichts mehr für die Eingeweihten, die können sich dann ihre tollen Pseudo- Informationen sonst wo hin stecken.« Atmen nicht vergessen! »Und jetzt will ich verflucht noch mal zu diesem Portal am Berg, wo der Zugang versperrt ist. Ich werde versuchen einen Weg hinüber zu finden so lange ich noch nicht abgekühlt bin. Sonst sinke ich so tief herab, dich um eine Provokation zu bitten.«
    Sein bemüht beruhigender Ausdruck wich Verblüffung. Er musste erkannt haben, wie ernst ich es meinte. Vielleicht war es aber auch nur mein Ausbruch, der ihn so unintelligent in die Gegend stieren ließ.
    Schließlich nickte er.
     
    17:00 Uhr: Das Buch der Eingeweihten & Latein
     
    19:00 Uhr: Abendessen
     
    20:00 Uhr: Hausaufgaben
    Unabhängig von all den Aspekten, die mich in diesen Wochen dazu gebracht hatten, meine schulischen Pflichten zu vernachlässigen, war ich an diesem Tag einfach nichts aufhatte.
     
    20:05: Tagesende
     
    Donnerstag
    08:00 Uhr: Schule
    Immer noch keine Schule!
     
    13:00 Uhr: Mittagessen
     
    14:00 Uhr: Training
    Kampftraining bei gefühlten 40 Grad.
    »Monsieur Belliers wird dich vermutlich in die ewigen Jagdgründe schicken, sollte ihm das, was er sieht, nicht gefallen.«
    Im Geräteraum meiner p ersönlichen Sporthalle beugte Jaron sich lachend zu mir vor, während wir einige Matten in die eigentliche Halle trugen. »Ich dachte, er kann dich nicht leiden. Da sollte er sich doch freuen, wenn du auf den Brettern landest. Da hab ich auch Spaß dran und ich mag dich sogar manchmal.«
    Den letzten Teil ignorierend, legte ich den Kopf schief . »Erstens werden wir ja sehen, wer hier wen platt macht. Und zweitens ist nicht jeder so schadenfroh wie du. Monsieur Belliers hat zu viel Respekt vor meinem Großvater, als dass er zulassen könnte, dass mir beim Training etwas passiert.«
    »Was für ein Weichei!« Er warf einen knappen Seitenblick ans andere

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