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Desiderium

Desiderium

Titel: Desiderium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin C. Mittler
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Zufall oder Beeinflussung wie das Feuer bei meinem Wutausbruch?
    Jaron schien dasselbe zu denken. »Wir sollten uns in den nächsten Tagen noch einmal mit deinen … anderen Kräften auseinandersetzen.«
    » Sollten meine Versuche dann genauso erfolgreich sein wie beim letzten Mal, kann ich mich ja mit dem Gedanken trösten, dass ich jetzt immerhin Murmeln ausweichen kann. Das muss doch auch etwas Wert sein.«
    Er wechselte ins Französische – offenbar glaubte er, das würde mich ärgern. Süß! »Ich sagte doch, du musst dir vorstellen, es seien nicht nur Murmeln, sondern noch schnellere …« Er warf die Erste der restlichen Kugeln, der ich knapp entging. »gefährlichere …« Bei der Zweiten sprang ich. »womöglich tödliche Geschosse.« Die dritte Kugel traf meinen Oberarm. »Und ich habe weder Lust darauf, deine Innereien vom Boden kratzen zu müssen noch danach Stress zu haben, okay?«
    Die letzten beiden Murmeln warf er gleichzeitig. Beides Volltreffer. In die Magengegend. Ich ließ mich auf die Knie sinken, beugte mich vornüber und würgte.
    »Cassim!« Sofort eilte er zu mir. »Alles in Ordnung?«, wollte er nun wieder auf Deutsch wissen. Als ich nicht reagierte, tat er mir die Haare hinter die Schulter, um mein Gesicht sehen zu können.
    Ich wartete, bis ich sicher war, dass er sich vollständig auf mich ko nzentrierte. Dann stieß ich ihm mit aller Kraft meine geballte Faust in den Magen. Überrascht stöhnte Jaron auf und ließ sich fallen. Damit hatte er nicht gerechnet, da halfen ihm auch die deutlich spürbaren Bauchmuskeln nicht, über die Alice schon oft spekuliert hatte.
    »Du kleines Biest«, funkelte er mich an, als ich mich mit meinem fiesesten Grinsen über ihn beugte.
    »Ich muss mich korrigieren: Rache ist bei mir doch vorhanden. Und sie ist sehr süß.«
    Länger als ich es hatte tun wollen, blieb ich in dieser Position. Jaron machte keine Anstalten, sich zu erheben. Im Gegenteil …
    Es war der übliche kleine Schlag, der m ich zurückholte. Mir war nicht aufgefallen, dass wir uns so nah gekommen waren.
    Nicht gut!
     
    17:00 Uhr : Das Buch der Eingeweihten & Latein
    Im Buch las ich zum wiederholten Mal das Kapitel, in dem über die Erfahrungen der einzelnen Auserwählten berichtet wurde. Ich wollte wissen, ob ich etwas übersehen hatte, ob es nicht doch schon vor mir Menschen mit ähnlichen Kräften oder Erlebnissen gegeben hatte.
    Unglücklicherweise wusste ich bei vielen, die in Frage kamen, dass sie nur selten bis nie in das Tagebuch geschrieben hatten.
    Außerdem war ich den meisten angeblich kräftemäßig durch die Dopplung überlegen. D ieses Gerücht hielt sich noch immer, obwohl ich allmählich daran zu zweifeln begann.
    Was meine Verbindung anging, war ich auch ziemlich alleine. Zwar hatten ein paar ihre größte Sehnsucht im Laufe der Zeit gefunden, aber nur wenige hatten sich getraut, den Kontakt herzustellen.
    Nichts Neues!
     
    18:00 Uhr: Abendessen
     
    19:00 Uhr: Hausaufgaben
     
    19:30 Uhr: Tagesende
    Ich holte mir unsere handliche Musikanlage, die wir nur wegen des integrierten Radios hatten, aus dem Esszimmer. Auf dem Bett liegend hörte ich eine der CDs, die Alice mir gegeben hatte. Das Erste, was mir dabei auffiel, war dass Rihanna, als ich sie das letzte Mal bewusst wahrgenommen hatte, noch eine Ballade über das Betrügen gesungen, statt über SM.
    Gerade hatte ich doch ein Lied gefunden, das ich mehrmals hinterei nander hören wollte, als meine Schwester an der Tür klopfte.
    »Hi«, begrüßte ich sie und drückte auf den Pauseknopf. »Alles in Or dnung?«
    »Klar. Ich wollte fragen, ob du deine alten Geschichtsunterlagen noch hast. Und ob du meinen Bademantel gesehen hast.« Wie immer sah sie mich an, aber es war nicht dasselbe wie sonst. Meine ganze Geheimniskrämerei und die Tatsache, dass ich nicht mehr mit ihr zum Krankenhaus ging, störten sie. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche.
    »Nein und ja«, antwortete ich mit einem deutlichen Anflug eines schlechten Gewissens. »Ariane hat deinen Bademantel gewaschen. Er dürfte oben in ihrem Bügelzimmer sein.«
    Meine Schwester nickte und machte Anstalten zu gehen.
    »Noemie«, hielt ich sie, einer plötzlichen Eingebung folgend, auf. »Hättest du Lust, mit mir ins Kino zu gehen? Du darfst entscheiden. So lange es keine pure Liebesgeschichte ist.«
    Zu viel gespielte Sehnsucht würde mir den Abend nur verderben.
     
    Mittwoch:
    08:00 Uhr: Schule
    Keine Schule. Hitzefrei.
     
    13:00 Uhr:

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