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Desiderium

Desiderium

Titel: Desiderium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin C. Mittler
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alt ist das Portal? 3000 Jahre?«
    »Ich weiß«, stimmte ich ihm zu. » Es könnten Transportspuren sein, beispielsweise von dem Tag, als das Portal in die Villa gebracht wurde. Oder von den vielen vor mir, die hindurchgegangen sind. Ich traue mich gar nicht zu zählen, wie viele es vor mir waren.«
    »Du traust dich nicht?«, neckte er mich mit schief gelegtem Kopf.
    »Ich denke nicht, dass ich die Anzahl erfassen kann, besser so?«
    »Wenn du meinst.«
    Er glaubte mir nicht, dass ich beinahe nichts empfand. Er begann sich einen Spaß daraus zu machen, mich damit aufzuziehen, wann immer sich die Gelegenheit bot.
     
    12:00 Uhr: Mittagessen
     
    14:00 Uhr: Das Buch:
    Ich verglich Jarons Zeichnungen mit dem Porträt.
    Ein paar der offensichtlichsten Transportspuren, die ich beim ersten Mal noch für Verzierungen gehalten hatte, waren dieselben. Aber nicht alle, besonders nicht die, die Jarons Meinung nach am ehesten wie Fingerabdrücke aussahen.
    Ich fragte die Eingeweihten danach, aber auch sie hatten keine Erklärungen. Sie verwiesen mich auf das Buch, ohne zu wissen, wonach genau ich suchen sollte. Auch das war keine Hilfe.
    Darüber hinaus entdeckten wir, dass an meiner ‚krankheitsbedingten Beurlaubung’ tatsächlich etwas dran war. Mein Körper gewöhnte sich so sehr an die Welt der Sehnsüchte, dass sich alles in mir darauf konzentrierte. Das hatte zur Folge, dass meine Konzentration und meine Reflexe in meiner Welt abnahmen. Meine Augen wurden schwächer und meine Atmung wurde unregelmäßig, sobald ich zwei Räume durchquert hatte.
    Im Buch stand darüber, dass es nur ein Problem in meiner Welt sei und sich mit der Zeit bessern würde.
    In der Welt der Sehnsüchte waren meine Fähigkeiten also normal, wenn nicht in manchen Fällen sogar überdurchschnittlich gut.
    Die Droge wurde noch schmackhafter gemacht.
     
    16:00 Uhr: Latein:
    Neu e Vokabeln, neue Grammatik, ein weiterer Übersetzungstext. Das nannte ich mal einen Crashkurs.
     
    18:00 Uhr: Hausaufgaben:
    Dank meinem Mangel an Konzentration wurde ich für den Rest der Woche von den Hausaufgaben befreit.
     
    18:30: Tagesende
     
    Freitag
    10:00 Uhr: Training mit Jaron:
    Als ich Alice später erzählte, was Jaron an diesem Tag für mich geplant hatte, fiel es ihr schwer, mir zu glauben.
    Aber es war tatsächlich so, dass Jaron ein provisorisches Spielfeld absreckte, als ich dazukam. Holz und Kreidelinien markierten die äußeren und inneren Linien, ein altes Netz, möglicherweise ein Fischernetz, trennte das Feld in der Mitte. Nachdem er fertig war, drückte er mir einen Schläger in die Hand:
    Badminton ! Anschließend spielten wir Basketball, wobei er einen Vorteil hatte, weil er größer war als ich; einen vernünftigen Korb gab es nicht. Zuletzt holte er einen zwei Meter langen Ast hervor und befestigte ihn auf Brusthöhe.
    »Soll ich jetzt auch noch Limbo tanzen?«, fragte ich mit spöttischem Unterton.
    Erfolglos versuchte er zu verbergen, dass er nicht wusste, was Limbo war. Das gehört offenbar nicht zu den Sportarten, die jeder sehnlichst beherrschen wollte. »Du sollst darüber springen, möglichst ohne die Stange zu berühren.«
    Die ganze Quälerei sollte meine Aufmerksamkeit steigern und meine Augen schärfen. Außerdem sollte es mir die Möglichkeit geben, Strat egien entwickeln zu können.
    Auch wenn mir z unächst nicht klar war, wie man Strategien von Ballspielen auf mögliche Gefahren übertragen konnte.
    Im Grunde war unser gesamtes Training nicht mehr als eine Form von theoretischer Vorbereitung. Wofür sollte ich denn trainieren, abgesehen davon, dass sich mein Zeitfenster vergrößerte?
     
    12:00 Uhr: Mittagessen:
    Laut meinen Großeltern übertraf Ariane sich bei dem Fisch, den wir jeden Freitag aßen, selbst. Dafür, dass die Bohnen und Erbsen für mich gräulich- blass mit weißen Punkten aussahen und mir damit den Appetit verdarben, konnte sie am aller wenigsten etwas.
     
    14 :00 Uhr: Das Buch der Eingeweihten:
    Ich dachte über ein kurzes Gespräch nach, dass ich mit Darragh und Jaron geführt hatte.
    Der Eingeweihte hatte berichtet, dass unter den verschwundenen Sehnsüchten bisher nur solche in Menschengestalt gewesen waren. Die Anzahl hatte sich seit Beginn der Woche nicht erhöht, war aber noch immer erschreckend hoch. 
    »Es gibt über 7 Milliarden Menschen in meiner Welt, wenn man kleine Kinder abzieht, bleiben bestimmt noch um die viereinhalb. Warum ist es dann so auffällig, wenn ein paar Tausend Sehnsüchte

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