Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen
gefahren, wo er auf die Interstate 10 abbog, den langen Asphaltstreifen, der durch acht Bundesstaaten die Ost- und die Westküste vom Pazifik bis zum Atlantik miteinander verband. Bald schon hatte er seine Brüder, Texas und die Sonne weit hinter sich gelassen.
Um eine Frau aufzuspüren, die ihn nicht wollte.
Die Scheidungspapiere, die im Handschuhfach seines Pick-ups lagen, erinnerten ihn allzu deutlich an diese traurige Tatsache.
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Kapitel fünf
D er Anruf kam nicht lange nach Mitternacht.
Montoya rollte sich stöhnend übers Bett und griff nach seinem Handy. Er senkte die Stimme und schlüpfte aus dem Bett wie schon Hunderte Male zuvor, um seine Frau Abby nicht zu wecken, die unter die Decken gekuschelt schlief. Reuben Diego Montoya arbeitete als Detective für das Police Department von New Orleans, kurz NOPD . Ungewöhnliche Arbeitszeiten und nächtliche Anrufe gehörten zu seinem Job.
»Was gibt’s denn jetzt schon wieder?«, fragte Abby, als er aufgelegt hatte. Ihre Stimme klang gedämpft unter der Decke, dann zog sie sie ein Stück herunter und wischte sich eine Haarsträhne aus den Augen.
»Eine tote Frau. Eine Nonne. Wahrscheinlich Mord.«
Abby richtete sich auf, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Kissen und knipste das Licht an. »Eine Nonne?«
»Das sagt die Beamtin, die den Notruf entgegengenommen hat.« Er fuhr in seine abgewetzte Jeans, die er über das Fußende geworfen hatte, dann nahm er ein sauberes T-Shirt aus dem Kleiderschrank und zog es sich über den Kopf.
»Wer bringt denn eine Nonne um?« Seine Frau gähnte herzhaft.
»Keine Ahnung, aber ich werd’s rausfinden.« Er warf ihr ein humorloses Grinsen zu und dachte an eine andere Nonne zurück, die man ermordet hatte – und die seine eigene Tante gewesen war. »Dafür werde ich schließlich bezahlt.«
»Ja, richtig.« Sie lächelte nicht. »Sei bitte vorsichtig.«
»Das bin ich doch immer.« Montoya wandte sich zur Tür.
»He! Hast du nicht etwas vergessen?«, fragte sie und reckte ihm ihre Lippen zum Kuss entgegen.
»Oh, natürlich!« Er ging zum Kleiderschrank, öffnete den verschlossenen Waffenbehälter und nahm seine Pistole heraus. Dann legte er sein Schulterholster an, schlüpfte in die Lederjacke und ging zur Tür.
»Du kannst ein echter Scheißkerl sein, wenn du willst«, tadelte sie. Aber sie zwinkerte dabei. Mit den rotbraunen Locken, die ihr Gesicht umrahmten, sah sie teuflisch sexy aus. »Du bist jetzt Vater, also … geh keine unnötigen Risiken ein, ja? Ich will, dass Benjamin mit seinem Daddy aufwächst.«
Montoya steckte die Glock ins Holster, dann ging er quer durch den Raum auf Abby zu und drückte sie auf die Matratze. »Das will ich auch.« Er schob sich auf sie und küsste sie fordernd, erforschte mit der Zunge ihren Mund und spreizte die Hände um ihren Po. »Warte auf mich«, flüsterte er ihr ins Ohr.
»Auf gar keinen Fall, Detective«, sagte sie mit einem Lächeln, und er musste sich zwingen, seine Gedanken auf die bevorstehenden Ermittlungen zu lenken und seinen Schwanz zu kontrollieren, der steinhart geworden war. Sie musste nur die Augenbraue hochziehen, um diese Reaktion bei ihm auszulösen.
»Die hat dich ja ganz schön unter dem Pantoffel«, hatte sein Bruder Cruz bereits bei mehr als einer Gelegenheit bemerkt.
In diesem Fall hatte Cruz recht.
»Ich komme so schnell wie möglich zurück. Mach dich auf etwas gefasst.«
»Oh, Gott bewahre, Montoya«, wehrte sie ab und kuschelte sich wieder unter die Decke.
Lächelnd verließ Montoya das Schlafzimmer und wäre beinahe über Hershey, ihren großen, schokoladenbraunen Labrador gestolpert, der wie immer in der Nähe der Schlafzimmertür Wache hielt. Hershey rappelte sich auf die dicken Pfoten und blockierte den schmalen Flur. Sein Schwanz schlug gegen ein antikes Sideboard. Wie immer war der Hund zu allen Schandtaten bereit, vor allem dazu, Montoyas Platz im Bett einzunehmen.
»Vergiss es, klar? Sie braucht ihren Schönheitsschlaf.«
»Das habe ich gehört!«, rief Abby leise durch die geöffnete Tür.
Hershey nahm das als Einladung und galoppierte ins Schlafzimmer. Ein schmaler dunkler Schatten, der scheue Kater Ansel, sprang vom Sideboard und folgte dem Labrador.
»Na großartig.« Montoya kämpfte mit seinen Schuhen. Er hatte keine Zeit mehr, den Hund zurückzupfeifen, außerdem war er sich sicher, dass Abby mit den Tieren schon zurechtkommen würde. Er orientierte sich an den Nachtlichtern, die die Räume seines langen
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