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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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dreijährigen Jungen umgerannt, der sich zu weit von seiner Mutter entfernt hatte. Sie hielt ein Baby auf dem Arm und kämpfte mit einer Windeltasche und drei Paketen. Schnell versteckte sich der Junge hinter den Beinen seiner Mutter und starrte Lucia mit weit aufgerissenen Augen an. Sie schenkte dem Kind ein verzagtes Lächeln. »Gott sei mit Ihnen«, sagte sie zu seiner Mutter und hastete hinaus auf die Straße. Sie kam sich vor wie eine Heuchlerin, und im Grunde war sie genau das.
    Die Hitze draußen warf sie fast um. Obwohl sich Wolken vor die Sonne geschoben hatten, war es unangenehm schwül. Lucia schwitzte und fragte sich, ob das am Wetter lag oder an ihren überreizten Nerven.
    »Weißt du, was dein Problem ist?«, hatte Camille sie eines Tages gefragt, als sie von der Kapelle zurückgekehrt und durch die kühlen, dunklen Flure gegangen waren.
    »Mein Problem?«
    »Du bist nicht wirklich aus Überzeugung hier.« Camilles himmelblaue Augen hatten sich verfinstert wie die aufgewühlte See. »Du hast Angst, Lucia. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass du vor irgendetwas davonläufst … oder vor jemandem.«
    »Nein, ich –«
    »Natürlich tust du das«, hatte Camille beharrt und sich vorgebeugt, um in Lucias Ohr zu flüstern. »Aber ich verrate dir ein kleines Geheimnis. Das tun wir hier alle.« Sie hatte sich wieder aufgerichtet, die Lippen zu einem wissenden Grinsen verzogen. »Wie dem auch sei, ich vertraue dir das hier an«, hatte sie hinzugefügt und ihr ach so wertvolles Gut in Lucias Hand gedrückt. »Verlier es nicht.«
    Lucia drehte sich der Magen um, als sie jetzt daran zurückdachte. Sie hatte sich selbst belogen, hatte sich vormachen wollen, kein Feigling zu sein. Aber Camille hatte recht gehabt.
    Cruz Montoya wiederzusehen, mit ihm zu reden, hatte das nur bestätigt. Selbst jetzt, am helllichten Tage, auf einer belebten Straße, spürte sie, wie sie errötete und ihr Puls anfing zu rasen, wenn sie an seine dunklen Augen dachte, die tief in ihre blickten und sie daran erinnerten, was sie miteinander geteilt hatten. Er hatte ihr seine Telefonnummer gegeben, die sich ihr albernerweise unauslöschlich ins Gehirn eingebrannt hatte. Als würde sie ihn jemals anrufen!
    »Steh mir bei«, flüsterte sie und machte einen Schritt vom Gehsteig, ohne die rote Fußgängerampel zu beachten.
    Eine Hupe gellte.
    Sie fuhr zusammen und sah aus dem Augenwinkel einen großen Geländewagen auf sich zurasen.
    »Pass auf!«, schrie jemand, und sie taumelte nach hinten und prallte mit dem Absatz gegen den Bordstein.
    Ein Motor dröhnte, Reifen quietschten.
    Wie in Zeitlupe begann sie zu stürzen, blickte angstvoll in das grinsende Kühlergrill-Maul dieses Blechkolosses mit seinen Augen aus Chrom und Glas.
    Starke Arme umfingen sie und zogen sie zurück auf den Gehweg. Der gewaltige Geländewagen geriet ins Schlingern und schoss dann nur wenige Zentimeter vor ihr vorbei.
    Lucias Herz hämmerte wie wild gegen ihre Rippen, Adrenalin jagte durch ihren Körper, und sie spürte, wie der Druck der starken Arme ein wenig nachließ. Der vertraute Duft eines ganz bestimmten Rasierwassers stieg ihr in die Nase.
    »O nein«, flüsterte sie, drehte sich um und blickte in die dunklen, fragenden Augen von Cruz Montoya.

[home]
    Kapitel dreißig
    V alerie war ein wenig genervt, dass Slade nicht zurückgekommen war, und versuchte, die düsteren Erinnerungen abzuschütteln, die sie hier in St. Elsinore befielen. Sie sprach mit den Laienlehrkräften und Nonnen, die mit Camille zusammengearbeitet hatten. Keine einzige der Schwestern trug ein Ordensgewand. Als sich Valerie anschließend bei Schwester Georgia nach dem Grund dafür erkundigte, erklärte die ältere Frau: »Wir sind nicht so traditionsverhaftet wie St. Marguerite. Unser Priester, Vater Thomas, ist ziemlich fortschrittlich, und ich persönlich war froh, die Schleier und Wimpel und antiquierten Kleider verschwinden zu sehen. Jedem das Seine, selbstverständlich, aber in St. Elsinore, so hoffe ich, sind wir moderner und flexibler. Unsere Aufgabe ist es, Gott zu dienen, aber ich denke nicht, dass es ihm etwas ausmacht, wenn wir uns dabei in Bezug auf unsere Kleidung ein bisschen wohler fühlen.«
    Val schloss zu der energiegeladenen Mutter Oberin auf und hielt Ausschau nach Slade, der sich nach dem Telefonanruf in Luft aufgelöst zu haben schien. Wie seltsam. Seinen Worten nach zu schließen, hatte einer seiner Brüder von der Ranch aus angerufen. Offenbar gab es ein

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