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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Aufenthaltsraum des Departments eine weitere Tasse Kaffee ein.
    »Keine Ahnung. Die Autopsie ist für später angesetzt, aber sie hat oberste Dringlichkeit.«
    »Gut.«
    »Was ist mit der Familie?«
    »Sie hat sechs jüngere Geschwister, die fast alle noch zu Hause bei den Eltern in Birmingham leben.« Lynn blickte auf ihren Notizblock. »Die Eltern heißen Jacob und Colleen McClellan. Sie werden heute Morgen vom Tod ihrer Tochter benachrichtigt.« Zaroster schaute auf die Uhr. »Vermutlich jetzt.«
    Montoya knirschte mit den Zähnen. Die nächsten Angehörigen zu informieren war unausweichlich und mitunter äußerst informativ, aber jemandem die Nachricht zu überbringen, dass ein geliebter Mensch verstorben war, war die Hölle.
    Es war jetzt acht Uhr morgens, und er hielt sich mit Kaffee und ein paar Zigaretten aufrecht, die er heimlich auf dem Weg zur Arbeit geraucht hatte, ein sicheres Zeichen dafür, dass seine Akkus leer waren. Natürlich floss zurzeit jede Menge Adrenalin durch seine Adern, zumal dieser Fall mittlerweile nationale Aufmerksamkeit erweckte, aber heute, nach weniger als vier Stunden Schlaf, war er mit seinen momentan ohnehin knapp bemessenen Kräften am Ende.
    Er war bis drei Uhr in der Frühe auf dem Friedhof gewesen und hatte anschließend noch einmal sämtliche Nonnen und Novizinnen vernommen, aber Schwester Charity und Vater Paul mauerten, wo sie nur konnten. Nach außen hin kooperierten sie, beantworteten Fragen, ermöglichten den Beamten abermals den Zugang zu allen Personen, die innerhalb der Mauern von St. Marguerite lebten, doch gleichzeitig hatten sie mehrfach erwähnt, sich an die Erzdiözese und den Bischof wenden zu wollen. Montoyas Übersetzung dazu lautete, es würden Kirchenanwälte bestellt werden, wenngleich Schwester Charity behauptet hatte: »Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um Ihnen zu helfen, die gepeinigte Seele zu finden, die derartige Taten verübt.«
    Vater Frank war fassungslos gewesen. Montoya hatte schon gefürchtet, er würde einen Herzinfarkt erleiden, so weiß war sein Gesicht geworden, und er hatte sich an der Wand abstützen müssen, weil seine Knie nachzugeben drohten. »Nein«, hatte er geflüstert und in stummem Gebet die Augen geschlossen. Seine Lippen hatten sich bewegt, doch aus seiner Kehle war kein Laut gedrungen.
    Hatten sich die beiden Novizinnen nahegestanden?
    Diese Frage konnte niemand so recht beantworten – anscheinend hatten sie nicht mehr miteinander zu tun gehabt als mit den anderen.
    Hatten sie beide ein Verhältnis mit Vater Frank? Dafür gab es keine Beweise, obwohl ein paar der Nonnen bei dem Gedanken errötet waren. Edwina, Devota, Charity und Maura hatten sich auf ihren Stühlen gewunden.
    Diesmal war Lucia nicht allein gewesen, als sie die Leiche fand, Schwester Edwina war bei ihr. Lucia war von irgendetwas geweckt worden, von einem Geräusch, das sie nicht näher benennen konnte oder wollte, und Edwina behauptete, sie sei aufgestanden, um zur Toilette zu gehen, obwohl sich diese Geschichte nicht unbedingt mit Lucias deckte, die angab, Edwina in vollem Habit auf dem Gang begegnet zu sein.
    Montoya nahm hinter seinem Schreibtisch Platz. Das Department summte bereits vor Geschäftigkeit. Telefone klingelten, Stimmen wurden laut, mit einem vertrauten Brummen sprang die altmodische Klimaanlage an. Die Rädchen der Ermittlungen drehten sich. Beamte unterhielten sich mit jedem, der auf irgendeine Art und Weise mit Schwester Asteria zu tun gehabt hatte, setzten ihre letzten Lebenstage zusammen, suchten in ihrem Alltag nach Unregelmäßigkeiten und Abweichungen und nahmen jede noch so kleine Verbindung zu Schwester Camille unter die Lupe. Die Laborarbeit war überwiegend erledigt, das Beweismaterial sortiert und ausgewertet, Asterias Leichnam für die Autopsie vorbereitet. Zwei Detectives waren nach St. Elsinore geschickt worden, zu dem Kloster, in dem Camille gearbeitet hatte, obwohl Schwester Asteria offensichtlich nichts mit dem Waisenhaus auf der anderen Seite des Lake Pontchartrain zu tun gehabt hatte.
    Montoya dachte an Asteria mit ihrem sommersprossigen Gesicht und dem roten Haar, und ihm schnürte sich der Magen zu. Noch ein junges Leben, das gnadenlos ausgeschaltet worden war. Abscheulich.
    Alles, was er herausfinden musste, war, wer sie dazu gebracht hatte, das alte Hochzeitskleid anzuziehen, wer sie auf den Friedhof gelockt, überwältigt und erdrosselt hatte. Wer darauf Wert gelegt hatte, dass das Blut aus ihrer

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