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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Mord. Alleinstehende weiße Frau. Professionelle.«
    »Prostituierte.«
    Brinkman grinste süffisant. »Siehst du, Montoya, du bist doch gar nicht so dumm. Sie ist schon einmal aufgegriffen worden. Gracie Blanc alias Grace La Blanc und Grace Lee Blanco.« Sein Grinsen verzog sich zu einer Fratze. »Als würde ihr ein Deckname etwas nützen!«
    »Gibt’s irgendeine Spur vom Killer?«
    »Nein. Sie ist schon seit einer Weile tot. Die Nachbarin, eine alte Dame, die am anderen Ende des Flurs wohnt, hat sie gefunden und ist ausgeflippt. Sie ist gestürzt und hat angefangen zu schreien, und schließlich ist der Hauswart, vermutlich der Zuhälter des Opfers, auf der Bildfläche erschienen und hat die Polizei gerufen. Jetzt ist der Gerichtsmediziner auf dem Weg, weitere uniformierte Beamte sind schon vor Ort.«
    Und wahrscheinlich auch die Presse, dachte Bentz.
    »Bin schon unterwegs«, sagte Montoya, und auch Bentz griff bereits nach Jacke und Schulterholster. Es sah nicht danach aus, als würde dieser lange Tag bald zu Ende gehen.
    »Gut.« Brinkman kniff die Augen zusammen und verzog die Lippen zu diesem Katze-die-den-Kanarienvogel-verspeist-hat-Lächeln, das Bentz ganz und gar nicht leiden konnte. »Hier kommt nämlich der Knüller. Die alte Dame entpuppt sich als Schnüfflerin, und ratet mal, wen sie vorgestern Nacht aus der Wohnung unserer toten Prostituierten hat kommen sehen?«
    »Wen?«, fragte Montoya.
    »Einen Priester.«
    »Wie bitte?« Bentz erstarrte.

[home]
    Kapitel neununddreißig
    Z u den leisen Klängen, die aus dem Radio dringen, feile ich die Glasperlen, bringe sie vorsichtig in die perfekte Form, stelle sicher, dass jede einzelne Kante so scharf ist wie eine Rasierklinge, die sauber in die Haut des Opfers schneidet.
    Bei dem Gedanken daran, wie die kleinen, glitzernden Kugeln ihr tödliches Werk verrichten, muss ich lächeln. Der Rosenkranz mit dem kräftigen Draht, auf den die Perlen aufgefädelt sind, scheint mir zuzuzwinkern.
    Der Sumpf ist ruhig heute Abend, das Wasser plätschert leise, ein schwerer Geruch nach fauliger Vegetation und Fisch hängt in der Luft. Grillen stimmen ihren nächtlichen Chorgesang an, ein Ochsenfrosch steuert seinen Bass bei.
    Die Musik, ein Stück aus den Achtzigern, verstummt, und Dr. Sams Stimme füllt den Raum mit ihrem kranken Psychogebrabbel. Sie beantwortet die hirnverbrannten Fragen der nächtlichen Anrufer zu ihren Beziehungen, Kindern oder sterbenden Eltern.
    Solche Dummköpfe! Wissen sie denn nicht, dass das alles nur ein Schwindel ist? Dass Dr. Sams pseudopsychologischer Rat nichts als Gift ist?
    Das Blut kocht in meinen Adern, als ich daran denke, wie dicht ich davorstand, sie zu vernichten … und dann blicke ich nach oben auf den Alligatorkopf, der über meiner Liege an der Wand hängt. Er starrt auf mich herab, seine großen Augen glitzern rot wie die eines Dämons, er zeigt sein grauenhaftes Gebiss, das mich an Dutzende von Stichen in meinem Bein erinnert – das Werk eines inkompetenten Tierarztes. Bis heute leide ich deswegen Schmerzen. Ich habe den Alligator Ipana genannt, als eine Art Hommage an die Lieblingszahnpasta meiner Großmutter.
    »Netter Versuch«, sage ich zu dem ausgestopften Reptil und höre Dr. Sams seidenweiche Stimme, die irgendeinem bedauernswerten Mädchen rät, sich aus ihrer emotional verletzenden Beziehung zu lösen, den jungen Mann, mit dem sie seit zwei Jahren zusammen ist, zu verlassen, den Vater ihres Neugeborenen.
    Noch so ein Müll.
    »Bleib bei dem Kerl, Lola«, murmele ich. »Sorg dafür, dass dein Sohn seinen Vater kennenlernt. Und gib dem Typen, was er im Bett will!« Blöde Schlampe! Hat ein Kind mit dem Mann und beschließt dann, dass er nicht gut für sie ist. Will vermutlich nur Alimente rausschinden.
    Etwas, das Camille niemals getan hätte. Sie war absolut unterwürfig und gefügig. Oh, sie war auch heißblütig, das ja, hatte ihren eigenen Kopf, gerade so sehr, dass der Sex prickelnd, das Feuer am Lodern geblieben war. Allein bei dem Gedanken an sie fängt mein Schwanz an zu zucken.
    Noch nie war eine Geliebte so willig gewesen. So bereit. So sündig.
    Und jetzt ist sie tot.
    Ein Missverständnis.
    Ein böses, abscheuliches Missverständnis.
    Ich schneide mir mit den Perlen in die Hand, Blut quillt aus einem meiner Finger. Durch die unglückselige Balgerei mit meinem Kumpel Ipana habe ich außer einem Stück Oberschenkel auch ein wenig an Geschicklichkeit eingebüßt.
    Natürlich hat Ipana den Kampf verloren.

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