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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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aus dunklem Holz, sah auf sie herab, die Narben seiner Wunden, die Dornenkrone, die Nägel in seinen Händen und Füßen waren deutlich zu erkennen.
    Was war schon ihr eigener Schmerz gegen diese Qualen? Sie bekreuzigte sich, schloss die Augen und flüsterte ein paar Gebete.
    Dann straffte sie die Schultern und griff erneut zum Hörer.
    Diesmal rief sie die Polizei an.

[home]
    Kapitel siebenundvierzig
    Z wei Stufen auf einmal nehmend, stürmte Montoya in die Polizeistation und direkt in Bentz’ Büro, ohne zuvor seine Waffe auf seinem Schreibtisch abzulegen oder sich eine Tasse Kaffee zu holen.
    Er hatte auf sein morgendliches Joggen verzichtet und war scharf darauf, Dampf abzulassen.
    Bentz las gerade seine E-Mails, während der Rest des Departments langsam zum Leben erwachte. Die Beamten unterhielten sich, Schlüssel klapperten, Telefone klingelten, die Klimaanlage brummte, die Wochenendbelegschaft traf bereits ein. Es roch nach frischem Kaffee und Bodenpolitur, nach heißgelaufenem Kopiergerät und menschlichen Ausdünstungen.
    Das alles gehörte zum typischen Ambiente.
    »Wir müssen die Harley von meinem Bruder finden!«, verkündete Montoya gereizt. »Vermutlich ist sie im Augenblick unterwegs auf der Interstate 10 Richtung Houston, Texas, wenn nicht gar nach Arkansas oder Oklahoma. Und rat mal, wer sie fährt? Unsere Hauptzeugin!«
    »Nun mal langsam«, sagte Bentz und deutete auf einen Stuhl. »Wovon redest du überhaupt?«
    Montoya zog es vor, stehen zu bleiben, und wählte dafür ein Fleckchen neben dem Fenster. »Von meinem oberdämlichen Bruder!«, rief er aufgebracht. »Was für ein Idiot!« Er blickte Bentz an und sagte: »Verkneif dir bloß deine Witze von wegen ›Das liegt in der Familie.‹«
    Und dann erzählte er Bentz die Geschichte, die Cruz ihm zuvor bei ihm zu Hause auf der Hintertreppe aufgetischt hatte, setzte ihn ins Bild darüber, dass Lucia Costa, Schwester Lucy, als junges Mädchen mit seinem Bruder Cruz gegangen war und dass sie ihn gestern Nacht gebeten hatte, ihr bei der Flucht aus dem Kloster zu helfen. Sie hatte Schwester Charity nicht gegenübertreten wollen, hatte angeblich Angst, und dann hatte sie sein Motorrad gestohlen, und Cruz hatte zu Fuß zu Montoyas Haus zurückkehren müssen. Sie hatte zugegeben, der Polizei Camille Renards Prepaid-Handy geschickt zu haben – in einem Akt der Reue, wie sie behauptete.
    Wütend darüber, dass er sich so zum Narren hatte halten lassen, stattete Cruz mehreren Bars in der Bourbon Street einen Besuch ab, bevor er schließlich mit eingekniffenem Schwanz zurückgekehrt war und gewartet hatte, bis Montoya wach wurde, um ihm die großartigen Neuigkeiten zu verkünden. »Das Letzte, was er gesehen hat, war das Rücklicht seines Motorrads, das vermutlich Richtung Freeway brauste. Er glaubt, dass sie nach Houston unterwegs ist, weil sie die Stadt erwähnt hat, aber das könnte auch eine Lüge gewesen sein. Vielleicht will sie nach Kalifornien, nach New York City oder nach Yukon! Scheiße!« Er trat gegen Bentz’ Metallpapierkorb, dann fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. »So ein Trottel!«
    »Bitte geh vorsichtig mit der von der Regierung gestellten Büroeinrichtung um.«
    »Dieser Krempel stammt doch noch aus den Sechzigern«, murrte Montoya. Der Papierkorb sah aus, als hätte er schon mehrere Tritte einstecken müssen.
    Bentz, so stellte Montoya fest, verspürte nicht die gleiche Wut wie er. Stattdessen fragte er ruhig: »Hast du Nonne und Motorrad zur Fahndung ausgeschrieben?«
    »Ja.«
    »Gut. Wir haben nämlich ein weiteres Problem.«
    »Es ist noch nicht einmal neun Uhr morgens, und schon geht es Schlag auf Schlag. Was gibt’s denn?«
    »Die Klostervorsteherin von St. Marguerite hat angerufen. Sie hat Lucia Costa als vermisst gemeldet, auch wenn diese ihr auf dem Anrufbeantworter mitgeteilt hat, dass es ihr gutgeht. Aber Schwester Lucy ist nicht die Einzige, die vermisst wird: Auch Louise Cortez, eine andere Novizin, ist verschwunden.«
    »Allmächtiger!«
    »Es sind bereits zwei Einheiten im Konvent. Ich habe nur darauf gewartet, dass du aufkreuzt, damit wir rüberfahren können.«
    Montoya war schon unterwegs zur Tür. »In der letzten Woche war ich häufiger in der Kirche als in den vergangenen zehn Jahren.«
    Bentz stieß ein schnaubendes Lachen aus, griff nach seiner Jacke und seinem Holster und überprüfte, ob die Dienstwaffe gesichert war. »Schätze, wir können von Glück sagen, dass wir noch nicht vom Blitz getroffen

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