Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen
festliche Stimmung. Der Regen prasselte heftig gegen die Milchglasfenster, doch in der Halle war es wegen der vielen Menschen heiß und stickig.
Vorn drängelten sich die Leute um die besten Plätze, während Vater Thomas das Auktionatorpodium bestieg.
An seiner Seite standen Schwester Georgia und eine schlanke Frau mit dunkelroten, fast kastanienbraunen Haaren und einem strahlenden Lächeln im Gesicht. Vater Thomas stellte sie als Dr. Sam vor, Radiopsychologin beim Sender WSLJ . Ihre Sendung
Midnight Confessions,
so der Priester, zähle zu den bekanntesten nicht nur in New Orleans, sondern entlang der gesamten Golfküste.
Nachdem noch einige andere Personen vorgestellt und ein letztes Gebet gesprochen worden war, diesmal geleitet von Vater Paul, wurde die mündliche Auktion endlich eröffnet. Schwester Georgia präsentierte die zur Versteigerung stehenden Spenden.
Als Erstes ging es um eine Reise für zwei Personen nach Las Vegas. Aber das war längst nicht alles – es gab zwei zueinanderpassende Lehnsessel, gespendet von einem örtlichen Möbelhaus, ein Karussellpferd, das einst einer berühmten Schauspielerin gehört hatte, und natürlich den wundervollen Flügel …
Montoya klebte an Valerie Renard wie eine Klette. Er hatte gesehen, wie sie das Hotel zeitig verließ, und Bentz bedeutet, dass er ihr folgen werde. Ihr Mann war bei ihr, was gut war, aber Montoya machte sich nach wie vor große Sorgen wegen der telefonischen Morddrohung, die sie erhalten hatte.
Konnte das nur ein böser Streich gewesen sein?
Das war durchaus möglich, aber er glaubte es nicht.
Sein Bauch riet ihm, ihr zu folgen. Unterwegs rief er Bentz auf dem Handy an. Bentz hatte sich an Vater O’Toole geheftet, während Brinkman, Zaroster und verschiedene Undercovercops die Menge im Ganzen überwachten.
Jeder im Department war der Überzeugung, dass der Killer nicht widerstehen konnte und sich von der Aufmerksamkeit der Medien bei diesem Event aus der Deckung locken lassen würde. Wenn er es auf Valerie Renard abgesehen hatte, wollte Montoya gern dabei sein.
Er folgte Val und ihrem Mann und beobachtete, wie sie sich unter die anderen Gäste mischten und Richtung Turnhalle schlenderten, wo kurz darauf die mündliche Versteigerung eröffnet wurde. Zu den Ehrengästen zählte auch Samantha Leeds Wheeler, die Radiopsychologin, die vor zehn Jahren im Visier des Rosenkranzmörders gestanden hatte.
Als er Dr. Sam vors Mikrofon treten sah, spürte Montoya ein Ziehen im Nacken – eine ungute Vorahnung, dass etwas Schlimmes unmittelbar bevorstand. Wenn Vater John tatsächlich hier war, wenn er das Monster war, das sie jagten, der Mörder, der Grace Blanc mit einem Rosenkranz erdrosselt hatte, würde er dann nicht die Aufmerksamkeit auf sein eigentliches Ziel, Dr. Samantha Leeds, richten?
Damals hatte dieser Perverse Frauen ermordet, die so aussahen wie die Radiopsychologin, mitunter hatte er auch mit Rothaarperücken nachgeholfen. Stand
sie
in seinem Visier oder Valerie Renard? War es möglich, dass der Drohanruf bei Valerie die Polizei auf eine falsche Fährte locken sollte?
Val, die im hinteren Teil der Turnhalle stand, nutzte die Gelegenheit. Sie wusste, dass die Treppe, die in den Keller führte, von einem Büro abging, das während der Auktion von den ehrenamtlichen Mitarbeitern einer Buchhaltungsfirma genutzt wurde. Dieser Weg schied also aus, doch es gab noch zwei weitere Treppen, jeweils an den gegenüberliegenden Gebäudeenden. Die eine, am Ende des südlichen Trakts, lag zu dicht an der Turnhalle. Dort war die Gefahr zu groß, dass man sie entdeckte. Sie würde also den nördlichen Treppenabgang benutzen.
»Hab ich schon erwähnt, dass ich diese Aktion nicht gut finde?«, fragte Slade, als sie sich unter einem Absperrseil hindurchduckten und rasch den Gang entlangeilten, der von der Turnhalle fortführte.
»Nur ungefähr tausend Mal.«
»Dann sage ich es jetzt noch einmal.«
»Zur Kenntnis genommen.« Eilig bog Val um die Ecke zum Treppenhaus, das natürlich abgeschlossen war. »Verdammt«, fluchte sie und schlug mit der Faust gegen die Tür. Sie hatte sich das Ganze leichter vorgestellt.
»Na schön, lass uns das als Zeichen nehmen.«
»Als Zeichen wofür? Aufzugeben?« Sie schüttelte entschieden den Kopf. Auf gar keinen Fall. »Vielleicht ist die Tür am südlichen Ende geöffnet …« Wie mochten die Chancen stehen? Für gewöhnlich war das Gebäude sorgfältig abgesperrt. Valerie seufzte frustriert. »Ich
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