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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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weiß, dass das für dich nicht wichtig ist«, sagte sie enttäuscht, »für mich dagegen schon. Ich bin der festen Überzeugung, dass irgendwo in den Archiven dort unten« – sie deutete mit dem Daumen auf die abgeschlossene Kellertür – »die Antwort zu einem Dutzend Fragen Camille und mich betreffend liegt, vielleicht sogar ein Hinweis darauf, wer sie umgebracht hat. Ich habe mich bemüht, offiziell an die Unterlagen zu gelangen, aber Schwester Georgia hat mich abblitzen lassen. Und rate mir jetzt nicht, mich an die Polizei zu wenden – das kann ewig dauern. Bis dahin ist dieser Ort hier längst ein Schutthaufen.«
    »Die Erzdiözese wird kaum die Akten vernichten«, widersprach Slade, doch sie bemerkte, dass er ins Wanken geriet.
    »Aber ganz offensichtlich möchte jemand verhindern, dass ich die Wahrheit erfahre.« Sie lehnte den Kopf ans Türblatt. »Ach zum Teufel«, murmelte sie. Slade berührte sie an der Schulter.
    »Ich habe ein Dietrich-Set im Pick-up liegen.«
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein!« Aber sie spürte, wie ihr das Adrenalin ins Blut schoss. Sie würde tatsächlich in den Keller gelangen können!
    Slade grinste. »Hätte nicht gedacht, dass ich das einmal brauchen würde.« Er schüttelte den Kopf. »Ich gehe schnell und hole es. Ich bin in zehn Minuten wieder da, also rühr dich nicht vom Fleck!«
    »Mit Sicherheit nicht.«
    »Obwohl, ich weiß nicht recht …« Er blickte beunruhigt den dunklen Flur entlang.
    »Außer mir sind mindestens fünfhundert Leute hier, und überall ist die Polizei«, sagte Val, als sie die Sorge in seinen Augen bemerkte. »Außerdem war ich selbst mal ein Cop.«
    »
War
ist das entscheidende Wort in diesem Satz. Und du hast keine Waffe!«
    »Mir wird schon nichts passieren.«
    »Warum habe ich bloß den Eindruck, dass ich einen Riesenfehler mache?«, murmelte er, dann umfasste er zu ihrer Überraschung ihre Taille, zog sie eng an sich und presste die Lippen auf ihre.
    Schließlich beendete er den Kuss und legte seine Stirn gegen ihre. Sein Atem ging so abgehackt wie ihrer, sein Herz pochte heftig. »Hier, nimm die«, sagte er und zog die Pistole aus seinem Hosenbund.
    »Wir sind bei der Wohltätigkeitsveranstaltung eines Waisenhauses, um Himmels willen!«
    »Und du bist auf der Jagd nach einem Killer.«
    »Du hast nicht damit gerechnet, jemals einen Dietrich zu benötigen, aber eine Knarre kommt dir gerade recht?«
    Slade bedachte sie mit einem finsteren Blick und drückte ihr die Achtunddreißiger in die Hand. Sie fühlte sich gut an. Zuverlässig. Erinnerte sie an ihre Tage als Detective. »Nimm sie, oder ich bleibe hier.«
    »Na schön.« Val steckte die Waffe in ihre Handtasche.
    »Benutz sie, wenn es nötig ist.«
    »Ich werde sie nicht brauchen.«
    Er schien ihr gar nicht zuzuhören. »Das bist du mir schuldig, Valerie.« Damit drehte er sich um und lief in Richtung der Eingangstüren. Groß und athletisch, mit wehendem Jackett verschwand er um die Ecke.
     
    Schwester Charity schlüpfte aus der Turnhalle. Das Bieten um die Zwei-Personen-Reise nach Las Vegas war in vollem Gange. Das war es also, wozu all ihre Andacht, all ihre Opfer geführt hatten: Es fühlte sich an, als würde sie Jesus zugunsten »zweier wunderbarer Tage und Nächte« in der Stadt der Sünde verscherbeln, für ein teures Penthouse-Hotelzimmer mit einer Badewanne, die groß genug war für sechs Personen, inklusive Eintrittskarten zu einem Konzert: Wayne Newton oder dem Cirque du Soleil.
    Alles im Namen des heiligen Vaters.
    Schweren Herzens und voller Sorge eilte sie durch die Flure von St. Elsinore, getrieben von den Geistern der Vergangenheit.
    Bist du wirklich so viel besser? Verurteilst im Stillen die Versteigerung von Vergnügungsreisen, während du hier durch die Gänge schleichst, in der Absicht, alles in deiner Macht Stehende zu tun, um deine Geheimnisse sicher zu bewahren. Wer bist du, dass du es wagen kannst, zu richten, Charity Varisco?
Sie verschloss die Ohren vor der quälenden Stimme in ihrem Kopf, setzte ein Lächeln auf, von dem sie hoffte, dass es echt wirkte, und nickte ein paar Gemeindemitgliedern zu, die durch die Gänge streiften. Allerdings blieb sie nicht stehen, um mit ihnen zu plaudern, sondern ging geradewegs zur Toilette und in eine freie Kabine. Dort wartete sie ein paar Sekunden, dann holte sie tief Luft und schlüpfte unbemerkt wieder hinaus auf den Gang.
    Sie kehrte nicht zur Turnhalle zurück, sondern lief in die entgegengesetzte Richtung,

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