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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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gedruckt worden sein musste. Als sie die Namen las, die untereinander aufgeführt waren, fiel ihr etwas auf, das ihr zuvor entgangen war. Oder war sie verrückt?
    Als Sopranstimmen waren aufgeführt:
    Schwester Camille
    Schwester Asteria
    Schwester Lucy
    Schwester Louise
    Schwester Edwina
    Schwester Devota
    Die Altstimmen waren:
    Schwester Zita
    Schwester Irene
    Schwester Maura
     
    Wenn sie die ersten Buchstaben der Sopranstimmen aneinanderreihte, ergab sich das Wort
C A L L E D.
Angerufen. Sie musste nur noch ein Herz um die Buchstaben malen, dann entspräche das Ganze einer der Nachrichten, die Camille in ihr Tagebuch geschrieben hatte.
    Na und?,
fragte sie sich.
Das ist doch nichts als Zufall.
Trotzdem spürte sie, wie ihre Nerven vibrierten, hatte das Gefühl, als wäre sie irgendetwas auf der Spur – etwas Wichtigem.
    Was hatte Camille vor so langer Zeit gesagt? Alle Soprane würden für Vater Frank schwärmen. Konnte das wirklich sein?
    Vals Kopf schwirrte, und der Schluss, zu dem sie kam, war zu bizarr, um tatsächlich in Betracht gezogen zu werden: Sollte Camille gewusst haben, welche der Nonnen ein Auge auf Vater Frank geworfen hatten?
    Von den sechs Frauen waren zwei tot, zwei weitere wurden vermisst. Sowohl Schwester Lucy als auch Schwester Louise waren nirgendwo auffindbar.
    Vals Inneres gefror zu Eis. Waren sie ermordet worden? Lagen sie irgendwo in alten Brautkleidern, die Kehlen aufgeschlitzt von dem schrecklichen Würgeinstrument?
    Wenn das tatsächlich zutraf, dachte sie und blickte wieder auf die Namensliste, bedeutete das, dass Schwester Edwina und Schwester Devota die nächsten Opfer waren!
    Valerie wandte ihre Aufmerksamkeit dem kleinen Chor zu, der Lobpreisungen zu Ehren Gottes intonierte.
    Schwester Devotas Blick schweifte durch den Saal. Für den Bruchteil einer Sekunde sah sie Valerie direkt an.
    Als ob sie es wüsste.
    Als ob auch sie das Böse spürte, die Vorahnung teilte, die Valeries Seele erschütterte.
    Oder irrte sich Val?
    Hatte der Mörder nicht anderes behauptet? Hatte er nicht
sie
als Nächste ausgewählt?
    Du bist die Nächssssste,
hatte er ins Telefon gezischt.
Es gibt keinen Ausssssweg.
    Schwester Devotas Blick glitt weiter, und Valerie atmete tief durch.
    Sie beschloss, sich nicht in die Opferrolle drängen zu lassen.
Versuch’s doch mal, du perverser Bastard,
dachte sie zornig.
Ich habe deine Spielchen satt.
     
    Das ist es also, denke ich. Ich stehe am oberen Treppenabsatz und blicke auf die versammelten Gäste hinab, eine wimmelnde, glitzernde Menge, alle begierig darauf, an den Feierlichkeiten teilzunehmen.
    Ein Loblied auf die Hure …
    Was für ein Witz.
    Und dennoch, spüre ich nicht ihre Anwesenheit hier? Höre ich nicht ihr Lachen? Eine Welle des Bedauerns überrollt mich, als ich an Camille mit ihrem frechen Grinsen und den funkelnden Augen denke.
    »Zeig’s mir«, hat sie gefleht, so willig.
    Und ich habe es ihr gezeigt.
    Aber wie ich feststellen musste, war ich nicht der Einzige.
    Sie hatte viele Lehrer.
    Deshalb war sie so einzigartig.
    Natürlich habe ich auch schon vorher in der Liebe verloren.
    Aber diesmal … diesmal kann ich den Schmerz nicht ertragen.
    Ich spüre den Rosenkranz tief in meiner Tasche, die scharfen Perlen klackern sanft, wenn sie gegeneinanderstoßen. Ich gelange zu einem etwas abseits gelegenen Fahrstuhl, der vom Hotelpersonal benutzt wird, und betrete ihn lächelnd.
    Drinnen drücke ich auf den Knopf mit dem Pfeil, der nach unten zeigt.
    Ächzend setzt sich der alte Fahrstuhl in Bewegung, und ich verschwinde abwärts.
    Direkt in den Bauch der Hölle.

[home]
    Kapitel fünfzig
    V al musste es ihm sagen.
    Sie würde nicht darum herumkommen, sie musste Slade in ihre Pläne einweihen.
    »Lass uns rausgehen«, flüsterte sie, bevor das letzte Gebet gesprochen war.
    »Warum?«, fragte Slade, doch sie schob bereits ihren Stuhl zurück. Als er die Entschlossenheit in ihrem Blick bemerkte, stand er auf und folgte ihr. Sie waren nicht allein. Auch andere Gäste waren bereits im Aufbruch begriffen und eilten aus dem Hotel Richtung Waisenhaus.
    »Ich würde gern einen Blick in die Akten des Waisenhauses werfen«, sagte Valerie leise. Woher ihre plötzliche Eile kam, konnte sie nicht sagen, es war nur ein Gefühl, das noch viel stärker geworden war, seit sie das Foto von Schwester Ignatia mit dem Kind gesehen hatte. Bald wäre das Waisenhaus abgerissen, die alten Akten – die, die nicht auch im Computer waren – würden verlorengehen oder

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