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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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schwarzen Fleck, den der Mörder dem tadellosen Ruf von St. Marguerite zugefügt hatte, oder weil sie einfach nur schauspielerte. »Diese Belästigung ist unannehmbar«, sagte sie, doch ihren Worten fehlte die rechte Überzeugung. »Sie bringen hier alles und jeden durcheinander und entweihen unsere Kapelle mit Ihrem gelben Absperrband und all den Leuten, die so dicht bei den heiligen Sakramenten herumwuseln.«
    »Eine Ihrer Nonnen ist tot«, erinnerte Montoya sie und gab sich keine Mühe, seine Verärgerung zu verbergen. »Alles deutet auf einen Mord hin. Wir haben hier einen Job zu erledigen, und das werden wir so rasch und sorgfältig tun, wie es uns möglich ist, ohne uns von Ihnen daran hindern zu lassen. Es wäre besser, wenn Sie uns die Arbeit nicht unnötig erschwerten.«
    Ihr Kinn zuckte, als wollte sie etwas erwidern, ihn wegen seiner Ungehörigkeit und seines mangelnden Respekts zurechtweisen, doch stattdessen sagte sie leise: »Dann soll es so sein. Ich muss jetzt zu den Novizinnen. Aber bitte denken Sie daran, dass Sie sich hier in einem Gotteshaus befinden.«
    »In dem etwas sehr Böses vorgefallen ist.«
    »Noch wissen wir nicht, was genau passiert ist«, sagte sie in einem scharfen Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen möchten.« Und schon rauschte sie mit wehenden Röcken und klackerndem Rosenkranz durch die Tür, hinter der ein Gang zum Treppenhaus des angrenzenden Wohnbereichs führte. Ihr Ordensgewand war peinlich sauber, abgesehen von dem Saum, an dem mehr als nur eine Spur von Schmutz haftete.
    Merkwürdig.
    Tadellos gekleidet, selbst mitten in der Nacht.
    Schlief die alte Mutter Oberin in ihrem Habit? Montoya machte sich im Geiste eine Notiz, sie später darauf anzusprechen.
    »Warten Sie, Schwester!«, rief Bentz und stürmte ihr nach. »Ich muss mir Camille Renards Zimmer ansehen.«
    »Dort gibt es nichts zu sehen.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    Sie zögerte, dann nickte sie steif. »Kommen Sie bitte mit.« Sie führte ihn die Treppe zum Wohnbereich des Konvents hinauf.
    Ja, dachte Montoya, auch er würde noch einmal mit Schwester Charity sprechen müssen. Allein. Doch jetzt hatte er erst einmal Wichtigeres zu tun. Er kehrte in die Kapelle zurück, wo er Officer Erwin bei der Vernehmung von Vater Paul vorfand. »Ich denke, ich werde mich mit Vater O’Toole unterhalten und hören, was er zu dem Ganzen zu sagen hat.«

[home]
    Kapitel acht
    C ruz’ Bruder? Hier?
    Ein Detective von der Polizei?
    Schwester Lucy hatte das Gefühl, der eiskalte Stein, der ihr im Magen lag, würde noch schwerer. Dabei hatte sie heute Nacht, als sie über Camilles Leiche gestolpert war, geglaubt, es könne nicht schlimmer werden.
    Offensichtlich hatte sie sich getäuscht, denn sie war Detective Montoya begegnet. Er sah genauso aus wie Cruz: dieselben ausgeprägten Wangenknochen, die fast schwarzen, argwöhnischen Augen, das dichte, glatte Haar und die weißen Zähne, die sich strahlend von der kupferfarbenen Haut abhoben. Zu schön. Das hatte ihr Vater über Cruz gesagt. Dasselbe galt auch für seinen großen Bruder.
    Auf Geheiß der Mutter Oberin war Lucia in ihr Zimmer geeilt, wo sie sich ihr trockenes Ordensgewand übergestreift und sich die Haare hochgesteckt hatte. Sie schob die Gedanken an Cruz Montoya beiseite und machte sich daran, die anderen Schwestern zu wecken. Sie klopfte an ihre Türen, bat sie, sich anzuziehen und zur Mutter Oberin im großen Speisesaal zu kommen. Mehrere der Frauen erkundigten sich nach dem Grund, und sie erwiderte stets: »Ich weiß nichts Genaues, nur dass die Mutter Oberin uns sehen möchte.«
    Eine Lüge – aber erst die erste von vielen, dachte sie finster. Die Stimme des Bösen, die sie geweckt hatte, schwärzte ihre Seele.
    Schwester Angela wurde sogleich wach und streckte den Kopf aus der Tür, fast als hätte sie auf ihr Klopfen gewartet. Sie setzte sich eine schmale Brille auf die Nase und blinzelte in das dämmerige Flurlicht. »Was ist los?«
    »Ich weiß es nicht«, log Lucia. Wieder eine Lüge.
    »Aber –«
    »Bitte, die Mutter Oberin wartet.«
    Die junge Frau mit den roten Wangen schlüpfte zurück in ihr Zimmer, und Lucia huschte den Flur hinunter, um an die nächste Tür zu pochen. Schwester Dorothy öffnete nicht. Lucia klopfte erneut, lauter diesmal, doch immer noch erfolgte keine Reaktion.
    Das unheilvolle Gefühl, das Lucia zuvor überkommen hatte, wurde stärker. Was, wenn Camille nicht die Einzige gewesen

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