Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen
hat er es getan?«
Als die beiden Cops nicht antworteten, drängte sie: »Bitte, ich würde es gern wissen.«
»Es sieht so aus, als wäre sie erwürgt worden«, teilte Bentz ihr mit. »Wir kennen die genaue Todesursache noch nicht, aber … danach sieht es aus.«
Valerie schloss fest die Lider, als wollte sie ein Bild von ihrer Schwester heraufbeschwören, die mit aus den Höhlen tretenden Augen nach Luft schnappte.
»Er hat sie erdrosselt?«
»Später werden wir Genaueres erfahren«, sagte Bentz vage.
»Wo?«, fragte Valerie an Montoya gewandt. »Wo ist es passiert?«
»In der Kapelle von St. Marguerite, wir nehmen an, gegen Mitternacht. Weitere Details dürfen wir Ihnen nicht mitteilen.«
»Sie ist meine Schwester«, flüsterte Val.
Montoya nickte. »Das wissen wir, aber im Augenblick, bevor wir keine genauen Fakten kennen …«
Valerie schien sich damit zufriedenzugeben. Sie blinzelte unter Tränen und straffte die Schultern.
»Sie wohnen nicht hier, oder?«, wandte sich Bentz an Slade.
»Ich bin gestern Nacht von Texas hierhergefahren.«
»Dann leben Sie also in Texas?«
Slade nickte. Valerie sah aus, als wäre sie am liebsten im Fußboden versunken.
»Und
Sie
leben in New Orleans?«, richtete Bentz das Wort an Val.
»Ja … Slade und ich sind getrennt.«
»Wie gut kennen
Sie
Camille Renard?«, fragte Montoya Slade.
»Sie war meine Schwägerin«, antwortete Slade, ohne dem Blick des Cops auszuweichen.
Valerie dachte daran, wie er sich mit Camille eingelassen hatte, und erbleichte.
»Haben Sie sich nahegestanden?«, hakte Bentz nach.
Slade zuckte die Achseln. »Sie war ein Familienmitglied. Hat eine Weile bei uns gewohnt.«
»Wann?« Bentz zückte ein kleines Notizbuch.
»Vor zwei Jahren.«
»Bevor sie der Ordensgemeinschaft beigetreten ist«, stellte Bentz fest und machte sich eine Notiz.
»Ja.«
»Kann ich sie sehen?«, unterbrach Val die Befragung.
»Sicher«, sagte Montoya, wenngleich er sich fragte, ob das eine gute Idee war. Der Leichnam war schließlich bereits identifiziert worden. »Aber zunächst haben wir noch ein paar Fragen. Was wissen Sie über die Freunde Ihrer Schwester? Hatte sie Feinde? Können Sie sich vorstellen, dass jemand sie lieber tot sehen wollte?«
»Abgesehen von Frank O’Toole, meinen Sie?« Valerie Renard wirkte zornig. »Ich sage Ihnen, niemand hätte ein besseres Motiv, meine Schwester umzubringen, als dieser feige Scheißkerl, der sich hinter seinem ach so heiligen Priesterkragen versteckt. Er hat sie verführt, geschwängert, und als sie versuchte, sich von ihm zu lösen, hat er sie ermordet, damit nichts rauskommt. Ende der Geschichte.«
»Augenblick mal«, schaltete sich Bentz ein. »Sie war dabei, sich von ihm zu trennen?«
»Ja.« Val nickte und kämpfte erneut mit den Tränen. »Das letzte Mal, als wir miteinander telefoniert haben, hat sie gesagt: ›Ich muss aus der ganzen Sache raus.‹ Und wissen Sie, was sie dann hinzugefügt hat?«
Bentz und Montoya warteten.
»Dass er darüber nicht gerade begeistert wäre und dass er sie ›umbringen‹ würde.« Sie schneuzte sich und wischte sich die Tränen ab. »Das war kein Spaß, das hat sie wörtlich gemeint.« Valerie schluckte. Ihre Augen waren gerötet.
»Wissen Sie, ob er sie jemals konkret bedroht hat?«, fragte Montoya.
»Ich … ich weiß es nicht. Sie … ähm … sie hat mir nicht alle Details erzählt.« Val blinzelte und sah ihn an, als wäre er schwer von Begriff. »Keine Ahnung, in welcher Beziehung sie zueinander standen, ich weiß nur, dass diese Beziehung moralisch nicht zu vertreten war. Die Bezeichnung ›sexuelle Belästigung‹ trifft nur ansatzweise das, was da vorgefallen ist!« Sie trat einen Schritt vor. Ihr Mann griff nach ihrem Handgelenk, aber sie schüttelte ihn ab. »Hören Sie, Sie haben es hier mit einem perversen, narzisstischen Psychopathen zu tun, der ihr eine Todesangst eingejagt hat. Das hat sie selbst gesagt, und auch, dass er sie und ihr ungeborenes Kind umbringen würde, um seinen verdammten Ruf zu retten!« Jetzt weinte sie ganz offen. Die Tränen strömten ihr über die Wangen. »Wenn Sie mir nicht glauben, dann fragen Sie doch den Gerichtsmediziner. Er wird Ihnen bestätigen, dass Camille im zweiten oder dritten Monat war.«
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Kapitel elf
I ch will alles wissen, was du über Frank O’Toole ausgraben kannst«, sagte Bentz in sein Handy, während Montoya aufs Gas trat und sich durch den dichten Stadtverkehr schlängelte. Sie hatten die
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