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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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tut mir leid«, sagte dieser, und wieder spürte Valerie, dass ihre Knie nachzugeben drohten.
    Nein, nein, nein! Mit vor Tränen brennenden Augen starrte sie Montoya an – Reuben oder »Diego«, wie er auf der Highschool genannt worden war –, und die Erinnerungen überwältigten sie. »Haben Sie denn schon Ihren alten Freund Frank O’Toole verhaftet?«
    Montoya zog die Augenbrauen hoch.
    »Den Priester? Warum sollten wir ihn verhaften?«, erkundigte sich Bentz.
    Slade ging quer über den Teppich zu Valerie.
    Sie zögerte keine Sekunde. »Wenn jemand ein Motiv hat, Cammie umzubringen, dann dieser scheinheilige Hurensohn.« Wie oft hatte sie ihrer Schwester geraten, den Konvent und Frank O’Toole zu verlassen, alle Verbindungen abzubrechen? Vals Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als ihr bewusstwurde, dass sie sich offenbar nicht genug bemüht hatte. Sie war nicht zu ihrer Schwester durchgedrungen. Camille war so verdammt dickköpfig gewesen. Zorn durchflutete ihren Körper, während die Trauer nach ihrem Herzen griff. »Vielleicht wissen Sie das noch nicht, aber Cammie ist … war … schwanger. Was denken Sie, wer wohl der Vater ist?«

[home]
    Kapitel zehn
    D ie Abgeschiedenheit, Unantastbarkeit und Sicherheit, die ihr der Konvent geboten hatte – alles würde nie wieder dasselbe sein. Lucia spürte den Verlust tief in ihrem Herzen, während sie schnellen Schrittes den Korridor entlangeilte.
    Selbst wenn die Polizei endlich abziehen und die Kapelle gereinigt sein würde, wenn die arme Schwester Camille zur letzten Ruhe gebettet wäre, wenn sie die letzten Gebete über ihrem Leichnam gesprochen hätten und die Kameramänner und Reporter der Nachrichtensender nicht länger das Tor belagerten, läge für immer ein dunkler Schatten über St. Marguerite. Auch Lucia würde nicht mehr dieselbe sein. Das Herz war ihr schwer ob der immerwährenden Last, die sie ihr Lebtag begleiten würde.
    Sie zwirbelte mit einer Hand die Falten ihres Rockes und versuchte, das beunruhigende Gefühl auszublenden, das sie tief im Innern quälte, seit sie gestern Nacht aufgewacht war. Doch die Ahnung des Bösen hielt an, ungeachtet der farbigen Lichtstrahlen, die in der Nähe der Treppe durch die Buntglasfenster fielen.
    Die Sonne war aufgegangen und wärmte den Tag. Dennoch fühlte sich Lucia innerlich kalt wie der Tod.
    Nachdem die Polizei sie und die übrigen Nonnen befragt hatte, konnte sie nicht mehr schlafen und hatte um fünf Uhr morgens mit den anderen im Oratorium die Morgengebete gesprochen, dann hatte sie eine Stunde innere Einkehr gehalten und stumm den Rosenkranz gebetet. Anschließend war ihre tägliche Routine unterbrochen worden, als sie alle in den Speisesaal gerufen wurden, wo Vater Paul, Vater Frank und die Mutter Oberin mit leisen Stimmen über Schwester Camille und die Tragödie sprachen, die sich in diesen heiligen Wänden abgespielt hatte. Die Nonnen wurden angehalten, für Schwester Camilles Seele zu beten und in den Armen des heiligen Vaters Frieden zu finden.
    »Denkt dran«, hatte Vater Paul, das Gesicht gezeichnet von Trauer, mit sanfter Stimme gesagt und für einen kurzen Augenblick die Augen geschlossen, »ihr seid die Bräute Christi. Er wird euch durch diese Zeit der Verwirrung und des Verlusts hindurchhelfen.«
    Die Mutter Oberin hatte ihren Kopf geneigt und sich bekreuzigt, doch Lucia hatte keinen göttlichen Trost verspürt, als sie an Schwester Camille dachte, wie sie mit blassem Antlitz und blutleeren Lippen auf dem Steinfußboden vor dem Altar lag.
    Sie hatte mühsam geschluckt, und ihre Augen waren dem gequälten Blick von Vater Frank begegnet, der nicht mehr seine blutverschmierte Soutane trug. War es Schwester Camilles Blut gewesen? Wusste er, dass sie sein Kind in sich trug?
    War Vater Frank klar, was Lucia wusste?
    Als ihr vor Verlegenheit die Röte den Hals hinaufkroch, hatte sie rasch fortgeschaut, obwohl sie sich des durchdringenden Blicks von Vater Frank bewusst war.
    Das weitere Gespräch war an ihr vorbeigerauscht, wenngleich sie sich vage daran erinnerte, dass die Polizei bald abziehen und man die Kapelle aufräumen und segnen würde.
    Als könnten Gebete und Weihwasser das Böse läutern!
    Lucia fragte sich, ob sie je wieder einen Fuß auf den Steinboden setzen oder das Kruzifix betrachten könnte, ohne vor ihrem inneren Auge Camilles Leichnam zu sehen.
    Nach der Versammlung hatte man den Nonnen eine Stunde zur persönlichen Andacht zugestanden, bevor sie zu ihren Tagesgeschäften

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