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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich hätte Camille nie etwas angetan. Niemals.«
    »Wenn nicht Sie, Vater, wer dann?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Ein Gartentor quietschte in seinen verrosteten Angeln. Valerie riss den Kopf hoch. In einer Woge schwarzen Stoffs rauschte die Mutter Oberin über den Weg zwischen blühenden Taglilien und Hyazinthen auf sie zu.
    Der Ausdruck auf Schwester Charitys breitem Gesicht war streng und verdrossen, die Perlen ihres Rosenkranzes klackerten im Takt ihrer Schritte. »Mrs. Renard?«, sagte sie mit abgehackter Stimme, in der kein bisschen Wärme lag.
    Val drehte sich zu ihr um.
    »Entschuldigen Sie, dass ich Sie unterbreche, aber Ihr Ehemann wünscht Sie zu sprechen.«

[home]
    Kapitel siebzehn
    C ruz Montoya war nicht gerade bekannt für seine Geduld.
    Für seinen schnellen Verstand vielleicht.
    Für sein gutes Aussehen mit Sicherheit.
    Und mit Sicherheit auch für seine Fähigkeit, in letzter Sekunde seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
    Aber nicht für Geduld. Und in ebendiesem Augenblick, als er im Vorraum der Polizeistation stand und eine hübsche, genervte Rezeptionistin ihn mit einem bösen Blick bedachte, während ein vierschrötiger Beamter den Zugang zu Treppenhaus und Aufzug versperrte, wurde Cruz Montoya kribbelig. Äußerst kribbelig. Er hasste Menschenansammlungen, hasste dichtes Gedränge – so wie hier. Officer, Zeugen, Tatverdächtige, Zeitungsleute gingen ein und aus, und damit kam er gar nicht zurecht. Er war nie ein großer Freund der Polizei gewesen, schätzte die Behörden nicht sonderlich und fühlte sich in engen, geschlossenen Räumen schnell klaustrophobisch.
    »Er kommt runter«, teilte ihm der kräftige Beamte mit und richtete den Blick auf die nächste Person, die an den Empfang trat, ein älterer Mann, der sich schwer auf einen Gehstock stützte. »Warten Sie hier.«
    Sowohl der diensthabende Beamte als auch die Rezeptionistin waren über Cruz’ große Ähnlichkeit mit Diego erstaunt gewesen, den sie »Detective« oder »Montoya« nannten, aber das war’s auch schon. Sein Äußeres hatte ihm nicht die Türen zur Mordkommission geöffnet.
    Gerade als Cruz seine Mutter anrufen und sie nach Diegos privater Handynummer fragen wollte, war sein Bruder schnellen Schritts die Treppe heruntergekommen. Diego, ein paar Jahre älter, war etwas kleiner als Cruz, gedrungener, aber knallhart. Er trug einen dunklen Ziegenbart und einen glitzernden Ohrstecker und hatte sich nicht allzu sehr verändert, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Er hatte auch noch immer die für ihn typische schwarze Lederjacke an, obwohl der Sommer begann und es draußen heiß und schwül war.
    »He!«, rief Diego dem diensthabenden Beamten zu und schlängelte sich um einen Officer herum, der einen unvorstellbar dünnen Mann durch eine Gruppe von Leuten am Fuß der Treppe führte. »Ist schon gut, ich bürge für diesen Mistkerl!«
    Mit einem schiefen Grinsen winkte der vierschrötige Beamte Cruz vorbei. Die Rezeptionistin blickte nicht einmal auf. Sie hatte alle Hände voll zu tun mit einer dürren Frau mit schlechten Zähnen und strähnigem Haar, die darauf bestand, »ihren Mann« zu sehen. Vermutlich saß er in U-Haft. Was hier keine große Überraschung war.
    »Diego!«, begrüßte Cruz seinen Bruder. Diesen Namen hatte Montoya auf der Highschool benutzt.
    Sie umarmten sich kurz.
    »Diego?«, fragte der bullige Sergeant, und seine miese Laune wich Belustigung. »Heißt so nicht Zorro? Wo sind die Maske und der Umhang?« Er schnitt mit einem unsichtbaren Degen ein Z in die Luft.
    »Oder wie dieser kleine Latino aus der Kindersendung«, piepste eine andere Stimme.
»Lauf, Diego, lauf.«
    »Es heißt
Auf die Plätze, fertig, los!
«, korrigierte eine weitere Frau. »Ich muss es schließlich wissen, ich habe einen Zweijährigen zu Hause. Ich glaube, ich habe jede Diego-Folge mindestens fünf Mal gesehen.«
    »Da siehst du, was du angerichtet hast«, murmelte Montoya. »Ich werde hier –«
    »
Detective
genannt, ja, ich weiß. Das habe ich schon mitbekommen.« Cruz ging mit seinem Bruder die Treppen hinauf. »Ich musste ihnen praktisch meinen Erstgeborenen versprechen, damit sie mich zu dir vorlassen.«
    »Du hast keinen Erstgeborenen.«
    »Jedenfalls nicht dass ich wüsste«, gab Cruz zu. »Also, was ist das hier? Eine Polizeistation oder ein verdammter Country Club? Bist du dazu da, die Leute zu bedienen?«
    Diego schnaubte. »Wir arbeiten gerade an einem großen Fall.«
    »Hab ich gehört.« Cruz nickte.

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