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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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waren bis ins Detail durchdacht.
    Montoya beschloss, sich auf das zu konzentrieren, was er definitiv in der Hand hatte, wohl wissend, dass sich die Antworten auf seine Fragen womöglich in seinen Notizen oder in denen der anderen Officer befanden, die die Befragung der Konventsmitglieder vorgenommen hatten. Er besaß Aussagen von allen, die mit dem Konvent und der Kirche in Verbindung standen, außerdem hatten sich einige Leute aus der Nachbarschaft gemeldet, die in besagter Nacht gegen vierundzwanzig Uhr unterwegs gewesen waren. Ein Mann, Mr. Sylvester, hatte seinen Hund Gassi geführt. Zwei Teenager, die in einem Auto mit beschlagenen Scheiben in der Auffahrt eines nahe gelegenen Hauses rumgemacht hatten, waren ebenfalls befragt worden. Die Jugendlichen – nur halb bekleidet – waren fast ausgeflippt vor Schreck, aber sie hatten nichts Ungewöhnliches auf dem Kirchengelände bemerkt.
    Die meisten Nonnen hatten ausgesagt, sie hätten geschlafen und nichts mitbekommen. Die einzigen beiden, die davon abwichen, waren Lucia Costa, die behauptete, sie hätte »etwas gehört« und wäre »hinuntergegangen, um nachzusehen«, und die Mutter Oberin, Charity Varisco, die aus ihrem Büro gestürzt war, nachdem sie Schwester Lucys Hilfeschreie gehört hatte. Schwester Louise hatte eingeräumt, etwa um diese Zeit zur Toilette gegangen zu sein, und Schwester Irene hatte wach im Bett gelegen und sich Sorgen um ihren kränkelnden Vater gemacht. Sie hatte nichts gehört, obwohl ihr Zimmer ganz in der Nähe von Schwester Lucys lag. Vater Paul hatte gelesen, und Vater O’Toole hatte den kranken Mr. Wembley besucht. Der Hausmeister, Neron Lopez, der einzige andere Mann, der im Konvent wohnte, hatte sich in seinem Zimmer über den Garagen aufgehalten, wo er, ein agiler Siebzigjähriger, eine Late-Night-Show in einem der beiden einzigen Fernsehgeräte gesehen hatte, die es im Kloster gab. Der andere Fernseher gehörte Vater Frank O’Toole.
    Nur drei Leute hatten zugegeben, von Camilles Schwangerschaft gewusst zu haben: Vater Frank, Valerie Renard und Lucia Costa. Alle drei hatten das ungeborene Kind in ihren Aussagen erwähnt. Camille Renard hatte sich nicht der Mutter Oberin anvertraut, zumindest behauptete Schwester Charity das.
    War das Baby der Grund dafür, dass Camille ermordet wurde? Oder gab es ein anderes Motiv, auf das sie bislang nicht gestoßen waren? Ein anderes Geheimnis, das es zu enthüllen galt?
    Er las Lucias Aussage ein weiteres Mal. Sie war diejenige, die Vater Frank draußen im Regen angetroffen hatte, als sie auf dem Weg zu Vater Pauls Wohnung war. Laut ihren Angaben hatte O’Toole ihr gegenüber geäußert, für Camilles Tod verantwortlich zu sein. Offenbar hatte er etwas gesagt wie: »Es ist alles meine Schuld, Gott, vergib mir.«
    Was für Montoya wie ein Geständnis aussah.
    Er legte Aussage neben Aussage und stellte fest, dass er ein paar von den Nonnen noch einmal vernehmen musste, allen voran Lucia Costa. Was genau war es, was sie gehört und was sie geweckt hatte? Ein Schrei? Ein Hilferuf? Schritte im Flur? War sie sich ganz sicher, was Franks Schuldeingeständnis anbelangte? Darauf musste er eingehen, wenn er mit dem Priester sprach, darauf und auf ein Dutzend andere Fragen. Die Befragung der Nachbarn hatte nichts ergeben, trotzdem würde es sich lohnen, erneut nachzuhaken. Außerdem musste er sich noch einmal mit der Mutter Oberin und Vater Paul unterhalten. Auch mit Camilles Schwester Valerie wollte er reden. Sie hatte einen Haufen E-Mails von Camille an ihn weitergeleitet und anschließend mit einem Stapel Ausdrucken auf dem Präsidium vorbeigeschaut. Er war nicht da gewesen, deswegen hatte sie sie bei Bentz hinterlegt.
    Montoya hatte Cammies E-Mails gelesen und war sich dabei vorgekommen wie ein Voyeur. Die Beziehung zwischen den Schwestern war offensichtlich angespannt gewesen, aus einem Grund, der nicht ausgesprochen wurde. Die letzte Nachricht von Camille war vernichtend – das Mädchen wirkte total deprimiert.
    Hab’s mir noch mal überlegt. Halte es nicht mehr aus. Werde St. Marguerite verlassen. Du weißt, warum.
    Offensichtlich hegte sie Zweifel an sich selbst und an ihrer Entscheidung, Nonne zu werden.
    Was für eine Überraschung.
    Sie hatte sich anscheinend genug unter Druck gesetzt gefühlt, um den Orden verlassen zu wollen. Lag das allein an ihrer Affäre und an der Schwangerschaft, oder steckte mehr dahinter? Ging es nur darum, denen, die an die Unantastbarkeit des heiligen

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