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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Zölibats glaubten und die sie mit Sicherheit wegen ihres sexuellen Verhältnisses mit Vater O’Toole verdammen würden, zu entkommen?
    Wie dem auch sei, überlegte er und drehte den Stift zwischen seinen Fingern, die Schwangerschaft könnte auch nur ein Vorwand gewesen sein.
    Montoya kratzte sich seinen Ziegenbart.
    Die E-Mails beschäftigten ihn, zumal es in St. Marguerite keinen Computer gab. Laut der Angaben auf den Ausdrucken stammten die meisten von einem BlackBerry, noch ein technisches Gerät, das in St. Marguerite ein absolutes Tabu darstellte. Ein paar andere waren in einer Bibliothek nicht weit vom Konvent entfernt abgeschickt worden.
    Montoya forderte die Verbindungsnachweise und Abrechnungen der Nonne an, die angeblich sämtlichen weltlichen Gütern – zu denen, so vermutete er, auch Computer, Handys und BlackBerrys zählten – abgeschworen hatte.
    Bislang hatte man das BlackBerry nicht ausfindig machen können.
    Ein weiteres kleines Geheimnis.
    Montoya hatte sämtliche Ungereimtheiten in Camilles Leben aufgeschrieben, all die Dinge, die nicht zu der archaischen Institution passten, in der sie lebte, zu der täglichen Routine, die sie zu befolgen hatte.
    Ihre Schwangerschaft.
    Das Brautkleid, in dem sie umgebracht worden war.
    Die E-Mails an ihre Schwester.
    Die Verbindungsnachweise sollten bald eintreffen. Er warf noch einmal einen Blick in sein E-Mail-Postfach, um nachzusehen, ob sie schon eingegangen waren.
    Bislang noch nicht.
    Dann versuchte er, die letzten Tage in Schwester Camilles Leben zu rekonstruieren, doch ohne großen Erfolg. Sie verbrachte ihre Stunden im Grunde so wie die anderen Nonnen – alles richtete sich nach einem strikten Zeitplan, der Andachten und Lobpreisungen, Predigten, Meditation, die Vorbereitung der Mahlzeiten und deren gemeinsame Einnahme umfasste. Es mussten leichte Hausarbeiten verrichtet werden, und Schwester Camille arbeitete im klostereigenen Kräutergarten. Laut der Mutter Oberin hatte sich Schwester Camille außerdem im Waisenhaus von St. Elsinore engagiert.
    Soweit Montoya wusste, waren ihre Besuche in St. Elsinore die einzigen Gelegenheiten, bei denen sie das Kloster verließ.
    Könnte sie ihrem Mörder außerhalb der Mauern von St. Marguerite begegnet sein?
    Und was war mit dem Waisenhaus, der betagten Einrichtung, von wo aus Camille und Valerie adoptiert worden waren? Laut seinen Unterlagen war Camille ein Kleinkind gewesen, Valerie dagegen schon fünf Jahre alt. Die ältere Schwester erinnerte sich bestimmt an das Waisenhaus, für Camille war es wohl nur ein verschwommener Fleck in ihrer Vergangenheit gewesen. Hatte es etwas zu bedeuten, dass sie Jahre später dort ehrenamtlich arbeitete, oder war das bloß ein Zufall?
    Montoya blickte auf seinen Schreibtisch. Frank O’Tooles Aussage lag ganz oben auf dem Stapel mit den Vernehmungsprotokollen. Auf den ersten Blick war sein Alibi wasserdicht, trotzdem sollte er es noch einmal überprüfen. Vor allem in Anbetracht seines emotionalen Geständnisses gegenüber Schwester Lucy.
    Montoyas Handy klingelte. Auf dem kleinen Display erschienen Abbys Gesicht und seine Festnetznummer.
    »Hi«, meldete er sich.
    »Selber hi«, gab sie zurück.
    Schon der Klang ihrer Stimme bewirkte, dass er sich entspannte. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Was gibt’s?«
    »Nur das Übliche: schmutzige Windeln, vollgespuckte Klamotten, Wäsche und nie genug Schlaf – dank dir und Ben.«
    Er lachte leise und gähnte dann. Es waren eine lange Nacht und ein langer Tag gewesen. Langsam machten sich die Vierundzwanzig-Stunden-Dienste in seinem Nacken und seinem Rücken bemerkbar.
    »Ich habe mich nur gefragt«, fuhr sie fort, »ob du zum Abendessen nach Hause kommst – es wird nämlich schon dunkel.«
    Schwang ein Vorwurf in ihrer Stimme mit?
    »Und übrigens, dein Sohn hat sämtliche Zähne bekommen und laufen gelernt, während du weg warst.«
    Oh. Jetzt wurde sie sarkastisch.
    Montoya beschloss, es mit Humor zu nehmen. »Sehr komisch.« Er blickte auf die Uhr. »Ja, ich komme.«
    »Phantastisch! Glaubst du, du schaffst es, unterwegs ein Brot und eine Flasche Wein zu organisieren? Französischen oder italienischen.«
    »Ich werde ein Baguette nehmen. Das ist schön lang, und du könntest daran knuspern. Oder bevorzugst du etwas anderes zum Knabbern?«
    Sie kicherte. »Darauf kannst du wetten.«
    »Weißt du was?«, sagte er. »Ich lasse dich heute Abend entscheiden, was dir am besten schmeckt.«
    »Lauter

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