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Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen

Titel: Desire - Die Zeit Der Rache Ist Gekommen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Es gab noch anderes Personal, genau wie ehrenamtliche Helfer, aber sie kannte deren Namen nicht. Gerade als sie sich im Geiste notierte, sich einen vollständigen Dienstplan zu beschaffen, fiel ihr Blick auf den Namen Frank O’Toole, den sie schon vorher aufgeschrieben hatte.
    Sie rief ihn sich bei ihrem heutigen Gespräch vor Augen und kam zu dem Entschluss, dass ihr Vater O’Toole ein Rätsel war. Er sah zu gut aus, um unbemerkt zu bleiben, zu eindrucksvoll, als dass man ihn vergessen könnte. Sie fragte sich, wie es wohl wäre, bei ihm zu beichten – ein beunruhigender Gedanke.
    Sie kreiste seinen Namen mit ihrem Stift ein, immer wieder, dunkle Tintenlinien, als würde sie ihn physisch aufs Korn nehmen.
    Nun, das tat sie doch auch, oder?
    Wer außer ihm hätte ein Interesse daran haben sollen, ihre Schwester zu töten?
    Wer sonst empfand so viel Leidenschaft für sie?
    Valerie wusste es nicht.
    Aber während sie seinen Namen auf dem Notizblock anstarrte, schwor sie, dass sie es herausfinden würde. Und zwar bald.

[home]
    Kapitel einundzwanzig
    M ontoya saß an seinem Schreibtisch. Gerade eben hatte er seinen kleinen Bruder mit seinem Motorrad wiedervereint. Cruz war noch einmal auf Lucia Costa zu sprechen gekommen, bevor er die Harley startete, doch Montoya hatte nicht viel dazu gesagt, wollte nicht die Ermittlungen gefährden. Es war prekär genug, dass er im Mordfall Camille Renard ermittelte. Wäre das Department momentan nicht so schlecht besetzt gewesen, hätte man bestimmt überlegt, ihn von dem Fall abzuziehen.
    Wie auch immer, im Augenblick arbeitete er daran.
    Doch wie standen die Chancen, dass zwei der Frauen, mit denen Cruz und er in der Highschool gegangen waren, als Nonnen im St.-Marguerite-Konvent endeten?
    Gering.
    Äußerst gering.
    Immer weniger junge Leute gingen ins Kloster, und trotzdem hatten sowohl Lucia als auch Camille ausgerechnet einen Orden gewählt, der selbst an kirchlichen Standards gemessen vorsintflutlich war.
    Den ganzen Nachmittag hatten vor seiner Bürotür Telefone geklingelt, Computertastaturen geklappert, waren Gesprächsfetzen und Gelächter zu ihm hereingedrungen. Obwohl die Klimaanlage leise brummte, musste die Innentemperatur bei um die fünfundzwanzig Grad liegen, aufgeheizt von der Wärme der vielen Menschen, die hier arbeiteten, den Lichtern und den zahlreichen Elektrogeräten.
    Einmal war Lynn Zaroster, eine der aufgeweckteren Nachwuchs-Detectives, mit federnden Schritten und wippenden Locken an seiner offenen Tür vorbeigeeilt. Mit einer Hand drückte sie ihr Handy ans Ohr, in der anderen hielt sie eine Flasche Cola light, die bei jedem Schritt überschwappte.
    »Ich weiß, ich weiß. Hören Sie, es ist mir egal, was dieser suspekte Scheißkerl sagt«, fauchte sie in den Hörer. »Ihm sind seine Rechte vorgelesen worden – und zwar von mir –, und er hat behauptet, er habe sie verstanden. Sprechen Sie mit Deputy Mott. Er war dabei.« Sie war mit klackernden Absätzen weitergelaufen, bis sie außer Hörweite war.
    Jetzt war es ruhiger geworden, nur ein paar Detectives von der Tagschicht machten noch Überstunden.
    Montoya konzentrierte sich wieder auf seinen Fall. Er klopfte mit dem Stift auf die Schreibtischplatte, auf die der helle Schein seines Computers fiel. Auf dem Bildschirm waren Fotos vom Tatort zu sehen. Montoya hatte den Block mit seinen Notizen aufgeschlagen – Fragen, die nach Antworten verlangten:
    Wer hat Camille Renard umgebracht?
    Wer hat ein Motiv, und wer hatte die Gelegenheit dazu?
    Wer ist die letzte Person, die Camille Renard lebend gesehen hat?
    Warum trägt sie ein Hochzeitskleid?
    Was haben die Blutstropfen rund um den Halsausschnitt ihres Kleides zu bedeuten?
    Weshalb mauern die Mutter Oberin und alle anderen in St. Marguerite?
    Er hatte einige vage Theorien, unausgegorene Ideen, aber nichts Konkretes, außer dass Vater Frank als Hauptverdächtiger gelten konnte.
    Frank O’Toole.
    Montoya schloss die Augen und versuchte, sich den Mann, den er seit seiner Jugend kannte, dabei vorzustellen, wie er das Leben seiner Geliebten auslöschte, sie strangulierte, bis sie keine Luft mehr bekam und ihr schließlich das Herz stehenblieb. Mitten in der Kapelle, vor dem Altar, wo er vor den Gläubigen so oft das Gebet sprach.
    Und dann? Was hatte er dann getan? War er aus der Kapelle hinaus in den strömenden Regen geschlüpft, nur damit Schwester Lucy die Leiche ein paar Minuten später fand? Das ergab keinen Sinn, aber die wenigsten Morde

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