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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Camp.«
    Mit diesen Worten ging Rigo noch einmal zu dem toten Urbino und verscheuchte die Geier, die sich bereits auf dem Leichnam niedergelassen hatten. Rigo ging in die Hocke und nahm sämtliche Waffen und Munition des Toten an sich, denn für die Villistas war beides so wertvoll wie Gold. Dann besah er sich das angeschossene Pferd, das noch immer reglos auf dem Boden lag. Auch wenn es eine schmerzhafte Wunde war, der Wallach würde es ganz sicher überleben; und tatsächlich gelang es Rigo, wenn auch mit Mühe, ihm aufzuhelfen. Er befestige die Zügel des Wallachs am Sattelknauf seines Pferdes, half Araminta beim Aufsteigen und schwang sich hinter sie in den Sattel. Schweigend ritten sie zurück nach Ciudad Juárez.
    »Sie lebt noch, und der Kerl hat sie die ganze Zeit in seiner Gewalt gehabt«, sagte Noble Winthrop laut zu sich, als er allein in seinem Arbeitszimmer saß und auf das Telegramm vor ihm auf dem Schreibtisch starrte.
    »Großvater, bitte sorge Dich nicht um mich. Ich bin am Leben und wohlauf...« Für Noble gab es nicht den geringsten Zweifel, daß dieses Telegramm von Araminta stammte; das sagte ihm sein Verstand und sein Herz, denn del Castillo selber hätte sich ganz sicher nicht die Mühe gemacht, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen. »Aber das werde ich nur dann auch weiterhin bleiben, wenn Du die Belohnung und die Männer, die Du angeheuert hast, um mich zu finden, zurückziehst.« Ja, in diesem Teil des Telegramms erkannte Noble del Castillos Handschrift. Auch wenn das Telegramm ihn in gewisser Weise erleichterte, besorgte es ihn in anderer Hinsicht zutiefst. Warum nicht: »Vergiß die Belohnung und pfeif deine Männer zurück, oder ich bringe deine Enkeltochter um«? Das allein hätte doch gereicht. Nein, die Worte dieses Telegramms waren die eines Mannes, der etwas für Araminta empfand, zumindest genug, um ihr zu erlauben, einem alten Mann die Sorge zu nehmen und ihn wissen zu lassen, daß sie noch am Leben war... und wohlauf. Dieses Wort allein sprach Bände. Warum nicht nur: »Ich bin am Leben«?
    Ich bin am Leben, Großvater, aber ich wäre es besser nicht, und daher mußt du dich damit abfinden, daß ich eigentlich tot bin.
    »Bitte sorge Dich nicht um mich.«
    Ich bin wohlauf, es geht mir gut, Großvater, und auch wenn Rigo del Castillo mein Liebhaber ist, empfindet er soviel für mich, daß er mich an seiner Seite sein läßt und mir erlaubt, dir dieses Telegramm zu schicken, damit du dir keine Sorgen mehr um mich machst. Mein Leben hier in Mexiko ist nicht so schlimm. Es ist besser, als tot zu sein, Großvater; es ist nicht schlimmer, als mit Judd Hobart verheiratet zu sein. Deshalb habe ich mir nicht das Leben genommen.
    Deine Enkeltochter liegt in meinen Armen, alter Mann, und weil sie mir gefällt, habe ich noch nicht vor, sie gehenzulassen. Inzwischen kann ich nett zu ihr sein - oder auch nicht. Das hängt ganz allein von dir ab, alter Mann. Es liegt an dir.
    All das las Noble Winthrop aus dem Inhalt des Telegramms -das er bekommen hatte und nicht Judd. Und auch das sagte einiges.
    Mein angetrauter Gatte, ich liebe dich nicht, habe es nie getan. Ich habe dich nur geheiratet, weil es der Wunsch meines Großvaters war. Und nun bin ich, auch wenn ich noch lebe, für dich gestorben. Ich weiß, daß dem so ist.
    Mein Todfeind, deine Braut gehört mir. Es ist vorüber. Du weißt, daß dem so ist. Wir sind quitt. Die Rechnung zwischen uns ist beglichen.
    Es hängt allein von dir ab, alter Mann. Entscheide dich; es liegt an dir.
    Das Telegramm war in Ciudad Juárez aufgegeben worden, gleich hinter der Grenze, so nah und doch so fern; und nun war Araminta wieder fort, ihm vielleicht für immer entglitten, als gerade mal eine Woche nachdem Villa die Stadt eingenommen hatte, seine Armee weiterzog nach Tierra Blanca, um dort die Föderalisten anzugreifen und niederzumetzeln.
    Die Belohnung zurückziehen, ja, das würde Noble ganz sicher tun, aber die Kopfgeldjäger zurückzurufen, das war schon viel schwieriger. Er wußte nicht einmal, wo sie sich derzeit aufhielten. Die Hälfte ihres Honorars hatte er ihnen bereits im voraus gezahlt, zehntausend Dollar, zweitausendfünfhundert für jeden von ihnen; sie hatten sich mit Verpflegung versorgt und waren über die Grenze geritten, wissend, daß sie keine einfache Aufgabe erwartete, außer daß sie, wenn sie del Castillo fänden, auch Araminta gefunden hatten, sofern sie noch am Leben war. Warum war weder Noble noch Judd darauf gekommen, was sie

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