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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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schreiben werde, alles über das Fest hören und wie Villa seinen Sieg feiert, und natürlich will ich auch wissen, ob du beim Pokern gewonnen hast.«
    Fast hätte Rigo seine Meinung geändert und wäre bei ihr geblieben. Doch dann erinnerte sie ihn, daß Villa es gewiß als Beleidigung auffassen würde, wenn einer seiner wichtigsten Generäle der Feier fernblieb, und so ließ er sich schließlich überreden. Sie hörte ihn noch draußen mit den Wachposten reden, dann brachte ihm sein Bursche, Chico Morales, den Hengst; Rigo stieg in den Sattel und ritt zum El Cosmopolita. Araminta war tatsächlich erschöpft, und nachdem sie ein wenig in der Zeitung gelesen hatte, fielen ihr die Augen zu, und sie versank in einen so tiefen Schlaf, daß sie nicht mitbekam, wie die Posten draußen vor dem Waggon ausgeschaltet wurden und jemand die Tür zu ihrem Schlafzimmer öffnete. Doch selbst wenn sie etwas gehört hätte, hätte es ihr nichts genützt, denn die beiden Kopfgeldjäger, die in diesem Moment in den Waggon eindrangen, hatten ein mit Chloroform getränktes Tuch dabei, um sie zu betäuben, damit sie nicht schrie und ihnen die Villistas auf den Hals hetzte.
    »Jesus Christus!« fluchte einer der Männer leise, als er sich über Araminta beugte, die friedlich schlafend auf dem Bett lag, das offene Haar wie geschmolzenes Gold im Schein der Lampe, die Haut schimmernd wie Perlen, die Brüste unter ihrem durchsichtigen Nachthemd mit jedem Atemzug wogend. »Sieh sie dir an! Kein Wunder, daß del Castillo sie nicht wieder rausrücken will und aufs Lösegeld pfeift!«
    »Kann man wohl sagen«, pflichtete ihm der andere bei, ehe er Araminta das Tuch auf Mund und Nase preßte und sie betäubte. »He, Cheyenne, guck dich mal um, ob du nicht einen Schal oder so was findest, womit wir sie einpacken können, damit sie nicht friert. Dieser verdammte Hurensohn!« stieß er im selben Moment leise aus, als er die Bettdecke wegzog. »Sie ist schwanger! Na, großartig! Das hat uns gerade noch gefehlt!«
    »Das macht's komplizierter, aber, zum Teufel, Grant, was hast du denn erwartet? Del Castillo hat sie entführt, Menschenkind! Wahrscheinlich ist er Tag und Nacht auf ihr gewesen. Hier, zieh ihr den Poncho über, schnapp sie dir und dann nichts wie raus hier.«

Draußen warteten bereits ihre beiden Kumpane, Kiefer und Hondo, mit einem Planwagen; Grant und Hondo legten Araminta in den hinteren Teil, deckten sie gut zu und setzten sich dann neben sie, die Sombreros tief ins Gesicht gezogen, Decken über die Schultern. Dann rumpelte und ruckelte der Planwagen los, rollte langsam durch die Straßen von Chihuahua City bis zum Stadtrand und weiter in die Dunkelheit hinaus.
    Während der langen Reise zur Grenze benahmen sich die Kopfgeldjäger ausnahmslos höflich. Sie sprachen sie mit »Mrs. Hobart« an, was Araminta ärgerte, und taten ihr nichts zuleide, außer daß sie sich weigerten, sie wieder laufenzulassen, selbst als sie ihnen erklärte, daß ihr keine Gefahr mehr von Rigo drohte, sondern daß sie im Gegenteil auf der Stelle zu ihm zurückwolle. Sie entschuldigten sich, blieben aber stur und taub gegenüber ihren Bitten; denn sie wollten auch die andere Hälfte ihres Honorars kassieren. Araminta hatte sie endlos bekniet, doch vergeblich. Nun saß sie zusammengesunken und zutiefst verzweifelt hinten auf dem Planwagen, eingewickelt in Rigos Poncho, ein altes Tuch um den Kopf geschlungen. Bald würden sie die Grenze erreichen, den Rio Grande überqueren, und dann wären sie in Texas...
    Oh, warum hatte ihr Großvater diese Männer nur angeheuert? Kerle wie diese würden für Geld alles tun ; sie behandelten sie doch nur deshalb so zuvorkommend, weil sie ihr Honorar haben wollten; unter anderen Umständen hätte sie sie wahrscheinlich skrupellos umgebracht. Mehr als ein dutzendmal hatte Araminta mit dem Gedanken gespielt, einen Fluchtversuch zu unternehmen,- sie trug noch immer das Messer an ihrem Oberschenkel, und wenn es ihr gelänge, zu fliehen und das nächste Dorf zu erreichen, dann würde Rigos Namen, da war sie sich sicher, sie schon beschützen. Sie sprach inzwischen gut genug Spanisch, um »El Salvaje, soy la mujer des Suyo« sagen zu können. El Salvaje, der Grausame, ich bin seine Frau! Sicher würde sie dann niemand anzurühren wagen. Aber sie würde, behindert durch das Kind in ihrem Bauch, nicht weit kommen; und die Kopfgeldjäger hatten sie bisher nicht einen Moment aus den Augen gelassen, so daß es keine günstige Gelegenheit

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