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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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schweigen davon, daß du die Hacienda in einen wahren Palast verwandelt hast. Hätte nie für möglich gehalten, daß dieses Haus mal so verdammt viel hermachen würde, das kannst du mir glauben.« Noble nickte zufrieden, während er sich in der geschmackvoll geschmückten Eingangshalle umsah, die Araminta, wie den Rest des Hauses auch, mit ihrem Gespür für Farben und Muster neu eingerichtet hatte; in den satten Farben der Wüste, sandigem Gold, dem Grün der Kakteen, Türkisblau und Rosé, akzentuiert von solchen Farbtönen wie Ocker, Umbra und Siena. »Du hast Geschmack, Araminta, Geschmack und Stil. Da kann dir niemand im ganzen Land das Wasser reichen. Also, wenn die jungen Burschen heute abend keine Stielaugen kriegen, wenn sie dich sehen, und sich nicht in die Haare geraten, ehe der Abend vorüber ist, bin ich sehr enttäuscht.« Er rieb sich die Hände vor Vorfreude und kicherte derart gutgelaunt, daß es Araminta nicht überrascht hätte, wenn er seinen Stock fallen gelassen und ein Freudentänzchen aufgeführt hätte.
    »Danke, Großvater«, sagte sie, von seinem Lob geschmeichelt, wenn sie auch entsetzt daran dachte, daß es ihretwegen vielleicht wirklich eine Schlägerei geben könnte. Zudem kannte sie ihren Großvater inzwischen gut genug, um seine Bewunderung für sie als eine Art Eigenlob zu erkennen, da sie ihm, den Winthrops und der High Sierra alle Ehre machte und es letztlich als sein Verdienst ansah, wie sehr sich die Hacienda und Aramintas Erscheinung verbessert hatten, als trüge sie keinerlei Anteil daran.
    Doch dann wurde Araminta aus ihrer Grübelei gerissen, als draußen vor dem Eingang Automobile und Kutschen vorfuh-ren, und sie wurde sich schlagartig bewußt, daß die ersten Gäste eintrafen.
    Wie aus dem Nichts war Sanchez, der Butler, urplötzlich im Foyer erschienen, zur Tür geeilt und hatte sie geöffnet, während aus dem rückwärtigen Teil des Hauses das Stimmengewirr der übrigen Bediensteten erklang, die die Vorbereitungen abschlossen. Die Kapelle im Saal stimmte sich ein und spielte dann die erste beschwingte Melodie.
    Die weißgetünchten Wände der Hacienda leuchteten wie Perlmutt im silbrigen Mondlicht und unter dem rötlichen Licht der flackernden Fackeln vor dem Haus. Durch die Fenster im Erdgeschoß strömte das Licht vieler Öllampen und Kerzen in kristallenen Haltern. Als die ersten Gäste nun das Foyer betraten, in den Salon gingen, wo Kartentische aus grünem Bast aufgestellt worden waren, und den Ballsaal bevölkerten, erklangen im ganzen Haus fröhliche Stimmen, Lachen und Musik. Durch die offenen Flügeltüren des Ballsaals, die zum säulengesäumten Portikus führten, wogte der Klang der Festlichkeit hinaus in die Dunkelheit, um sich dort mit den klagenden Rufen der Geschöpfe der Nacht zu verbinden - dem entfernten Jaulen der Wölfe und Kojoten und dem Ruf der Nachtvögel. Drinnen ertönte das leise Klirren von Punschkellen und Flaschen, als die Gläser der Gäste mit Limonade und anderen, hochprozentigen Getränken erneut gefüllt wurden, begleitet vom Stimmengewirr der mexikanischen Bediensteten, die darauf achteten, daß es den Gästen an nichts fehlte.
    Im Ballsaal bogen sich lange, mit weißen Leinentischtüchern gedeckte Tische unter ihrer schweren Last: verzierte Silbertabletts mit Fleisch, Schinken und Huhn, alles frisch vom Grill; Fisch, Enchiladas, Tamales, Frijoles und andere mexikanische Gerichte, die auf Kerosinstövchen warm gehalten wurden; eine große Silberterrine mit brodelndem Chili con Carne; eine Kristallschüssel mit allerlei Sorten Gemüse und
    Salaten; Salsa, Maissoße und andere Beilagen; eine Pfanne mit gebackenem heißen Brot, auf dem die Butter zerlief, und eine Platte mit dampfendheißen Tortillas. Dazu gab es vielerlei Desserts. Verlockende Schokoladenkuchen thronten auf kristallenen Ständern neben flachen Schälchen mit überbackenen Pfirsichen, ferner Apfelkuchen mit Zimtstreuseln und eine tiefgefrorene Schüssel Vanilleeiskrem, umrahmt von Sopaipas, Waffeln und Keksen.
    Türen schwangen gutgeölt auf und zu, als die endlose Prozession der Kellner aus der Küche in den Saal und wieder zurück eilte, schwer beladen mit Tabletts, manche mit Nachschub an Hors d'ceuvres und anderen Köstlichkeiten, andere mit dem ersten schmutzigen Geschirr. Doch bei all der Hektik wurde kein einziger Tropfen vergossen, kein Gast auf der Tanzfläche angerempelt, denn Noble Winthrops hohe und unnachgiebige Maßstäbe waren legendär, und wer von den

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